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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barren; Barrengold; Barren-Island; Barrensilber; Barrenwetzen; Barrett; Barrhead; Barrias; Barrière; Barrièreplätze; Barrièreriff; Barrièretraktat

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Barren (Turngerät) - Barrièretraktat

als Zahlungsmittel. Der Preis des Barrengoldes und Barrensilbers wird an den Haupthandelsplätzen für Edelmetalle regelmäßig im Kursblatt notiert. Die Münzstätten der Vereinigten Staaten von Amerika verwandeln auf Verlangen eingebrachtes Gold oder Silber in «feine» B. (s. oben) oder in B. von 9/10 Feinheit (Feinheit der Staatsmünzen) oder von der Feinheit der eingebrachten Mischung (so daß die Metalle nur eingeschmolzen und in B. gegossen werden) und versehen diese B. mit einem Stempel, der ihr Gewicht, ihre Feinheit und besondere Marken zur Verhinderung betrügerischer Nachahmung enthält. Die Gebühr dafür wird von Zeit zu Zeit festgestellt und darf die wirtlichen Kosten an Material, Arbeit und Maschinenabnutzung nicht überschreiten. Man kann in jeder Münzstätte der Vereinigten Staaten auch gegen eingeliefertes Edelmetall unter Entrichtung einer gewissen Gebühr «feine» B. im Tausch erhalten. - In Senegambien bildet südlich vom Senegalfluß, landeinwärts von der Seeküste, häufig der B. (ursprünglich eine Eisenstange von etwa 12 Pfd. engl. Handelsgewicht oder 5,4 kg; jetzt aus gewissen Mengen verschiedener Barren zusammengesetzt) die Geldeinheit im Betrage von etwa 4 Frs. Dieser B., auch im Innern von Sierra Leone und Liberia vorkommend, wird auf etwa 3 Schilling (3,78 Frs.) geschätzt. (S. auch Gold und Silber.)

Barren, durch F. L. Jahn eingeführtes Turngerät. Der B. besteht aus zwei wagerechten, gleichlaufenden, rund gearbeiteten Holzriegeln (Holmen), deren jeder auf zwei Ständern ruht, die entweder fest in oder an dem Boden angebracht sind oder auf Schwellen stehen und dadurch transportabel werden. Jetzt benutzt man vorwiegend letztere, die meist auch eine Vorrichtung zum Höher- und Tieferstellen der Holme haben. Früher fertigte man die B. ausschließlich aus Holz, wobei in der Regel die Holme von gutem, astfreiem Eschenholz waren; neuerdings hat man begonnen, die B. ganz aus Eisen herzustellen, wodurch auch gleichzeitig die Möglichkeit zum Enger- und Weiterstellen gegeben ist. Wegen der starken Einwirkung der Barrenübungen auf die Brustorgane ist eine vorsichtige Benutzung dringend geboten, namentlich den jugendlichen Altersklassen. Erst dann, wenn die Schultern gehörig gekräftigt sind, kann im Jünglings- und Mannesalter allseitige Benutzung des Geräts eintreten. Als die preuß. Regierung 1862 in den Volksschulen statt des B. ein Turngerät der schwed. Gymnastik, den Querbaum (ein hoch und tief zu stellender dicker, oben abgerundeter und unten kantiger Barrenholm) einführen wollte, erhob sich ein Streit über die Nützlichkeit des Barrenturnens, der in dem von der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen abgegebenen «Gutachten über die Barrenübungen vom mediz. Standpunkte» im «Centralblatt für die Unterrichtsverwaltung» (Berl. 1862) zu Gunsten des B. endete.

Barrengold, Barrensilber, s. Barren.

Barren-Island (spr. bärren eiländ), kleine unbewohnte Insel im Bengalischen Meerbusen, ungefähr 90 km östlich der Großen Andaman-Insel, besteht aus einem fortwährend thätigen, meist Wasser- und Schwefeldämpfe ausstoßenden, ungefähr 300 m hohen Eruptionskegel, den ein fast ebenso hoher, steil aus dem Meere aufsteigender Erbebungskrater ringförmig umschließt. Durch eine schmale Öffnung in der Wand des letztern dringt das Meer ein und füllt ein inneres Becken. Die Eruptionserscheinungen finden alle 10 Minuten statt. B. bildet mit der noch kleinern, 140 km nördlich von ihr gelegenen Insel Narcondam (-Rock) und den Schlammvulkanen unweit der Küste von Birma das westl. Ende des großen ostasiat. vulkanischen Inselkranzes.

