Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

402

Recht fleischige junge Bohnen, am besten Stangenbohnen, werden von allen Seiten abgezogen, sauber gewaschen und mit einem scharfen Messer recht fein geschnitten; nach dem Schneiden werden die Bohnen nicht mehr gewaschen, man muß deshalb sehr sauber damit umgehen. Die geschnittenen Bohnen mischt man in einer Schüssel mit Salz, auf 8 kg Bohnen ½ kg Salz, schüttet sie dann partienweise in ein Faß oder Stande und drückt sie fest, bis das sich bildende Bohnenwasser darüber steigt, streut oben noch etwas Salz und bedeckt sie mit einem reinen leinenen Tuche, das man rings um im Fasse etwas festdrückt und auf das man einen mit einem Kieselstein beschwerten passenden Holzdeckel legt. Nach einigen Tagen, wenn die Bohnen gegoren haben, stellt man das Faß auf eine Unterlage von Mauersteinen, da die Fässer auf dem feuchten Kellerboden leicht faulen, sieht nach einigen Wochen nach den Bohnen, nimmt den Deckel und das Tuch vorsichtig ab, reinigt den Deckel und wäscht das Tuch aus und bringt beides wieder an seinen alten Platz; dasselbe Verfahren beobachtet man auch, wenn man zum Gebrauch ein Gericht Bohnen aus dem Fasse nimmt. Das Faß, worin man die Bohnen einmachen will, muß man einige Tage vorher ausscheuern und brühen und bis zum Gebrauche mit täglich mehrmals gewechseltem, frischem Wasser stehen lassen.

Kirschen und Heidelbeeren in Flaschen einzumachen. Trockene schöne Kirschen oder Heidelbeeren werden in reine trockene Flaschen gefüllt, gut verkorkt und zugebunden, dann in kaltes Wasser in eine Kasserole ^[richtig: Kasserolle oder Casserole] aufs Feuer gesetzt, sobald das Wasser kocht, läßt man es 10 Minuten fortkochen und alsdann die Flaschen im gleichen Wasser erkalten. Die Kirschen werden kühl aufbewahrt. So eingemacht, halten sie sich lange Zeit. K. H., Solothurn.

Kirschen sauer einzumachen. 1 kg Zucker, eine Zitrone, eine Pomeranzenschale, für 5 cts. Nelken und 10 cts. Zimtstengel werden zusammen gekocht, verschäumt, dann ½ l Essig dazu geschüttet, man läßt das ganze 20 Minuten kochen und schüttet es über 1 kg schöne schwarze Kirschen, welche zuvor ausgestielt in einen Topf gelegt werden. Den zweiten Tag schüttet man den Saft ab, kocht ihn auf und schüttet ihn nochmals über die Kirschen. Am dritten Tag kocht man die Früchte samt dem Saft auf, gießt alles in einen Topf und läßt es erkalten. Nachher gut zugebunden aufbewahren. A. L., Aubonne.

Heidelbeeren mit Essig und Zucker. Große schöne Heidelbeeren werden verlesen, gewaschen und auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt; unterdessen läßt man zu 5 l Heidelbeeren 2¼ kg Zucker in ¼ Liter Weinessig zergehen und kocht dann die Beeren nebst einigen Stückchen Zimmt einmal darin auf. Am folgenden Tag gießt man den Saft ab, kocht ihn stark ein, läßt die Beeren wieder damit aufkochen und bewahrt sie dann wie gewöhnlich in kleinen Näpfen, mit Rum-Papier gedeckt und gut zugebunden, auf.

Kochrezepte.

Kirschpfannkuchen. Weiche 2 abgeriebene Brötchen in rotem Wein ein und verrühre sie gut mit 4 Eiern; dazu 1 Pfd. ausgesteinte Kirschen, etwas geriebene Mandeln und nach Belieben Zucker. Backe die Masse auf schwachem Feuer in der Pfanne. Nach einer Viertelstunde den Pfannkuchen umkehren.  Besser kalt zu essen. Fr. K. G., Bern.

Bombe aus Erdbeeren. Man nehme ½ l Erdbeeren, zerdrücke sie mit 150 gr gestoßenem Zucker; 10 gr Gelatine löst man mit 2 Löffel heißen Wassers auf, schlage ¼ l Rahm, zuckere ihn leicht, mische alles gut, spüle eine Form, gebe die Masse hinein, bedecke sie mit einem weißen Papier, dann mit dem Deckel, streiche um den Deckel etwas Butter, damit kein Wasser eintreten kann, man umgebe es ca. 2½ Stunden mit Eis, und sei achtsam, daß das Eis nicht so schnell vergehe. Vor dem Servieren drücke man die Form 2 Sekunden lang in heißes Wasser, nehme alsdann den Deckel ab, trockne vorher die Form und stürze die Bombe auf eine Schüssel. Diese Fruchtspeise kann auch aus allen andern Früchten bereitet werden. A. W., Zürich.

Fruchtkuchen. Man nimmt 500 gr Mehl und 300 gr Butter, 250 gr Mehl werden mit 1 Glas Wasser, worin das nötige Salz aufgelöst worden, zu einem Teig angerührt. Die übrigen 250 gr Mehl mit den 300 gr Butter fein verrieben und mit dem Teig gut verarbeitet. Wirft der Teig Blasen, so läßt man ihn eine Stunde ruhen. Nach verflossener Stunde wird er ausgewallt, auf ein Kuchenblech gelegt und mit den Früchten der Jahreszeit belegt und in heißem Ofen gebacken. Sehr gut schmeckt dieser Kuchen, wenn man eine gut gerührte Masse von Milch (besser Nidel), Eiern und Zucker über den Kuchen schüttet, fünf Minuten, bevor er aus dem Ofen genommen wird. Amalie H.

Kirschenpudding. 90 gr Butter werden mit 250 gr Zucker und 5-7 Eigelb ½ Stunde lang gerührt, mit 2 geschälten, in Milch eingeweichten gut ausgedrückten Schildbrötchen, etwas Zimmt und feingehackte Zitronenschale und 30 gr Mehl vermengt, hierauf werden 1 kg Kirschen und zuletzt der Schnee von 5-7 Eiweiß darunter gezogen und die Masse in einer mit Butter bestrichenen und mit Zwieback bestreuten Form 1 Stunde lang gebacken. H. K., Bern.

Erdbeerenmüesli oder Erdbeerschnitten mit Syrup. Diese Art Erdbeerschnitten behagt vielen Personen, namentlich älteren Leuten, besser als die