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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ricois; Riedel; Riedmiller

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Ricois - Riedmiller.

Ricois (spr. rikoa'), François Edme, franz. Landschaftsmaler, geb. 1795 zu Courtalin (Eure-et-Loire), Schüler von Bertin (gest. 1871) und Bourgeois (gest. 1882), bereiste für seine landschaftlichen Studien wiederholt die Schweiz und das südliche Frankreich und brachte während seiner langen, noch bis in die letzten Jahre fortgesetzten Thätigkeit großenteils aus den genannten Ländern eine unerschöpfliche Reihe von Bildern, die mehrere Jahrzehnte hindurch in Frankreich sehr beliebt waren.

Riedel, 1) August Heinrich, Genremaler, geb. 27. Dez. 1799 zu Baireuth, Sohn eines Architekten, wurde 1820 Schüler der Akademie in München unter Peter v. Langer (gest. 1824) und ging schon 1828 nach Rom, wo er eine von jenem akademischen Unterricht in München ganz verschiedene Richtung einschlug. Schon vor dem Auftreten der belgischen Bilder in Deutschland (1843) legte er nämlich den Schwerpunkt seiner Kunst in den koloristischen Reiz und in den Zauber des vom Sonnenlicht beleuchteten menschlichen Körpers und schuf in dieser Weise eine reiche Anzahl von zum Teil sehr populär gewordenen Bildern, meistens aus einer oder wenigen Figuren bestehend, so z. B.: die neapolitanische Fischerfamilie, die Judith und mehrere Porträte (sämtlich in der Neuen Pinakothek), Vittoria von Albano (im Wittelsbacher Palast in München), eine Römerin (im Besitz Kaiser Wilhelms), eine Bajadere (1862, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), badende Mädchen und zwei Albanerinnen (Nationalgallerie), die besonderes Aufsehen erregende Neapolitanerin am Meer, die vier im Besitz des Königs von Württemberg befindlichen: Bacchantin, Sappho, Herodias und Sakuntala. Dazu kommen aus seinem Greisenalter: Puck, Amor und Psyche Nachtigallen fütternd, die schöne Stella, Agrippina mit dem Aschenkrug des Germanicus, Rezia, der Frühling, der Engel des Lichts und die Peri (nach Th. Moore) und zahlreiche Porträte, und aus seiner jugendlichen Zeit noch (1830-31) die Fresken im Palais des Herzogs Max von Bayern in München. Er ist Professor an der Akademie von San Luca in Rom ↔ und Mitglied der Akademien von Berlin, München, Wien und Petersburg.

2) Eduard von, Architekt, geb. 1. Febr. 1813 zu Baireuth, Bruder des vorigen, absolvierte 1831 das Gymnasium in seiner Vaterstadt, besuchte in München die technische Hochschule, die Universität und die Akademie, auf der er ein Lieblingsschüler Gärtners war. 1835 wurde er angestellt und führte den Neubau des Damenstiftsgebäudes in München aus. Auf Staatskosten studierte er 1839-40 in Italien und unter Gärtners Leitung 1841 in Griechenland, nahm hervorragenden Anteil an der Erbauung des Königsschlosses in Athen und blieb dort bis zur Vollendung desselben und der Umgestaltung des nach seinen Entwürfen vergrößerten Hofgartens (1850). Nach seiner Rückkehr trat er wieder in den Staatsdienst und rückte zum Direktor der Hofbauintendanz vor. Seine übrigen bedeutenden Bauten in Bayern sind: die Marmorkaskade und Fontäne im Hofgarten zu Schleißheim, die Entwürfe und im wesentlichen auch die Ausführung des neuen Schlosses Hohenschwangau, der neue Wintergarten an der Neuen Residenz und das Kunstvereinsgebäude in München; ebenso außerhalb Bayerns die Kirche zu Dornbirn und die Klosterkirche zu Mehrenau bei Bregenz, beide in Vorarlberg. Er ist Ritter des Michaelsordens erster Klasse und des griechischen Erlöserordens.

Riedmiller, Johannes Evangelist, Bildhauer und Bildschnitzer, geb. 1815 zu Heimartingen (Schwaben), konnte als eines Bauern Sohn nur mit Mühe seinem Drang zur Kunst folgen. Erst 1837 ging er nach München und wurde nacheinander Schüler von Entres, Schönlaub und 1839 von Schwanthaler, dem er bei mehreren seiner größten Arbeiten behülflich war. Nach des letztern Tod (1848) schuf er ein eignes Atelier, aus dem neben vielen Porträtbüsten eine große Reihe von kirchlichen Bildwerken in Stein und in Holz hervorgingen, die auf eine treffliche Weise die kirchliche Auffassung mit der Antike verbinden. Die Hauptwerke dieser Art sind: für die Kirche in Waldstetten (Württemberg) Christus am Kreuz, Madonna und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 440.