Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Werner'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)
1871 in einer bald allegorisch-symbolischen, bald realen Weise darstellt, der es an einheitlichem Charakter fehlt. In derselben Technik der Glasmosaik hatte er bereits früher den reizenden Fries unter dem Dachgesims des Pringsheimschen Hauses geschaffen, der die Entwickelungsstadien des menschlichen Lebens in Genrebildern darstellt. Dazu kamen später noch außer zwei kleinern Ölbildern: Moltke vor Paris und Moltke in seinem Arbeitszimmer, und einigen nicht sehr glücklichen Genrebildern zunächst die viel besprochene, berühmte Kaiserproklamation in Versailles (kaiserliches Schloß in Berlin), die, 1876 vollendet, leider nicht viel andres als ein trocknes und nüchternes Ceremonienbild ist, dem der Schwung der Begeisterung fehlt; sodann ein ganz verunglücktes Altarbild: Christus mit dem Zinsgroschen, dem wiederum eine seiner schönsten Schöpfungen, die Taufe in des Künstlers Haus darstellend, folgte. Werners neuestes Bild ist: der Berliner Kongreß 1878; noch im Entstehen begriffen ist die Einfahrt des Kaisers in Saarbrücken.
2) Fritz, Genremaler, geb. 3. Dez. 1828 zu Berlin, der talentvollste unter den Schülern Adolf Menzels, dem er in der Erfassung des Rokokocharakters und -Kolorits mit Erfolg nachstrebte, ging nach Paris zu Meissonier und eignete sich dessen elegante Pinselführung an, so daß namentlich in der Behandlung des Stofflichen und des Geräts seine Bilder mit diesem Meister wetteifern können. Mit diesen Vorzügen verbindet er in seinen Bildern einen gesunden Humor, der seinen Gestalten ein überaus frisches Leben verleiht. Nach seinem Aufenthalt in Paris bereiste er noch Frankreich, Holland und Belgien. Abgesehen von einigen landschaftlichen Erstlingswerken, gehören zu seinen besten (selten auf die Ausstellungen gelangten) Genrebildern: der Grenadier im Vorzimmer, die Ermahnung, die Grenadiere Friedrichs d. Gr. mit Kindermädchen scherzend und mehrere mit Architektur verbundene, namentlich: aus meinem Fenster, Straße in Amsterdam, Stadtthor in Tangermünde, Friedrich d. Gr. in seiner Bibliothek zu Sanssouci und ↔ (1880) das treffliche Bild: aus der Dresdener Gallerie. Er ist Mitglied der Akademie in Berlin.
3) Karl Friedrich Heinrich, Aquarellist, geb. 4. Okt. 1808 zu Weimar, war Schüler der Leipziger Akademie unter Johann Veit Schnorr, besuchte die dortige Universität 1826 und 1827, ging 1829 nach München, wo seine Zeichnungen und Malereien von landschaftlichen Architekturen große Anerkennung fanden und seine Thätigkeit für Puttrichs »Denkmale der Baukunst in den sächsischen Ländern« in Anspruch genommen wurde, und begab sich 1833 nach Italien, wo er 20 Jahre blieb und die landschaftliche und architektonische Aquarellmalerei in ausgedehntem Umfang betrieb. Nachdem er dann England und Spanien besucht hatte, hielt er sich vom September 1862 bis Anfang 1863 im Orient auf, war 1864 abermals neun Monate in Ägypten, Syrien, Damaskus und 1875 drei Monate in Griechenland. Auf allen diesen Reisen entstanden zahllose Skizzen, die er nachher zu meisterhaften größern Aquarellen verarbeitete, so daß er in dieser Technik nicht allein auf dem Kontinent, sondern auch in England, dem Lande der Aquarellmalerei, in höchsten Ehren steht. Aus dieser fast unzähligen Menge von Bildern, die mit dem zunehmenden Alter des Meisters nichts an ihrem künstlerischen Wert verloren haben, nennen wir nur einige des letzten Decenniums: Bazar in Kairo, Juwelierladen in Kairo, der Jordan in der Nähe von Jericho, der Isistempel in Theben, Antiquitätenhändler beim Tempel zu Karnak, Burg Lahneck, Inneres einer Kirche zu Frankfurt a. M. und das Thor der Gerechtigkeit in Kairo. Unter seinen zahlreichen Schülern ist Passini der hervorragendste. Er lebt als Professor in Leipzig, ist Mitglied der Akademie zu Venedig und der englischen Gesellschaft der Aquarellmaler sowie Ritter des sächsischen Albrechtsordens.
Werres, Anton, Bildhauer zu Köln, erlernte die Kunst auf der Akademie in Berlin und bildete sich 1865 in Italien weiter aus. Seine fast nur in Köln zu findenden dekorativen und Porträtstatuen sind von lebendiger, ziemlich moderner
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 554.