Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Bronzen; Muschelgold

715

B. Farben für Malerei und Druckerei.

Leinölfirniss etc., und kann auf diese Weise zu transparenten Lacken und Firnissen verwandt werden. Im feuchten Zustande dient die Pasta zum Zeug- und Tapetendruck.

Im Vorhergehenden haben wir uns auf das Nothwendigste betreffs der Prüfung der Farben beschränkt. Nur wenige sind Körper von fest bestimmter Zusammensetzung, und wollten wir hier eine genaue Anleitung zur Prüfung geben, so müssten wir dabei die Bekanntschaft mit dem vollständigen Gang einer chemischen Analyse voraussetzen, was namentlich bei unseren jüngeren Fachgenossen nicht immer zutreffen möchte. Wer aber diese Kenntniss besitzt, wird ohnedies leicht die betreffenden Prüfungen vornehmen können. Genauere Anleitungen dazu finden sich z. B. in den Spezialwerken über die Fabrikation der Farben von "Bersch" (Hartleben's Verlag in Wien).

Bronzen.

Die unter diesem Namen im Handel vorkommenden metallglänzenden Pulver werden aus den Abfällen des unechten Blattgoldes (Messingfolie), Blattsilbers (Zinnfolie) oder aus Aluminium bereitet. Die Abfälle werden durch sinnreiche mechanische Vorrichtungen mit Oel verrieben und auf das Feinste präparirt. Nachdem der gewünschte Grad der Feinheit erreicht ist, wird das Oel entweder durch hydraulische Pressen abgepresst oder durch Benzin extrahirt. Die gewünschten verschiedenen Töne, vom hellsten Bleichgelb bis zum dunkelsten Kupferroth, werden theils durch die Verschiedenheit der Legirung bedingt, theils werden sie, nachdem die Bronze fertiggestellt ist, durch vorsichtiges Erhitzen in ganz dünnen Schichten erzielt. Neuerdings kommen Bronzen in allen möglichen Nüancen, blau, roth, grün, violett in den Handel, welche nicht durch Erhitzung, sondern durch Verreiben mit spirituosen Anilinlösungen hergestellt werden. Selbstverständlich sind die Farben nicht von langer Haltbarkeit.

Bronzirte Gegenstände soll man nicht mit Oellack, sondern nur mit dünnem Spritlack überziehen.

Muschelgold, Muschelsilber.

In gleicher Weise, wie bei dem unechten Blattgold und Blattsilber, werden auch bei dem echten die Abfälle zu Malzwecken auf's Feinste präparirt. Jedoch verwendet man hierzu auch vielfach durch Reduktion erhaltene Metallpulver, welche von vornherein unendlich fein vertheilt sind. Man reibt dieselben, einerlei auf welche Weise erhalten, mit Gummischleim an und bringt von der dicklichen Masse einen reichlichen Tropfen in eine kleine Muschelschaale, welche gleichsam als Palette dient.