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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kopulieren – Korallenriffe

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kopulation'

Kryptogamen, der zur Bildung einer Spore führt. Es bildet die K. die einfachste Form der geschlechtlichen Fortpflanzung, indem die beiden sich vereinigenden Zellen meist keine äußerliche Verschiedenheit wahrnehmen lassen. Sie tritt bei mehrern Algen aus der Gruppe der Chlorophyceen in der Weise auf, daß zwei nackte schwärmende Zellen miteinander verschmelzen und so zu einer Spore werden; bei einigen andern Algen aus derselben Gruppe, bei den Arten der Gattung Spirogyra, werden in zwei nebeneinander liegenden Fäden von einzelnen Zellen Fortsätze nach den Zellen des benachbarten Fadens gebildet, und diese stoßen mit den entsprechenden Fortsätzen des letztern zusammen. (S. Tafel: Algen II, Fig. 12b.) Nach Vereinigung des Inhalts der beiden kopulierenden Zellen kommt es zur Bildung einer Spore. Ein ähnlicher Vorgang findet bei einer Gruppe der Pilze, den Mucorineen, statt (s. Mucor und Tafel: Pilze III, Fig. 3c). Man bezeichnet den Vorgang der K. auch als Konjugation oder Zygosporenbildung; die sich vereinigenden Plasmamassen nennt man Gameten. Man hat früher alle diejenigen Thallophyten, bei denen die geschlechtliche Fortpflanzung durch K. erfolgt, auch in eine Gruppe, die Konjugaten, zusammengefaßt, doch ist diese Zusammenstellung nicht gerechtfertigt.

Kopulieren (lat.), verbinden, vereinigen, trauen (ehelich verbinden); auch eine Art der Veredelung (s. d.) in der Baumzucht.

Kor, alter, noch gärender Kumys (s. d.).

Kor, althebr. Getreidemaß, s. Chomer.

Kora oder Kore (grch., d. h. junges Mädchen), besonders im Kultus übliche Bezeichnung der Persephone (s. d.).

Korah, eigentlich Korach, in der unklaren Erzählung 4 Mos. 16 ein Mann, der sich mit Genossen (Rotte K.) gegen Moses auflehnt. In dem jetzigen Zusammenhange erscheint er als Levit, der sich gegen die Vorrechte Aarons wendet. Den Kindern K. (Korachiten), die nach 1 Chron. 9 (10) und 26 (27) Thorhüter, nach 2 Chron. 20,19 Sänger waren, also dem Stamme Levi nicht angehören, werden 12 Psalmen im Psalmenbuche beigelegt.

Korais, Adamantios, von den Franzosen Coray genannt, Hellenist, geb. 27. April 1748 in Smyrna, ging 1772 nach Amsterdam, wo er sich bis 1778 dem Handel widmete, studierte 1782–88 zu Montpellier Medizin und ließ sich hierauf in Paris nieder, wo er 6. April 1833 starb. 1800 erschien seine Ausgabe von des Hippokrates Schrift über die Einwirkung von Luft, Wasser und Klima auf Krankheiten (von dem Französischen Institut preisgekrönt, 2. Aufl., Par. 1816), 1802 die neugriech. Übersetzung von Beccarias Werk über Verbrechen und Strafen (2. Aufl. 1823). Hieran schloß sich das «Mémoire sur l’état actuel de la civilisation dans la Grèce» (Par. 1803; deutsch in Ikens «Hellenion», Lpz. 1822). 1805–27 gab K. 20 Bände altgriech. Klassiker mit Anmerkungen und Vorreden heraus. In letztern legte er reiches philol. Wissen und patriotische Ratschläge nieder. Zugleich erwarb er sich große Verdienste um die neugriech. Sprache, indem er sie von fremden Ausdrücken möglichst reinigte. In dieser Beziehung sind besonders die «Atakta» (5 Bde. in 6 Tln., Par. 1828–35) von Bedeutung. An der Umgestaltung seines Vaterlandes seit 1821 nahm K. durch patriotische Schriften teil. Seine «Selbstbiographie» erschien zu ↔ Paris 1829 und 1833 (mit lat. Übersetzung von Schultze, Liegnitz 1834). Seine «Nachgelassenen Werke» wurden herausgegeben von Mamukas und Damalas (3 Bde., Athen 1881–87). – Vgl. Dionysios Therianos, A. K. (griechisch, 3 Bde., Triest 1889–90).

