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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Hünten

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Hünten.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hunt'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)

nem ersten Erscheinen wegen seiner Unvollkommenheiten und Barockheiten viel getadelt, aber auch wegen seiner geistvollen Auffassung sehr bewundert wurde. Ähnliche symbolische Darstellungen waren: das Erwachen des Gewissens, der Sündenbock und (1860) die Auffindung Christi im Tempel, die, wie jenes Licht der Welt, große Sensation machte. Geistig geringer, aber zum Teil technisch vollendeter sind: (schon 1851 gemalt) Valentin, der die Sylvia aus den Händen des Proteus befreit (nach Shakespeares »Zwei Edelleute aus Verona«), und das in der Auffassung etwas verfehlte: Claudio und Isabella, der Herzenskönig und (1873) das während eines vierjährigen Aufenthalts in Palästina gemalte Bild: der Schatten des Todes. Seit 1852 malte er auch, aber ohne Spur jener präraffaelischen Richtung, einige landschaftliche Darstellungen, z. B.: die Londoner Brücke am Abend der Vermählung des Prinzen von Wales, Schafe am Abhang eines Hügels u. a. Im Aquarell hat er manche durch Lichteffekt ausgezeichnete Ansichten aus dem südlichen Europa und dem Orient gebracht. Von Jerusalem aus, wo er sich niedergelassen hat, besuchte er gelegentlich seine Heimat.

3) William Morris, amerikan. Porträt- u. Genremaler, geb. 1824 zu Brattleborough (Vermont), war 1841 eine Zeitlang auf der Akademie in Düsseldorf, wo er sich der Bildhauerkunst widmen wollte, welche er aber bald wieder aufgab, um in Paris die Malerei unter Couture zu erlernen. Nachdem er dort drei Jahre seine Bilder ausgestellt und Reisen in Europa gemacht hatte, gründete er seine Ateliers in Boston und in Newport (Rhode-Island) und malte zahlreiche Porträte amerikanischer Staatsmänner und Gelehrten und Skizzen aus dem Pariser Leben, die er selbst lithographierte. Von seinen übrigen bedeutendern, oft landschaftlichen Genrebildern, in denen das Element der Farbe die Schärfe und Klarheit der Zeichnung überwiegt, nennen wir nur: den Morgenstern, das verlorne Kind, den kleinen Trommler, das Waldhorn etc. In den letzten Jahren war er mit einem ↔ größern allegorischen Bild im Sitzungssaal des Kapitols in Albany beschäftigt.

Hünten, 1) Emil Johannes, Schlachtenmaler, geb. 19. Jan. 1827 zu Paris, Sohn des bekannten Klavierkomponisten Franz H., machte dort seine Studien unter Flandrin und in der École des beaux-arts unter Vernet, bis er sich 1848 nach Antwerpen begab, wo er sich unter Dyckmans noch weiter ausbildete. Nachdem er die für sein Fach nötigen Pferdestudien gemacht hatte, ließ er sich 1851 in Düsseldorf nieder, wurde Schüler von Camphausen und malte sein erstes größeres Bild: preußische Kürassiere aus dem Siebenjährigen Krieg zum Angriff über eine Brücke sprengend (1852), das wie die zunächst folgenden Kriegsbilder, z. B. Schlacht bei Zorndorf und Patrouille von Seydlitzschen Kürassieren, sehr beifällig aufgenommen wurde. 1864 machte er den Winterfeldzug in Schleswig mit und brachte zunächst das dahin gehörige Porträtbild: General v. Nostitz bei Översee und der österreichische Parlamentär am 5. Febr. 1864, das als eine der besten Leistungen dieses Faches gerühmt wurde. Einige Monate später entstanden für den Kronprinzen von Preußen zwei Bilder vom Sturm auf die Düppeler Schanzen 4 und 6, die, zwar derb und kräftig gemalt, doch den Eindruck mangelnder Energie in der Aktion machten und als bloße kriegerische Episoden erschienen. Ebenso nahm er an dem Feldzug von 1866 teil, brachte aber hieraus an größern Bildern nur den sehr gelungenen Rekognoszierungsritt des Majors v. Ungar bei Sadowa und außerdem einige Kriegsepisoden andern Inhalts, z. B. aus der Schlacht bei Krefeld 1758 und preußische Husaren gegen dänische Dragoner. Dagegen gab ihm der deutsch-französische Krieg, dessen Schlachtfelder er besuchte, reichen Stoff nicht bloß zu Episoden, sondern auch zu umfassenden, meisterhaften Schlachtenbildern; solche sind namentlich: das Reitergefecht bei Elsaßhausen (Nationalgallerie in Berlin), Gardedragoner bei Mars la Tour, das Gefecht bei St. Privat, Chasseurs d'Afrique bei Sedan und neuerdings (1879) ein Paradestück friedlichern

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 273.