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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bathmetall; Bathometer; Bathorden; Báthori; Báthos

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Bathmetall - Bathos.

Bathmetall, blaßgelbe, fast weißliche Legierung aus 32 Teilen Messing und 9 Teilen Zink oder aus 55 Kupfer und 45 Zink, wird zu Knöpfen, Leuchtern, Theekannen etc. verarbeitet.

Bathometer, s. Tiefenmessung.

Bathorden (Order of the Bath, "Orden vom Bad"), im Rang der vierte Orden der Krone Großbritanniens, gestiftet 1399 von Heinrich IV., hat seinen Namen von dem der Aufnahme ursprünglich vorangehenden symbolischen Ritus des Bades. Der Orden hatte anfangs nur eine Klasse und bestand aus einem Oberhaupt, einem Großmeister und 36 Rittern. Nachdem er im Lauf der Zeit ganz in Vergessenheit geraten, erneuerte ihn Georg I. 25. Mai 1725 und machte ihn zu einem Verdienstorden für Militär und Zivil, indem er ihm ausführliche Statuten gab. Eine Erweiterung derselben führte Extraritter ein. Am 2. Jan. 1815 wurden abermals Statuten gegeben, welche den Orden in drei Klassen teilten, nämlich erste Klasse: Ritter-Großkreuze, Militärpersonen vom Rang eines Generalmajors oder Konteradmirals (72), Zivilisten, zur Belohnung namentlich im diplomatischen Dienst (12); zweite Klasse: Ritterkommandeure, Militärpersonen vom Rang eines Oberstleutnants oder Postkapitäns (180); dritte Klasse: Genossen (companions), Offiziere der Armee ohne bestimmte Zahl. Am 14. April 1847 wurden auch der zweiten und dritten Klasse Zivilabteilungen hinzugefügt. Die unterm 31. Jan. 1859 von der Königin Viktoria gegebenen Statuten bestimmen die Zahl wie folgt: Großkreuze Militär 50, Zivil 25; Kommandeure Militär 110, Zivil 50; Genossen Militär (nicht unter dem Major) 550, Zivil 200. Jede Klasse hat außerdem Ehrenmitglieder, ausschließlich Ausländer. Die Embleme des Ordens bestehen für die Großkreuze in einer goldenen Halskette: 9 Reichskronen und 8 goldene Zepter mit Rose, Distel und Klee, durch 17 Knoten verbunden; in dem Ordenszeichen für Zivil, bestehend in einem goldenen Oval, darauf das Zepter, die drei Reichskronen nebst Rose, Distel und Klee, umgeben von dem Ordensmotto: "Tria juncta in uno" ("Drei vereint in Einem"), für Militär, bestehend in einem goldenen Malteserkreuz mit acht Spitzen, im Mittel auf weißem Email die drei Kronen zwischen Rose, Distel und Klee mit zwei roten Umkreisen, darauf "Tria etc.", zwei Lorbeerkränzen und darunter dem Motto: "Ich dien'". Das Ordenszeichen der Kommandeure und Genossen ist dasselbe, nur kleiner. Das Großkreuz wird bei Festen an der Kette, sonst am Band über die Schulter, das Kommandeurzeichen am Band um den Hals, das Zeichen der Genossen im Knopfloch getragen. Der Stern der Zivilgroßkreuze besteht aus dem Mittel mit drei goldenen Reichskronen, umgeben von einem Reif in rotem Email mit dem Motto: "Tria etc." und einem Lorbeerkranz, welcher auf einem vierarmigen silbernen Stern liegt, aus dessen Winkeln Flammen hervorgehen; unter dem Mittel ein Band mit dem Motto: "Ich dien'"; der Stern der Militärgroßkreuze besteht aus einem goldenen Malteserkreuz mit silbernen Flammen und dem Mittel wie zuvor. Der Stern der Kommandeure ist von Silber in der Form eines Kreuzes und mit dem Mittel wie zuvor. Das Ordenskleid besteht in einem karmesinroten Atlasmantel mit dem Stern in Stickerei, dazu Oberrock, Unterkleid und Mütze. Das Band des Ordens ist karmesinrot. Die Ritter der beiden andern Klassen haben Titel u. Rang der Ritter (knights) des Reichs. Der Ordenstag ist der 20. Oktober.

