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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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zur Schau getragenen Süßigkeit; sie verpaßt die Kündigung und bleibt im Fegfeuer.  Wir aber wollen lieber bei unserer Geschichte bleiben. Die Frau Stadtrat gleicht leiner der geschilderten Damen. Als Lina in die Küche trat, hielt sie ihr in dem gewohnten mütterlichen Tone folgende Rede: "Lina, da sieh einmal, was du immer noch für ein unbesonnenes und zerstreutes Mädchen bist! Briefe von dieser Sorte läßt man doch nicht so herumliegen, daß sie jedermann lesen kann. Im übrigen braucht es durchaus keinen Krach, damit wir auseinander kommen; in vier Wochen kannst du gehen. Und was die Rezepte betrifft, so brauchst du dir mit dem Abschreiben keine Mühe zu geben; hjer ist das Kochbuch, du kannst es behalten  zum Andenken."  Linas rote Wangen und sonstige Stimmungen und Gefühle wollen wir nicht beschreiben.
Nach vier Wochen gab es einen tränenreichen Abschied, und abermals nach vier Wochen erhielt die Frau Stadtrat einen Brief von Lina, den wir nur verkürzt hier wiedergeben: "Liebe Frau Stadtrat! In Z. gefällt es mir teilweise ganz gut, und das Kochbuch ist mir jehr nützlich. Aber es ist eben auch nicht alles so, wie ich gedacht habe und  item, am End aller Enden, innigstgeliebte Frau Stadtrat, wenn ich nur noch bei Ihnen wäre!"
(Aus Religiösem Volksblatt in St. Gallen.)
Oin Speisezettel für Blutarme.
Früh morgens im Bette V2 Liter Milch ohne
Gebäck. Nach dem Aufstehen Frühstück, Kaffee, zur Hälfte mit Milch gemischt, und Weißbrot mit Butter, eventuell auch weich gekochte Gier oder etwas Fleisch. Das zweite Frühstück, etwa gegen 11 Uhr, besteht in Schinken, kaltem Fleisch, auch gekochten Eiern und Butterbrot. Soweit nicht gleichzeitig Milch genommen wird, wäre die Menge eines halben Liters noch bis zum Mittagsmahl zu genießen, das gegen 2 Uhr genommen wird. Es soll in wenig Suppe, Gemüse, gebratenem Fleisch, reichlich Kompott oder Obst bestehen. Gelegentlich darf eine Mehlspeise gegeben werden. Als Getränk dient ein Glas Wein. Als Vesper, um 4 Uhr, gibt man Kakao und Weißbrot mit Butter; bis Zur Abendmahlzeit wäre noch 1/2 Liter Milch zu trinken. Das um 7 Uhr vorzusetzende Abendessen besteht in Fisch, kaltem Braten, Eiern, Weißbrot mit Butter. Als Getränk darf ein kleines Glas Bier (nach bayerischer Art) getrunken werden. Vor dem Schlafengehen, das spätestens um 10 Uhr erfolgen soll, wird noch cm Glas Milch und etwas Obst gegeben.
Schnelles Göschen von kleinen Mrinden in geschlossenen Uüumen.
Um Brände in Werkstätten, Vorratskammern 2c. schnell zu löschen, wird empfohlen, folgendes Löschwasser stets bereit zu halten. Man mischt 60 Prozent Steinsalz, 30 Prozent Alaun und 10 Prozent Soda zusammen. Der Alaun muh fein gepulvert dem Wasser zugesetzt werden; derselbe entwickelt, im Brandfalle angewendet, schwefelsaure Dämpfe und bildet alsdann einen unschmelzbaren Ueberzug über dem brennenden Gegenstand. Schwefelsaures Ammoniak leistet ebenfalls gute Dienste, da es zuerst durch sein Schmelzen einen den Sauerstoff der Luft abschließenden Ueberzug bildet und sich bei höherer Temperatur unter Abgabe feuerlöschender Dämpfe zersetzt. Vorteilhafter ist es, wenn zur Verhütung von Bränden erstickende Stoffe in verschiedenen Räumen zur Hand stehen. Neben den allgemein üblichen Feuerlöscheinrichtungen, wie Handeimer, gefüllten Wasserfässern und dgl., wird immer ein Mittel vergessen, das zur Verhütung oder Erstickung der Brände weit empfehlenswerter ist als Wasser, und zwar ist es der Sand. Brennen einmal Putzwolle, die mit Terpentin- ober Schmieröl sich vollsaugte, oder sonstige mit Oel durchtränkte Stoffe, fo vermögen einige Hände voll aufgeworfenen Sandes den Brand eher im Keime zu ersticken, als zwei oder noch mehr Eimer Wasser. Sand ist auch noch insofern e vorteilhafter, weil er nicht wie das aufgegossene Wasser umherspritzt, durch die kleinsten Ritzen fließt oder sonstigen Schaden verursacht und nicht in dem Behältnis fault. Ein Eimer voll Sand kann ruhig jahrelang stehen; er verändert sich nicht wie das Wasser. (Die "Werkstatt".)
Feebrett.
Obwohl mein bald 30jähriger Haushalt mit keinem Gegenstand so reichlich versehen ist, wie mit Teebrettern jeder Art und Technik, so habe ich mich doch noch der Arbeit unterzogen, eines zu den vielen zuzufügen, und das nicht zum mindesten aus dem Grund, weil ich an jedem meiner Bretter irgend etwas auszusetzen habe. So besitze ich z. B. ein wunderschönes, großes Auftragbrett, bestehend aus einer mit einem Nußbaumrahmen eingefaßten, gemalten Fayenceplatte, die aber so spiegelglatt ist, daß alles, was man auf diese stellt, bci der geringsten Bewegung sofort ins rutschen gerät.  Ferner verfüge ich über eine gleiche, aber in Nickelrahmen gefaßte Platte; dieser Rahmen aber steht so bald matt und unschön aus, daß ich ihn, ach zum wie- vielten Male sckon, ein teures Nickelbad nehmen lassen mußte!  Aber auch ! handgemalte Holzteebretter sind im Gebrauch durchaus nicht das nou pwL nitra, weil jeder