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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Die Verwertung des Fallobstes.

(Nachdruck verboten.)

Das Fallobst findet in den meisten Obstpflanzungen nicht die lohnende Verwendung, welche erwünscht ist, es bleibt recht oft, behufs intensiver Vermehrung jener Schädlinge, deren Angriff die Frucht vor der Reife zum Falle zwang, unter den Bäumen liegen, oder wird im günstigsten Falle den Schweinen gefüttert, trotzdem eine Einnahme aus marktgängigen Produkten desselben die Reineinnahme aus dem Obstbau beträchtlich zu erhöhen geeignet ist.

Die Falläpfel werden am zweckmäßigsten zur Geleebereitung verwendet, denn sie besitzen jene Stoffe in reichem Maße, welche die Geleebildung begünstigen. Soll das zu erzeugende Gelee klar werden, so ist darauf zu sehen, daß die Aepfel im Innern rein weiß gefärbt sind, so daß demnach alle Wurm- und Faulstellen auszuschneiden wären. Man vierteilt darum die ungeschälten Aepfel, entfernt Wurm- und Faulstellen und spült die Stücke mit reinem Wasser gut ab, bringt sie hierauf in einen Kessel, gibt soviel Wasser zu, daß die Früchte bedeckt sind und kocht sie solange, bis sie sich zerdrücken lassen. Nun spannt man ein entsprechend großes weißes Leinentuch über einem passenden Gefäß auf, schöpft die ganze Masse aus dem Kessel hinein, läßt den Saft ablaufen und preßt nach dem Abkühlen den restierenden Saft aus. Nun bleibt der Saft so lange stehen, bis sich die trübenden Fleischteile zu Boden setzen, wird dann vorsichtig so abgegossen, daß man nur klaren Saft erhält; man bringt diesen in einen Kessel, der so groß sein muß, daß der Saft, ohne überzukochen, steigen kann, setzt per kg Saft ½-¾ kg gute blaufreie Raffinade zu und schäumt beim Kochen gut aus. Der Saft bezw. das Gelee trübt sich sofort, wenn sich am Rande des Kessels irgend welcher Ansatz bildet und aus diesem Grunde ist der Kesselrand mittelst eines in Wasser getauchten Pinsels stets rein zu halten. Sobald der Saft vom Rande des eingetauchten Schaumlöffels nicht mehr in einzelnen Tropfen, sondern in Lappen herunter fällt, wird der Kessel sofort vom Feuer genommen, das fertige Gelee in die dafür bestimmten Gefäße gebracht, welche luftdicht verschlossen, in trockenen kühlen Räumen aufbewahrt werden. In einem Beutel mitgekochte, geschälte Quitten, mit Kernen und Kernhäusern, geben dem Gelee eine hübsche rote Färbung; etwas abgeriebene Zitronenschale oder ein kleiner Vanillezusatz einen aromatischen Geschmack.

Apfelsaft: man reinigt Falläpfel, zerschneidet sie in vier Teile, kocht sie in einem Kessel mit überstehendem Wasser so lange, bis sie sich zerdrücken lassen und preßt den Saft ab. Nachdem sich die Fleischteile zu Boden setzten, schüttet man den klaren Saft vorsichtig ab, setzt per Liter 150 gr Zucker zu, kocht denselben unter sorgfältigem Ausschäumen 20 Minuten, füllt ihn abgekühlt auf Flaschen, welche man gut verkorkt an einem kühlem Orte aufbewahrt. Als Zusatz zu Wasser ist dieser Saft im heißen Sommer von hohem Werte.

(Schluß folgt.)

Einmachkunst.

Eingemachte Aprikosen. Diese werden nur halbreif zum Einmachen genommen, abgeschält und entzwei geschnitten, die Steine entfernt und gewogen. Hat man ½ kg, so läutert man ½ kg Zucker mit ¼ l Wasser, bis er Fäden spinnt und abgeschäumt ist. Hierauf legt man die Früchte hinein und läßt sie ziemlich weich kochen, jedoch nicht bis zum Zerfallen; wenn man sie mit einem silbernen Löffel auf eine Platte gelegt hat, kocht man den Zucker noch länger mit geschnittenen Zitronenschalen. Wenn beides erkaltet ist, füllt man die Früchte in Gläser, gießt den Zucker darüber und verwahre sie wie andere Früchte. In dieser Weise werden auch die Pfirsiche zubereitet. M. Th.

Züricher Marktbericht vom 22. Juli

Markt an der Bahnhofstraße. Gemüse Kabis 15-40 Rp., Wirz 10-35 Rp., Blumenkohl 40-60 Rp. per Stück, Spinat 40-45 Rp., Kraut 25 Rp., Rhabarber 30 Rp., grüne Bohnen 30-50 Rp., Wachsbohnen 40-50 Rp, Käfen 60-70 Rp., Poisverts 40-60 Rp. per Kilo, Kohlraben 20-25 Rp., Karotten, Randen, Krautstiele und Weißrüben 10 Rp. per Büschel.

Suppenkräuter: Sellerie 5-10 Rp., Lauch 3-5 Rp. per Stück, Peterli, Schnittlauch und gemischte Kräuter 5 Rp. per Büschel.

Obst: Neue Aepfel 45-70 Rp., Birne 50 Rp. bis 1 Fr., Pfirsiche 1 Fr. bis 1 Fr. 60, Aprikosen 70 Rp. bis 1 Fr., hiesige 1 Fr. bis 1 Fr. 20, Pflaumen 60 Rp. bis 1 Fr., Reineclauden 90 Rp. bis 1 Fr., Mirabellen 60 Rp., Weichseln 80-90 Rp., Kirschen 60-80 Rp., Walderdbeeren 3 Fr. 50 bis 4 Fr., Waldhimbeeren 1 Fr. bis 1 Fr. 20, Gartenhimbeere 1 Fr. 40 bis 1 Fr. 60, Heidelbeeren 65-70 Rp., Johannisbeeren rote 35-45 Rp., schwarze 40 bis 50 Rp., Stachelbeeren 50-60 Rp., Trauben 1 Fr. 60 per Kilo.

Salate: Kopfsalat 10-15 Rp., Romai 10 Rp., Gurken 10-30 Rp. per Stück, kleine Cornichons 1 Fr. 20, Salzgurken 80 Rp. bis 1 Fr. per Kilo.

Allerlei: Rettiche 5-15 Rp. per Stück, kleine 10 Rp. per Büschel, neue Kartoffeln 10 bis 15 Rp. per Kilo und 6 Fr. per 50 Kil0, Zwiebeln 20 Rp. per Kilo und 8 Fr. per 50 Kilo, Perlzwiebeln, kleine 1 Fr., große 60 bis 70 Rp., Chalotten 90 Rp. bis 1 Fr., Knoblauch 60-70 Rp., Tomaten 50-60 Rp., Milchpfeffer ^[folgende Seite]