Báthori, berühmtes altadliges, nachher fürstliches Geschlecht in Siebenbürgen, dessen traditioneller Ahnherr, nach einigen der Schwabe Guthkeled von "Staus", nach andern Wenzelin von Wassunburg (Wasserburg), einer der deutschen Ritter und Kriegsleute war, welche in Ungarn heimisch wurden und sich nationalisierten. Der Name Bátor erscheint zuerst unter der Regierung König Salomos (1063-74). Später teilte sich der Stamm in zwei Äste: Somljo und Ecséd. Stephan II. B., Judex curiae und Woiwod von Siebenbürgen, besiegte die Türken am Brotfeld (Kenyér-mezö) 1479 und den Gegenkönig Johann Corvin 1489; starb 1494. Nikolaus B. war 1474-1507 Bischof von Waitzen und hatte seine Ausbildung in Italien als Humanist genossen. Stephan III., Befehlshaber von Temesvár, Woiwod Siebenbürgens seit 1491, nachmals Palatin von Ungarn, war einer der Hauptgegner Zápolyas, focht bei Mohács mit und hielt später mit unverbrüchlicher Treue zu König Ferdinand I.; starb 1534. Ladislaus B., Ordensgeistlicher um die Mitte des 15. Jahrh., verfaßte die erste ungarische Bibelübersetzung. Andreas (I.), Graf von Szathmár und Szabolcs, Kommandant von Großwardein, starb 1563. Sein Bruder Stephan (IV.), der "Großfüßige" (Nagylábú), ist der bedeutendste Mann des Hauses; zunächst Feldhauptmann Johann Zápolyas, ward er 1571 nach dem Erlöschen des Hauses Zápolya zum Fürsten von Siebenbürgen und 1575 zum König von Polen erwählt (s. Stephan), worauf er seinen ältern Bruder, Christoph B., zum Fürsten von Siebenbürgen ernannte. Er führte die Jesuiten ein; starb 2. Mai 1586. Sein Sohn Sigismund B., geb. 1573, unselbständig und von Jesuiten geleitet, suchte sich der Türken zu erwehren und verband sich daher mit Kaiser Rudolf II.; er vermählte sich 1595 mit einer Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark, Marie Christine, übergab 1597 dem Kaiser Siebenbürgen und zog sich nach Schlesien auf seine Güter zurück; im nächsten Jahr kehrte er von da wieder, um die Regierung zu übernehmen, übertrug diese aber schon 1599 seinem Neffen, dem Kardinal Andreas (II.) B., und als dieser ermordet wurde, erlangte er 1601 von dem Landtag seine eigne förmliche Wiedereinsetzung. Da aber der Kaiser diese nicht genehmigte, mußte er 1602 abdanken, lebte seitdem von einem kaiserlichen Jahrgehalt in Böhmen und starb 27. März 1613. Sein Vetter Gabriel, Enkel Andreas' I., geb. 1587, ausschweifend und grausam, lebte in stetem Streit mit den Großen des Landes und wurde 11. Okt. 1613 zu Großwardein ermordet, worauf sein Hauptgegner, Bethlen Gabor, zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt wurde. Der ungarische Romanschreiber Jósika hat den letzten B. zum Helden eines Romans gemacht. Elisabeth B., Gemahlin des ungarischen Grafen Nádasdy, ist berüchtigt durch die beispiellose Grausamkeit, mit welcher sie jungen Mädchen, die sie in ihr Schloß gelockt, das vermeintlich zur Verschönerung ihrer Haut dienende Blut abzapfen ließ, in welchem sie sich badete. Das Verbrechen wurde ruchbar, und der Palatin Georg Thurzo überraschte 1610 die Gräfin auf frischer That. Die Untersuchung ergab, daß 650 Mädchen die Opfer dieses Blutdurstes geworden waren. Ein mitschuldiger Diener wurde geköpft, zwei Dienerinnen lebendig verbrannt. Die Gräfin ward zu lebenslänglicher Haft in ihrem Schloß Csej im Neutraer Komitat verurteilt, wo sie 1614 starb. Die letzte des Hauses B. war Sophie, Tochter Andreas' (III.), Nichte Gabriels B., nachmals Gattin Georg Rákóczys II. von Siebenbürgen.

Báthos (griech.), Tiefe; übertragen: Niedrigkeit, Gesunkenheit, z. B. der Litteratur, der Schreibart etc.