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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Reinhalten der Legnester jedes Beschmutztwerden, sondern bewahre sie unter öfterem Wenden im durchlöcherten Eierbrett. Brotlaibe werden am besten durch Leinenumwicklung vor dem Vertrocknen geschützt, auch kann man sie in reichlich mit Mehl eingestreuten Säcken halten. Rösches Backwerk muß in gutschließenden Blech-, Glas- oder Porzellandosen aufbewahrt werden, um länger frisch und mürbe zu bleiben. Aber weder Schokolade, noch feuchtes oder salzig Gebackenes darf zugleich damit eingeschlossen sein, sonst wird das Rösche ebenfalls feucht. Das feine Oel, wie z. B. Olivenöl, das bekanntlich durch Schwefelsäure so kristallhell gereinigt ist, braucht nur zugepfropft zu bleiben. Buchen-, Nuß-, Mohn- und Rapsöl aber braucht stets Luft, sonst würde es bald ranzig schmecken. Man gibt daher ein leicht abnehmbares Leinenläppchen darüber - ein Eßlöffel Salz in jede Flasche gegeben, zieht alle Unreinigkeiten des Oeles an. Es wird danach entschieden heller. Salz ist möglichst trocken aufzubewahren, im Keller wird es in kurzer Zeit zerfließen. Obst wird luftig auseinander gehalten, auf leichte Bast- oder Papierunterlage erst in der Vorratskammer, bei Frosteintritt im Keller gelagert; mindestens zweimal ist es wöchentlich sorgsam durchzusehen. (Ideal und Praxis.)

An F. W. in A. Spargelsuppe. 1 Löffel weiße Mehlschwitze löscht man mit 1½ l Spargelwasser ab und kocht eine dünnflüssige Suppe davon, legiert sie kurz vor dem Anrichten mit 1-2 Eigelb, einem Stückchen Butter und etwas Muskatnuß. Zum Schluß gibt man in 2 cm lange Stückchen geschnittenen Suppenspargel und kleine, in Butter geröstete Semmelwürfel dazu. Schmeckt sehr fein. L. B.

An Liebhaberin der Hauskonditorei. Um das Schimmeln der angeschnittenen Zitronen zu verhüten, empfiehlt es sich, am äußersten Ende derselben einen Zwirnfaden hindurchzuziehen, denselben zusammenzuknüpfen und die Zitrone in der Speisekammer an einem Nagel so aufzuhängen, daß dieselbe, die angeschnittene Stelle nach unten, frei schwebt. Saft quillt kein Tröpfchen heraus, da sich bald eine dünne Haut bildet. Auf diese Weise aufgehoben, hält sich die Zitrone längere Zeit gut und frisch.

An Fr. S. W. Druckflecke auf Plüsch. Man legt ein stark angefeuchtetes Tuch auf ein heißes Bügeleisen, legt alsdann den Plüsch mit der Rückseite darauf, so daß die warmen Dämpfe von dem Tuch durch den Plüsch dringen, richtet nun die niedergedrückte Stelle des Plüsch mit einer Bürste behutsam auf und sorgt dabei, daß das Tuch genügend feucht gehalten wird. E.

An S. B. in D. Glasglocken. Gewünschte Glasglocken für Trauerbouquets finden Sie bei Ww. Christener, Glashandlung, Gerechtigkeitsgasse, Bern.

An El. E. in K. Lackierte Theebrettchen behandelt man mit trockenem Mehl, wodurch der Glanz erhalten bleibt und die Flecken entfernt werden. Wenn die Brettchen gewaschen und getrocknet sind, so streue man ein wenig Mehl darauf und reibe dieses mit einem weichen Lappen ab. Das Mehl entfernt Staub und Fett und der Glanz tritt wieder schön hervor.

An C. M. in T. Ameisen. Die Kochschule Nr. 43 brachte auf Seite 341 ein Mittel, wie Ameisen aus Speiseschränken vernichtet werden. Freundl. Gruß! D. R.

An Fr. M. O. in D. Lungenbraten ist in Oesterreich die Bezeichnung für das Filet- oder Lendenstück. Verzeihen Sie, daß wir es übersehen haben, in genanntem Rezept dies näher zu bezeichnen. Freundl. Gruß! D. R.

Kleine Rundschau.

Bericht des Martha-Vereins Zürich (1902/03). Wir entnehmen ihm folgende allgemein interessierende Angaben: Das Marthahaus (36 Zähringerstraße, Dienstbotenherberge), vor 15 Jahren ganz im kleinen begonnen, hat im vergangenen Jahr 2017 Passanten und 16 bis 18 Pensionärinnen beherbergt. Von jenen waren 774 Schweizerinnen und 1243 Ausländerinnen. Die Zahl der bezahlten Pflegetage betrug 14389, die der unentgeltlichen 236. Plaziert wurden 1112 Mädchen, Nachfragen von Herrschaften waren 2245.

Für alleinstehende junge Mädchen wurden jeweilen von Mitte Oktober bis Ende April Sonntagsvereinigungen veranstaltet, die von 30 bis 50 und noch mehr Gästen besucht waren.

Der Marthahof (22 Stadelhoferstraße) umfaßt eine Haushaltungs- und Dienstbotenschule, ein Heim für Schülerinnen höherer Lehranstalten, kaufmännische Angestellte und einzelne ältere Damen. Von den Zöglingen der Haushaltungs- und Dienstbotenschule wird u. a. gesagt: "Wie lernen wir aus dem Benehmen der Schülerinnen auf die Zucht des Elternhauses schließen, und wie herzliches Mitleid erregt manches bei uns eintretende junge Mädchen, das von Gehorsam, Wahrhaftigkeit, Treue und Fleiß keinen Begriff hat. Wird die Gewöhnung und stramme Zucht anfangs grad solchen Mädchen schwer, so dauert es doch gewöhnlich nicht lange, bis sie den Marthahof als ein liebes Heim ansehen, in das sie nachher jederzeit mit allen Anliegen und in allen Nöten kommen. Auch den Pensionärinnen, und zumeist den Schülerinnen der höhern Lehranstalten, die drei und vier Jahre bei uns sind, fühlt man es ab, wie sehr sie dieses traute Heim schätzen."

In den Jahren 1902 und 1903 befanden sich in der Dienstbotenschule 34 junge Mädchen; 14 wurden durch die Anstalt plaziert, von den andern gingen die meisten nach Haufe. 140 interne und 50 externe Pensionärinnen gingen durch das Haus.

Das Erholungshaus Redlikon bei Stäfa, geöffnet von Juni bis Oktober, wurde jeweilen