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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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sollte, geben Kompressen von kochender Milch, welche mit Kompressen von kalter Milch abwechseln, der Gesichtshaut, sowie dem Hals, neue Frische und Muskelkraft. Ueberhaupt sollte man es sich zur Regel machen, sich abends das Gesicht mit möglichst heißem Wasser abzuwaschen, morgens sehr kalt zu duschen, mit etwas Creme einzureiben und dann zu pudern.

Eine durch den anhaltenden, schädlichen Gebrauch gewisser Puder, Cremes und Schminken verdorbene Haut, bedarf einer gewissenhaften, geduldigen Behandlung, um ihre frühere Frische wieder zu erlangen.

In erster Linie darf man sich nur mehr solcher Mittel bedienen, welche als völlig unschädlich bekannt sind, ferner morgens und abends die angegriffenen, durch Runzeln und andere Schönheitsfehler entstellten Partien vorsichtig massieren. Doch bedarf es einer besonderen Massage. Die am Morgen muß von der am Abend verschieden sein. Als Vorbereitung wäscht man sich wieder mit sehr heißem Wasser und statt der Seife nimmt man ein frisches Eigelb, das man mit klarem Wasser, dem man ein paar Tropfen Benzoe-Tinktur beigemengt hat, wieder abspült. Benzoetinktur eignet sich ganz vortrefflich für den in Frage kommenden Fall, denn sie stärkt die Haut wunderbar und verleiht dem Teint Reinheit und Frische. Für die abendliche Massage braucht man eine Creme, deren Rezept weiter unten folgen wird. Nachdem man das Gesicht und den Hals sanft damit eingerieben hat, muß jeder Teil mit den Fingerspitzen sanft geknetet werden, wobei man sich jedoch zu hüten hat, die Haut zu ziehen oder loszulösen. Die üblichen Vorschriften der Gesichtsmassage beachtend, welche stets von unten nach oben stattfinden sollen, von der Mitte der Stirne nach den Schläfen, von der Nase nach den Ohren, beschreibt man mit den massierenden Fingern, stets so leicht als möglich, kleine Kreise. Jede Wange beansprucht drei Minuten, die Stirne ebenfalls drei, der Hals fünf Minuten. Die nur leicht abgewischte Creme muß über Nacht bleiben. Am folgenden Morgen nimmt man wieder kochendes, d. h. möglichst heißes Wasser, denn abgesehen davon, daß es jede Spur von Creme entfernen soll, hebt es die Entzündung der kleinen Aederchen und belebt die Blutzirkulation. Die Morgen-Massage soll nur fünf Minuten dauern und wird trocken vorgenommen. Man vereinigt die fünf Fingerspitzen und klopft damit leicht, wie mit einem kleinen Hämmerchen, auf alle Gesichtsteile, immer von unten nach oben, von der Nase nach den Ohren. Das Gesicht muß rosig werden, was anzeigt, daß das angestrebte Ziel erreicht ist. Nun nimmt man einen Zerstäuber, den man mit lauem Wasser und ein wenig Alaunsulvat ^[richtig: Alaunsulfat] und Kölnischem Wasser gefüllt hat, und bespritzt sich damit in andauerndem feinen Staubregen das Gesicht, indem man die Augen schließt. Die Partien um die Augen herum, die Mundwinkel, die Stirne müssen besonders berücksichtigt werden.

Das Rezept für die Creme der abendlichen Massage lautet folgendermaßen:

Wallrat 10 Drachmen,

weißes Wachs 10 "

Präpariertes Schweinefett 8 Unzen,

Soda (Subcarbonat) 15 Gramm,

Rosenwasser 4 Unzen,

Weingeist 2 "

Benzoetinktur 20 Tropfen.

Um den Blutandrang nach dem Kopfe zu vermeiden, was eine fortwährende Reizung der Gesichtsäderchen zur Folge hat, müssen die Füße stets warm gehalten werden. Manchmal ist an dieser beginnenden Gesichtsröte auch eine zu nahrhafte und zu gewürzte Küche schuld. In diesem Falle ist es notwendig, zu einer weniger üppigen Nahrungsweise zurückzukehren und sich wenigstens während der Behandlung auf erfrischende Speisen zu beschränken.

Wanda.

Praktische Deckeltasche für die Reise.

Von M. Kn.

Für all die vielen Toilettenutensilien, welche die Damen auf Reisen brauchen, wie Kleiderbürsten, Brennscheren, Schuhknöpfer, Handspiegel, Scheren, Nähzeug u.s.w., die sich beim bloßen Verpacken im Koffer so gern verschieben und verlieren, um dann nie bei der Hand zu sein, wenn man sie braucht, ist eine Deckeltasche ein sehr praktischer Aufbewahrungsort. Man kann sich eine solche leicht selbst anfertigen und bildet sie auch ein gewiß überall freudig aufgenommenes Gelegenheitsgeschenk. Sie eignet sich sowohl für Reisekörbe als für Koffer, doch müssen letztere einen flachen, nicht gewölbten Deckel haben. Nach den Maßen des Deckelinneren schneidet man aus grauem Fischerleinen oder Segeltuch ein Stoffteil in doppelter Lage zu, dessen obere Seite man mit zirka sieben verschieden großen Taschen versteht, von denen drei große in länglicher Form in die Mitte und je eine kleinere, quadratische in die vier Ecken kommen. Sämtliche Taschen sind mit übergreifender Klappe und Druckknopfverschluß versehen. Die langen Taschen dienen zur Aufnahme von Handschuhen, Schleiern, Kravatten, Kragen und Manschetten, die vier kleinen sind für das Nähzeug, Seifendose, etwaige Toilettenmittel und sonstige Kleinigkeiten bestimmt. In den Zwischenräumen werden doppelte Stoffstreifen aufgesteppt und, je nach der Größe der aufzunehmenden Gegenstände, in weite Schlupfen abgenäht. In ihnen finden Kämme, Bürsten, Brennscheren, Scheren, Schuh- und Handschuhknöpfer, Federhalter und Bleistift, Zahn- und Nagelbürsten u.s.w. ihren