Barrenwetzen, eine Untugend der Pferde, die darin besteht, daß sie die Schneidezähne am Barren oder andern festen Gegenständen abwetzen.

Barrett, Elizabeth, Mädchenname von Elizabeth Browning (s. d.).

Barrhead (spr. bahrhedd), Stadt in der schott. Grafschaft Renfrew, am Severn, 11 km im SW. von Glasgow, hat (1891) 8215 E., Bergbau auf Kohlen und Eisenerz sowie Weberei, Färberei und Bleicherei.

Barrias, Felix Joseph, franz. Maler, geb. 13. Sept. 1822 zu Paris, bildete sich unter Leon Cogniet daselbst aus und gewann 1844 mit dem Bilde: Cincinnatus empfängt die röm. Gesandtschaft, den großen Rompreis. Unter seinen übrigen Gemälden sind die monumentalen Darstellungen im Museum zu Amiens, in der Kirche St. Eustache und der Neuen Oper zu Paris zu erwähnen; ferner die röm. Spinnerin, Sappho (1847), die Verbannten des Tiberius (1851; Museum des Luxembourg), Dante Alighieri (1853), Tizian malt die Venus für den Herzog von Urbino 1543 (1866), Elektras Opfer am Grabe des Agamemnon (1873), Tod Chopins (1885), Triumph der Venus (1886).

Barrias, Louis Ernest, franz. Bildhauer, geb. 13. April 1841 zu Paris, war Schüler von Cavelier und besonders von Cogniet. Er entschied sich indes für die Plastik nach antikem Stil. Mit dem Rompreis 1865 ausgezeichnet, vollendete er in Rom 1870 die Spinnerin von Megara, die preisgekrönt wurde (Museum des Luxembourg). 1871 schuf er den Spartacus, der seinen sterbenden Vater zu rächen schwört, für den Tuilerienpark (s. Tafel: Französische Kunst IV, Fig. 4). 1878 erhielt er für seine Marmorgruppe: Adam und Eva mit der Leiche Abels (im Vestibule des Pariser Stadthauses), die Ehrenmedaille des Salons. 1881 fertigte er die Statue des Kunsttöpfers Palissy, 1882 den jungen Mozart mit der Geige. In seinen Werken vereinigt sich Anmut mit Kraft; seine Genrestücke, wie die Bronzegruppe Fortuna mit Amor, zeichnen sich durch große Lieblichkeit aus.

Barrière, s. Barre.

Barrière (spr. -iähr), Theodore, franz. Dramatiker, geb. 1823 zu Paris, gest. 16. Okt. 1877 ebenda, verfaßte an 100 Theaterstücke. Zu erwähnen sind: «La vie de Bohème» (1849, mit H. Murger), lange viel gespielt, «Les filles de marbre» (1853, mit Lambert Thiboust), « Les faux bonshommes» («Die falschen Biedermänner», 1856, sein bestes, durch beißende Satire ausgezeichnetes Stück), «Les fausses bonnes femmes» (1858), «L'héritage de M. Plumet» (1853), alle drei mit Ernest Capendu; «L'outrage» (1859, mit Plouvier), «La maison du pont Notre-Dame» (1861, mit H. de Kock), «Le démon du jeu» (1863, mit Crisafulli), «Aux crochets d'un gendre» (1864, mit Thiboust), «Le sacrilège» (1869, mit Beauvallet), «Le gascon» (1878, mit Davyl) u. a. Das Lustspiel «Malheur aux vaincus» erregte 1865 viel Lärm, ward verboten, aber später gedruckt.

Barrièreplätze, s. Barrièretraktat.

Barrièreriff, s. Korallenriffe.

Barrièretraktat, der Vertrag, wodurch England im spanischen Erbfolgekriege 28. Okt. 1709 den holländ. Generalstaaten zu ihrer künftigen Sicherheit den Besitz einer Reihe von festen Plätzen