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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ottin; Otto; Oudiné

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Ottin - Oudiné.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Osterwald'

geb. 22. Dez. 1808 zu Rinteln, wurde 1827 in München Schüler von Gärtner, war dann Zeichenlehrer an einer Erziehungsanstalt in Hofwyl in der Schweiz und machte dort und in Oberitalien landschaftliche Studien. Nachdem er sich einige Jahre in Paris im Aquarellmalen ausgebildet hatte, war er eine Zeitlang in Hannover thätig, studierte 1841 die Dresdener Gallerie und zog dann nach Köln, wo er jetzt als Professor lebt. 1854-1859 verweilte er in Italien und bereiste 1864 Skandinavien, von wo er zahlreiche Aquarellbilder zurückbrachte. Er malt aber nicht nur Landschaften und Architekturbilder, z. B. Dom in Bamberg, Dom in Siena (1855, Museum in Köln), sondern auch Historienbilder, z. B. Jeremias weissagt die Geburt Christi (Aquarell). Auch machte er Zeichnungen zu dem Stahlstichwerk »Köln und seine Umgebungen«, zu Holzschnitten nach Gellerts Fabeln und Erzählungen und brachte neuerdings viele Rheinansichten in Aquarellen.

Ottin, Augustin Louis Marie, franz. Bildhauer, geb. 11. Nov. 1811 zu Paris, Schüler von David d'Angers und der École des beaux-arts, erhielt 1836 den großen römischen Preis für sein Relief: Sokrates den Giftbecher trinkend, ging hierauf nach Italien und schuf noch zahlreiche, meistens sehr gerühmte Bildwerke idealen Inhalts, z. B.: Herkules im Garten der Hesperiden, Amor und Psyche, Bronzegruppe des Ringkampfs, Ecce homo, Polyphem überrascht Acis und Galatea (Garten des Luxembourg), sodann für öffentliche Denkmäler einen jungen Faun und eine Jägerin für eine Fontäne im Garten des Luxembourg, Herkules für den Park von St. Cloud. Dazu kommen unter seinen spätern Werken: Statue Napoleons III., Bathseba, Statue Heinrichs IV., Theseus stürzt den Räuber Skiron ins Meer (1869), Drama und Musik im Giebelfeld der Neuen Oper u. a. Er erhielt mehrere Medaillen und wurde 1867 Ritter der Ehrenlegion.

Otto, 1) Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1832 zu Wien, wurde als Schüler der dortigen Akademie durch Steinfeld auf dies Fach hingewiesen, verdankt aber den ↔ größten Teil seiner Ausbildung dem Unterricht Rahls (seit 1848). Durch zwei von ihm erlangte Preise wurde er in den Stand gesetzt, Tirol und Oberitalien zu bereisen und ein Jahr in Mittel- und Unteritalien Studien zu machen. Das erste Ergebnis derselben war das Bild: Tasso liest in der Villa d'Este sein Gedicht vor. Zu seinen übrigen Werken gehören: aus dem Hain der Diana, Bild von der Insel Capri, Triumphzug des Bacchus und vier landschaftliche Wandbilder im Kursalon zu Wien.

2) Karl, Historienmaler, geb. 1830 zu Osterode im Harz, lernte anfangs ein Handwerk, widmete sich dann in Klausthal der Porzellanmalerei und bezog später die Akademie in München, wo er Pilotys Schüler wurde. Als solcher malte er: Huß im Kerker und den Todesgang der Maria Stuart, ferner drei der Wandbilder im Nationalmuseum und als sein bestes Werk das Ölbild im Maximilianeum: Gastmahl des Belsazar, meisterhaft in Komposition wie im Kolorit. In den letzten Jahren entstanden noch: Hans Sachs, die ersten Christen in Rom, am Grab des Gefallenen, das kalte Ceremonienbild der Huldigung der Königin Marie Antoinette am Hof Ludwigs XVI. und das Bild: die Anachoreten.

Oudiné (spr. udĭnéh), Eugène André, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 1. Jan. 1810 zu Paris, war Schüler von André Galle, erhielt 1831 den römischen Preis, bildete sich unter dem Bildhauer Petitot, dem Maler Ingres und in Italien weiter aus und wurde nach seiner Rückkehr am Stempelamt und an der Münze in Paris angestellt. Von seinen vielen plastischen, zum Teil nur dekorativen Werken nennen wir: den verwundeten Gladiator (1837), Bathseba, Statue des Generals Espagne, Ludwig VIII., Gruppe der Caritas, die vier Evangelisten in der Kirche St. Gervais (1845), die sagenhafte Königin Bertha im Garten des Luxembourg, eine schlafende Psyche (1848, Museum in Havre) u. a. Dazu kommen unzählige Porträtbüsten und Erinnerungsmedaillen, unter denen wir nur als die hauptsächlichsten nennen: die Apotheose

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 404.