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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

382

Müller.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Müller'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)

bis er 1837 mit Deger nach Italien ging, um Studien für die beiden ihm übertragenen Fresken in der Apollinariskirche bei Remagen zu machen. Erst 1842 kehrte er zurück und führte dort die Darstellungen aus dem Leben des heil. Apollinaris (Ost- und Westseite des Querschiffs) und David und die heil. Cäcilie (neben der Orgelbühne) aus. Abgesehen von einigen bereits früher entstandenen kleinern Ölbildern, sind seine nachherigen bedeutendern Schöpfungen: eine Madonna mit Heiligen, Verkündigung und vier Evangelisten (Kirche in Budberg, Regierungsbezirk Düsseldorf), Reliquienschrein mit Scenen aus dem Leiden Christi für den Fürsten von Löwenstein-Wertheim, Rosenkranzbild für eine Kirche bei Kleve, eine heil. Barbara für den Dom in Breslau, Wandbilder im Kunstsaal des Schlosses zu Sigmaringen (in Gemeinschaft mit seinem Sohn Franz); dazu kommen zahlreiche ornamentale Arbeiten für Prachteinbände u. dgl. Leider wurden viele seiner sonstigen Arbeiten beim Brande der Akademie in Düsseldorf 1872 zerstört. Er ist Professor an der Akademie und Konservator der Kunstsammlungen in Düsseldorf, Inhaber zahlreicher Orden, Mitglied der Akademien zu Wien, Amsterdam und Lissabon.

3) August, Genremaler, geb. 13. Juni 1836 zu Rottweil (Württemberg), erhielt in seiner Vaterstadt den ersten vorbereitenden Kunstunterricht, wurde 1858 Schüler der Kunstschule in Stuttgart, bildete sich namentlich unter Rustige aus und erhielt noch als dortiger Kunstschüler Preismedaillen. 1865 ließ er sich in München nieder, wo er seitdem Genrebilder von großem Geschick und Geschmack und verständnisvoller Wiedergabe des Beobachteten und Erlebten, namentlich aus seiner schwäbischen Heimat, malt, z. B.: Sonntagsnachmittag in Schwaben, die Kinderstube, die genesende Mutter, häusliches Kreuz, der Freier, Zu Hause, In der Laube und Zur Kirchweih.

4) Charles Louis, franz. Historien- und Genremaler, geb. 22. Dez. 1815 zu Paris, trat 1832 in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Gros und Cogniet. Nachdem er in der Ausstellung ↔ von 1833 debütiert hatte, schwankte er in seinen ersten, zum Teil schon sehr aufregenden Bildern zwischen Historie und Genre, z. B.: der Tag nach Weihnachten (1837), Martyrium des heil. Bartholomäus (1838), Ermordung des Herzogs Arthur von der Bretagne, der heil. Hieronymus in Ekstase (1839) und die Versuchung Christi vom Teufel, bis er besonderes Glück machte mit seinem Heliogabalus, den nackte Weiber im Triumph durch die Straßen Roms ziehen (1841). In diesen wie in den folgenden Bildern wählte er gewöhnlich ernste, ergreifende Stoffe, die er in ein gefälliges theatralisches Gewand zu kleiden und in melodramatische Rührung umzusetzen weiß. So ist z. B. seine Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft in der Revolution (1859, Museum des Luxembourg) in ein elegantes Arrangement gekleidet und ohne allen ergreifenden Ausdruck des Schmerzes, hatte aber gleichwohl einen großen Erfolg. Fast in jeder Beziehung unbedeutender ist das Bild (1855): das Ende des Kaiserreichs, welches die 30. März 1814 in Paris einziehenden Überreste der großen Armee zeigt; viel treffender und charaktervoller Marie Antoinette als glückliche Königin zu Trianon im Kreis ihrer Familie und dieselbe als Gefangene in der Conciergerie, ebenso die Mutter Napoleons (1861); ebenso meisterhaft sind die Messe während der Schreckensherrschaft (1863), der Dichter André Chenier im Gefängnis (1867) und Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869), endlich nach längerer Pause 1875 der Wahnsinn des Königs Lear und Tod eines Zigeuners in Spanien (1876). Er erhielt zahlreiche Medaillen, wurde 1849 Ritter und 1859 Offizier der Ehrenlegion und 1864 Mitglied der Académie des beaux-arts.

5) Johannes Eduard, Bildhauer, geb. 9. Aug. 1828 zu Hildburghausen, Sohn eines später auf Schloß Rosenau bei Koburg angestellten Hofgärtners, Zwillingsbruder des Malers Gustav M. (s. 8), trat 1842 als Lehrling in die herzogliche Hofküche, ging 1846 als Koch nach München und Paris und lebte einige Jahre in Antwerpen, wo der Bildhauer

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 383.