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Kopulieren – Korallenriffe
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kopulation'
Kryptogamen, der zur Bildung einer Spore führt. Es bildet die K. die einfachste Form der geschlechtlichen Fortpflanzung, indem
die beiden sich vereinigenden Zellen meist keine äußerliche Verschiedenheit wahrnehmen lassen. Sie tritt bei mehrern Algen aus
der Gruppe der Chlorophyceen in der Weise auf, daß zwei nackte schwärmende Zellen miteinander verschmelzen und so zu
einer Spore werden; bei einigen andern Algen aus derselben Gruppe, bei den Arten der Gattung Spirogyra, werden in zwei
nebeneinander liegenden Fäden von einzelnen Zellen Fortsätze nach den Zellen des benachbarten Fadens gebildet, und diese
stoßen mit den entsprechenden Fortsätzen des letztern zusammen. (S. Tafel: Algen II,
Fig. 12b.) Nach Vereinigung des Inhalts der beiden kopulierenden Zellen kommt es zur Bildung einer Spore. Ein ähnlicher
Vorgang findet bei einer Gruppe der Pilze, den Mucorineen, statt (s. Mucor und Tafel:
Pilze III, Fig. 3c). Man bezeichnet den Vorgang der K. auch als
Konjugation oder Zygosporenbildung; die sich
vereinigenden Plasmamassen nennt man Gameten. Man hat früher alle diejenigen
Thallophyten, bei denen die geschlechtliche Fortpflanzung durch K. erfolgt, auch in eine Gruppe, die
Konjugaten, zusammengefaßt, doch ist diese Zusammenstellung nicht gerechtfertigt.
Kopulieren (lat.), verbinden, vereinigen, trauen (ehelich verbinden); auch eine Art der
Veredelung (s. d.) in der Baumzucht.
Kor, alter, noch gärender Kumys (s. d.).
Kor, althebr. Getreidemaß, s. Chomer.
Kora oder Kore (grch., d. h. junges Mädchen), besonders im
Kultus übliche Bezeichnung der Persephone (s. d.).
Korah, eigentlich Korach, in der unklaren Erzählung 4 Mos. 16
ein Mann, der sich mit Genossen (Rotte K.) gegen Moses auflehnt. In dem jetzigen
Zusammenhange erscheint er als Levit, der sich gegen die Vorrechte Aarons wendet. Den Kindern K.
(Korachiten), die nach 1 Chron. 9 (10) und 26 (27) Thorhüter, nach 2 Chron. 20,19 Sänger
waren, also dem Stamme Levi nicht angehören, werden 12 Psalmen im Psalmenbuche beigelegt.
Korais, Adamantios, von den Franzosen Coray genannt,
Hellenist, geb. 27. April 1748 in Smyrna, ging 1772 nach Amsterdam, wo er sich bis 1778 dem Handel widmete, studierte
1782–88 zu Montpellier Medizin und ließ sich hierauf in Paris nieder, wo er 6. April 1833 starb. 1800 erschien seine Ausgabe von
des Hippokrates Schrift über die Einwirkung von Luft, Wasser und Klima auf Krankheiten (von dem Französischen Institut
preisgekrönt, 2. Aufl., Par. 1816), 1802 die neugriech. Übersetzung von Beccarias Werk über Verbrechen und Strafen (2. Aufl.
1823). Hieran schloß sich das «Mémoire sur l’état actuel de la civilisation dans la Grèce»
(Par. 1803; deutsch in Ikens «Hellenion», Lpz. 1822). 1805–27 gab K. 20 Bände altgriech. Klassiker mit Anmerkungen und
Vorreden heraus. In letztern legte er reiches philol. Wissen und patriotische Ratschläge nieder. Zugleich erwarb er sich große
Verdienste um die neugriech. Sprache, indem er sie von fremden Ausdrücken möglichst reinigte. In dieser Beziehung sind
besonders die «Atakta» (5 Bde. in 6 Tln., Par. 1828–35) von Bedeutung. An der
Umgestaltung seines Vaterlandes seit 1821 nahm K. durch patriotische Schriften teil. Seine «Selbstbiographie» erschien zu
↔ Paris 1829 und 1833 (mit lat. Übersetzung von Schultze, Liegnitz 1834). Seine «Nachgelassenen Werke»
wurden herausgegeben von Mamukas und Damalas (3 Bde., Athen 1881–87). – Vgl. Dionysios Therianos, A. K. (griechisch,
3 Bde., Triest 1889–90).
Korallen, Tierklasse aus dem Kreis der Cölenteraten, s. Anthozoen; über die
rote Schmuckkoralle s. Edelkoralle. K. nennt man auch die facettenartig geschliffenen Bernsteinperlen
(s. Bernsteinindustrie, Bd. 2, S. 842a). In der Jägersprache sind K. kleine hölzerne Kugeln, die mit
vorstehenden eisernen Stiften versehen sind und an eine Dressierleine gereiht werden. Beim Anziehen der Leine sticht das
Korallenhalsband den Hund.
Korallenaugen, kleine ind. Brieftauben, 1889 eingeführt, zeichnen sich aus durch große, korallenrote
Augen und kommen in Weiß, Blaugrau und Schwarz vor.
Korallenbauten, Bauwerke verschiedener Polypenarten; die Riffform herrscht vor
(s. Korallenriffe).
Korallenmeer, Teil der Südsee (s. d.).
Korallenriffe, Koralleninseln und
Korallenbänke, Bauwerke verschiedener ein Gerüst von kohlensaurem Kalk
(Korallenkalk) abscheidender Korallengeschlechter
(polypi), die sich gegenwärtig auf die wärmern Meere der Erde beschränken und nur in
vereinzelten Fällen sich außerhalb der Tropenzone bis zu 25° südl. und 30° nördl. Br. ausdehnen. Es scheint, daß die
riffbildenden Polypen zu ihrem Fortkommen einer Wassertemperatur von etwa 20° C. bedürfen. Es finden sich in dem
Korallenkalke des Weißen Jura in Deutschland und England, im Ural, in Jütland, im Obern
Silur Schwedens, in den Alpen und an andern Stellen die fossilen Überreste von verwandten Geschlechtern.
Die Erklärung der Entstehung der K. hat im Laufe dieses Jahrhunderts die Geophysiker sehr beschäftigt und die
verschiedenartigsten Anschauungen zu Tage gebracht. Forster nahm an, daß die Korallen vom Meeresgrund beginnend sich
aufbauten; Chamisso und Beechay sahen in den K. die Krönungen submariner Berge. Darwin und andere wiesen dann nach, daß
die Polypen nur in geringen Meerestiefen, etwa bis 30 m, lebensfähig seien. Darwin stellte hierauf die Theorie auf, daß die
Korallen sich zunächst an seichten Stellen ansiedeln; während dann der Boden unter ihnen sich senkt, werden die neuen
Generationen gezwungen, um im warmen und klaren Wasser zu bleiben, auf den obern Rändern des Korallenriffs weiter zu
bauen. So soll dann durch weitere Senkung der Insel, an deren Strand das Saumriff
entstanden war, ein sich von der Küste (weil diese zurücktritt) entfernendes Barrièrenriff
erscheinen, bis schließlich, falls die Insel bei fortgesetzter Senkung ganz verschwindet, das Korallenriff als Atoll übrigbleibt.
Neuere Forscher, wie Murray, Dana, Semper und J. J. Rein, haben auf
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 626.