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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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In der Frühlingszeit zu beachtende Warnung.

Es wird in Erinnerung gebracht, daß der Saft der sog. Mairisli (Maiglöckchen) ein gefährliches Gift enthält, und daß Kinder, die solche Blumen in den Mund steckten oder Wasser aus Gläsern tranken, in denen vorher Blumen eingestellt waren, Herzaffektionen erlitten und in einzelnen Fällen sogar starben. Es dürfte für Eltern und Lehrer angezeigt sein, die Kinder auf diese Giftpflanze aufmerksam zu machen und vor dem in den Mund stecken und drgl. zu warnen. Kinderwärterinnen desgleichen sollen den Kindchen keine solchen Blümchen zum Spielzeug ins Wägelchen geben.

Haus- u. Zimmergarten.

Spargelfelder gräbt man am besten im Frühjahr, und zwar je nach der Gegend Anfang oder Mitte April. Die Beete sind dann locker und lassen die Sonnenwärme besser durch, als wenn sie im zeitigen Frühjahr oder Herbst gegraben werden. Im Herbst soll man nur die Beete abstecken und die Erde aus den Wegen auf die Beete werfen, dadurch wird das im Winter wachsende Unkraut, besonders die Vogelmiere, zurückgehalten. Wo der Spargel nach französischer Methode angelegt ist und die Spargelreihen angehäufelt werden, sollen die Reihen ebenfalls erst kurz vor dem Stechen angehäufelt werden, damit hier auch die Sonne eindringen kann und die Erde locker bleibt. Bei beiden Anlagen ist die Hauptsache, daß die Pflanzen genügend Erde auf den Kopf bekommen, damit man den Spargel lang genug stechen kann, ohne die Wurzelkrone zu beschädigen. Bei uns und in Deutschland wird ja der Spargel weiß gegessen, d. h. nur das Stück, das in der Erde gewachsen ist; in England, Frankreich und Amerika läßt man ihn erst einen Fuß hoch über die Erde schießen und verspeist nun dieses Ende. Der Spargel ist dann ganz grün und schmeckt herbe; dort hat man aber nicht nötig, die Beete so hoch mit Erde aufzufüllen. (Erfurter Führer.)

Kosmetik.

Wenn man schön sein und bleiben will, ist es unbedingt nötig, daß man gesund bleibe. Um dies zu erreichen, gewöhne man sich an eine geregelte Lebensweise, überwache sorgfältig die tägliche Ernährung des Körpers, esse absolut keine Speisen, die der Magen nicht verträgt und beobachte eine sorgfältige Pflege der Haut durch große Reinlichkeit und regelmäßiges Baden, auch im Winter. Es ist durchaus nötig, ein ruhiges Gemüt zu haben und sich die Heiterkeit des Geistes zu bewahren. Heftige Gemütsbewegungen, fortwährender Aerger sind ebenfalls zu bekämpfende Feinde.

Gesundheitspflege

Die Stellung dos Bettes. Es dürfte allen Nervenleidenden gut tun, auf die Lage ihres Bettes Rücksicht zu nehmen, da hier mehr als irgendwo das Sprichwort zur Geltung kommt: "Wie du dich bettest, so schläfst du!" So sollte man stets mit den Füßen nach Süden und mit dem Kopf nach Norden liegen, damit man in der Richtung von dem Kopfe nach den Füßen und nicht in umgekehrter Richtung von dem Erdmagnetismus, der bekanntlich auf das Nervensystem einen Einfluß ausübt, bestrichen wird. Gestattet die Lage des Zimmers diese Stellunq des Bettes nicht, so dürfte als die nächstbeste Lage desselben die von West nach Ost angehen, sodaß, wenn man im Bette aufrecht sitzt, die Augen nach Süden oder Osten gerichtet sind, aber nicht nach Norden oder Westen.

Kochrezepte.

Serviettenknödel. 6 ganze Eier, 2 Suppenlöffel voll abgetriebenes Fett, ein wenig geriebene Semmeln, soviel als die Masse verträgt, kein Salz, rührt man gut zusammen, formt eine große Kugel daraus, die man folgendermaßen füllt: Geschälte, gestiftelte Mandeln, Rosinen, Zucker. Zitronenschale gut gemischt. Man kocht diesen Knödel etwas über eine halbe Stunde in Salzwasser, und zwar in eine Serviette fest eingebunden. Nach 10 Minuten fängt man an, diese Serviette immer zu lockern, und zieht sie zum Schluß weg, um den Knödel herauszunehmen. H.

Gebackenes Ziegenlamm (Gitzi). Man schneide vom Stötzlein kleine Stückchen, salze sie und wende jedes Stück in Mehl oder Brosamen und backe sie in sehr heißem Fett. Oder man tunke die gekochten Stückchen in Omelettenteig und backe sie wie oben.

Veilchenliqueur. 100 gr frisch gepflückte Veilchen werden vom Kelche befreit und in einem Porzellanmörser mit 50 gr ff. Fruchtspiritus zerrieben. Legt das Teiglein in ein Glas und läßt 6 Stunden gut zugedeckt ruhen. Preßt hernach durch, mischt das Zurückgebliebene mit etwas Wasser und preßt nochmals durch. Der so gewonnene Veilchenduft wird mit dem 9fachen des Gewichts Zuckersyrup vermischt, in Fläschchen gefüllt, verkorkt und versiegelt. Dieser