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Munsch - Müsch.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Munkacsy'
und in Paris die goldne Ehrenmedaille erhielt (kam in Privatbesitz nach Amerika). Auf dieser Bahn des tragischen Genres, das er in düstern, schwarzen Farben, aber stets mit packender realistischer Wahrheit zu behandeln pflegt, wandelte er mit mehr Glück weiter, als wenn er sich bisweilen ans heitere, komische Genre wagte, bis er in seinen letzten Bildern das Düstere seiner Farben milderte und einen freundlichern Ton anschlug, z. B. in dem anmutigen Bilde: die beiden Familien (Menschen und Hunde). Zu seinen Hauptwerken gehören außerdem: Nachtschwärmer, der betrunkene Schneider, das Vesperbrot, der verwundete Hónved, die aufgegriffenen Vagabunden, Scene aus dem Versatzamt, das überaus ergreifende Hauptbild: Milton seinen Töchtern das »Verlorne Paradies« diktierend (in Paris, 1878), Besuch bei der Wöchnerin (1879) und Verurteilung Christi vor Pilatus. Seit 1872 hat er seinen Wohnsitz in Paris, wo er 1877 Ritter und 1878 Offizier der Ehrenlegion wurde.
Munsch, 1) Joseph, Genremaler, geb. zu Linz an der Donau, lebt seit 1853 in München. Er ist ein fruchtbarer Darsteller der mannigfaltigsten Genrebilder, meist aus den höhern Gesellschaftsklassen der Rokokozeit, aber auch aus dem naseweisen Personal der Lakaien, Zofen und Kammermädchen; daneben zeichnet er witzige Allegorien und Arabeskengebilde. In der Maltechnik seiner Ölbilder ist er sehr verschieden: bald erinnert er an die holländischen Kabinettsmaler des 17. Jahrh., bald an Meissonier oder auch an Ant. Seitz.
2) Leopold, Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Wien, betrieb die Malerei anfangs nur als Dilettant, bis er auf der Akademie Schüler von J. N. (Anmerkung des Editors: Johann Nepomuk) Geiger wurde und mit einigen größern Arbeiten künstlerische Erfolge erzielte. Seine Landschaften, meistens mit Burgen, Schloßhöfen, Ruinen und sonstiger Architektur, sind reine Kopien der Natur ohne große Phantasie, aber mit technischer Sauberkeit und viel Empfindung für Licht und Schatten; zu den besten gehören: der Schloßhof zu Taufers in Tirol, Tannenwald, Allee im Schönbrunner Park, Schluderns in Tirol u. a. ↔
Munsterhjelm, Magnus Hjalmar, Landschaftsmaler, geb. 1841 zu Tunlois in Finnland, machte anfangs als Seemann Reisen nach Spanien, ging aber 1860 zur Malerei über und bezog die Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Oswald Achenbach und Gude ausbildete, bis er mit letzterm 1865 nach Karlsruhe übersiedelte. 1861 und in den folgenden Jahren machte er Studienreisen in die Schweiz, am Rhein, nach Bayern und in nördliche Gegenden Europas. Unter seinen Landschaften, die den Eindruck der Natur mit großer Frische und Lebendigkeit wiedergeben, nennen wir: finnländische Landschaft, Krebsfangen im Norden, Motiv vom Frauenchiemsee, beschneite Straße eines Dorfs, Mondnacht in Finnland und mehrere andre.
Munthe, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 1843 auf Aaröen in Norwegen, ging 1861 nach Düsseldorf, wo er sich aber ohne eigentlichen Lehrer ausbildete. Später machte er häufige Studienreisen in den Niederlanden, Frankreich, Skandinavien und Italien und verwertete zahlreiche Studien zu außerordentlich wahren, wirkungsvollen Stimmungslandschaften, die sehr beliebt wurden und in viele öffentliche und Privatsammlungen kamen, z. B.: Winterlandschaft (mehrere dieses Titels), norwegische Winterlandschaft, Herbstlandschaft, Kartoffelernte, Kühe auf der Waldwiese, Sonnenuntergang, Tauwetter u. a. Er erhielt zahlreiche Medaillen, ist schwedischer Hofmaler, Ehrenmitglied der Akademien in Stockholm und Kopenhagen, Ritter der Ehrenlegion und des Leopoldsordens.
Müsch, Leo, Bildhauer, geb. 26. Febr. 1846 zu Düsseldorf, bildete sich daselbst im Atelier von Jul. Bayerle (gest. 1873), ging dann auf die Akademie in Antwerpen, arbeitete 1866-71 im Atelier von Chr. Mohr in Köln und später von Aug. Wittig in Düsseldorf. Seine Werke, meist kirchlichen Inhalts, von tiefer Empfindung und stilvoller Durchbildung, sind namentlich: ein kreuztragender Christus, Madonna und der heil. Joseph, Christus und der Engel mit dem Kelch des Leidens etc. und neuerdings auch ein sehr gerühmtes
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 387.