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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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ein ruhiger und fester Schlaf stärkt; deshalb wähle man zum Schlafgemach ein ruhig gelegenes, großes, hohes, luftiges Zimmer.

Licht während des Schlafens gestattet wegen feiner nervenbelebenden Wirkung keinen ruhigen, stärkenden Schlaf.

Die beste Schlafzeit ist die Nacht; man gehe um 10-11 Uhr zu Bett und stehe 5-6 Uhr wieder auf. .

Aus dem Schlafzimmer entfernt man möglichst alle überflüssigen Gegenstände, z. B. Schränke, Kleider, schmutzige Wäsche, Schuhwerk u.s.w.

Vor dem Schlafengehen vermeide man aufregende Getränke, geistige Anstrengungen, Lektüre u.s.w.

Man lege sich nie mit kalten Füßen ins Bett; die Erwärmung derselben wird am besten durch tüchtiges Reiben oder 30 Grad R. warmes Fußbad (nachfolgende Dusche 18-20 Grad R.) erreicht.

Das Bett sei groß und bequem, die Bedeckung nicht zu schwer.

Man atme ruhig und tief. Ein gesundes Atmen soll durch die Nase, nicht durch den Mund geschehen. Sehr zu empfehlen, besonders Stubenhockern, sind Atembewegungen in frischer Luft (am besten morgens, vor Tisch und abends).

Bei dieser Atemgymnastik empfiehlt es sich, das Einatmen durch die Nase und das Ausatmen durch den Mund zu machen.

Man wasche also täglich einmal (morgens oder abends) den ganzen Körper mit 18-22 Grad R. warmem Wasser und reibe beim Abtrocknen die Haut tüchtig.

Nach jeder solchen Waschung muß eine vollständige Wiedererwärmung des Körpers stattfinden, weshalb man nach jeder Waschung entweder sich warm läuft oder die Wiedererwärmung im Bett abwartet.

Außerdem fördern die Hauttätigkeit: Bäder, reine Wäsche etc., Wannenbäder nehme man 27 bis 28 Grad R. warm (10-15 Min. lang) mit darauffolgender, etwas kühlerer Dusche; Flußbäder zirka 15 Minuten lang.

Ein ab und zu genommenes leichtes Dampfbad (Rohrbank oder Kastendampfbad) mit nachfolgendem kühlen Rumpfbad und Dusche ist ein vorzügliches Mittel zur Stoffwechselsteigerung und Säftereinigung.

Die Schleimhäute des Mundes reinige man durch Gurgelungen, morgens, vor Tische und vor dem Schlafengehen.

Für die Küche.

Verwendung von Kalbsbratenresten. Eine noch wenig bekannte Art, Kalbsbratenreste zu einem ausreichenden, sehr wohlschmeckenden Mittagsgericht zu verwenden, ist folgende: Möglichst in einem Schmortopf läßt man ein gutes Stück Butter nach Zugabe von etwas Pfeffer, Senf und einer kleinen geriebenen Zwiebel - wenn es pikanter schmecken soll, auch etwas Zitronensaft - leicht anbräunen; Pellkartoffeln etwa ½ mal so viel, als man sonst Kartoffeln zum Mittagessen rechnet, werden in kleine Würfel geschnitten, desgleichen das vom Knochen gelöste Fleisch, nun das ganze in den Topf getan, das nötige Salz dazu gegeben und unter zeitweiligem Umrühren langsam etwa eine halbe Stunde geschmort. Von dem Knochen kann man noch ein wenig Brühe kochen, die man ebenfalls daran gibt, sowie nach Geschmack Gewürz. Man serviert es auf einem Braten- oder Pfannkuchenteller, mit Vierteilen von Zitronen garniert. Aus "Mode und Haus".

Kochrezepte.

Stachyssalat. Schöner frischer Stachys wird solange mit Bürste und frischem Wasser gereinigt, bis er tadellos weiß aussieht. Dann kocht man ihn in siedender Bouillon nur halb weich, läßt gut abtropfen oder trocknet ihn mit dem Tuch ab, mischt ihn mit einer Vinaigrette oder Mayonnaise und stellt ihn einige Zeit vor dem Servieren zum Durchziehen weg. Der Stachys darf nicht zu weich sein.

Scheiterhaufen. 6 Semmeln, denen man die Rinde abgeschnitten hat, schneidet man in größere Stücke und läßt sie in ein wenig Milch weich werden. Nun sprudelt man in ¼ l Milch 3 Eier ab, gibt Vanillezucker hinzu, eine Handvoll Rosinen und die Semmel. In einer Kasserole läßt man ungefähr 60 gr Butter heiß werden, schüttet alles hinein und läßt es zugedeckt ¾ Stunden in der Röhre dünsten. Man muß aber oft rühren, damit alles gleichmäßig dünstet. Beim Anrichten mit Zucker bestreuen. Man braucht den Teig auch gar nicht zu zuckern, da er leicht anbrennt, wenn er süß ist. Es genügt das nachträgliche Zuckern. H. H.

Spinat mit Milch. Dieses wohlschmeckende Gemüse wird auf die ganz gewöhnliche Art hergestellt, nur mit dem Unterschiede, daß der Spinat anstatt mit Fleischbrühe mit Milch abgelöscht wird. N.

Feiner Apfelkuchen. 12-14 schöne Aepfel werden geschält und in feine Scheiben geschnitten. 8 Eigelb rühre man mit ½ Pfd. Zucker recht schaumig, reibe die Schale einer Zitrone, oder deren Saft (oder 10 Tropfen Essenz) und nach Belieben Zimmt dazu. ¼ Pfd. Zucker wird auf schwachem Feuer flüssig gemacht,