Koraisch, s. Koreisch.

Koralin, s. Fischbeinfabrikation.

Korallen, Tierklasse aus dem Kreis der Cölenteraten, s. Anthozoen; über die rote Schmuckkoralle s. Edelkoralle. K. nennt man auch die facettenartig geschliffenen Bernsteinperlen (s. Bernsteinindustrie, Bd. 2, S. 842a). In der Jägersprache sind K. kleine hölzerne Kugeln, die mit vorstehenden eisernen Stiften versehen sind und an eine Dressierleine gereiht werden. Beim Anziehen der Leine sticht das Korallenhalsband den Hund.

Korallenaugen, kleine ind. Brieftauben, 1889 eingeführt, zeichnen sich aus durch große, korallenrote Augen und kommen in Weiß, Blaugrau und Schwarz vor.

Korallenbänke, s. Korallenriffe.

Korallenbaum, s. Erythrina.

Korallenbauten, Bauwerke verschiedener Polypenarten; die Riffform herrscht vor (s. Korallenriffe).

Korallenbruch, eine Form der Bernsteinstücke, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842a).

Korallenerz, s. Quecksilberlebererz.

Korallenfisch, s. Klippfisch.

Korallenholz, s. Baracara.

Koralleninseln, Korallenkalk, s. Korallenriffe.

Korallenmeer, Teil der Südsee (s. d.).

Korallenmoos, s. Cladonia und Corallina.

Korallenpolypen, s. Anthozoen.

Korallenriffe, Koralleninseln und Korallenbänke, Bauwerke verschiedener ein Gerüst von kohlensaurem Kalk (Korallenkalk) abscheidender Korallengeschlechter (polypi), die sich gegenwärtig auf die wärmern Meere der Erde beschränken und nur in vereinzelten Fällen sich außerhalb der Tropenzone bis zu 25° südl. und 30° nördl. Br. ausdehnen. Es scheint, daß die riffbildenden Polypen zu ihrem Fortkommen einer Wassertemperatur von etwa 20° C. bedürfen. Es finden sich in dem Korallenkalke des Weißen Jura in Deutschland und England, im Ural, in Jütland, im Obern Silur Schwedens, in den Alpen und an andern Stellen die fossilen Überreste von verwandten Geschlechtern.

Die Erklärung der Entstehung der K. hat im Laufe dieses Jahrhunderts die Geophysiker sehr beschäftigt und die verschiedenartigsten Anschauungen zu Tage gebracht. Forster nahm an, daß die Korallen vom Meeresgrund beginnend sich aufbauten; Chamisso und Beechay sahen in den K. die Krönungen submariner Berge. Darwin und andere wiesen dann nach, daß die Polypen nur in geringen Meerestiefen, etwa bis 30 m, lebensfähig seien. Darwin stellte hierauf die Theorie auf, daß die Korallen sich zunächst an seichten Stellen ansiedeln; während dann der Boden unter ihnen sich senkt, werden die neuen Generationen gezwungen, um im warmen und klaren Wasser zu bleiben, auf den obern Rändern des Korallenriffs weiter zu bauen. So soll dann durch weitere Senkung der Insel, an deren Strand das Saumriff entstanden war, ein sich von der Küste (weil diese zurücktritt) entfernendes Barrièrenriff erscheinen, bis schließlich, falls die Insel bei fortgesetzter Senkung ganz verschwindet, das Korallenriff als Atoll übrigbleibt. Neuere Forscher, wie Murray, Dana, Semper und J. J. Rein, haben auf

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 626.