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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cabo; Cabochon; Cabo Frio; Cabot; Cabotage; Caboto; Cabra; Cabral

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Cabo - Cabral.

Orleans Picayune" und Kommis in einem Baumwollgeschäft. Der Erfolg, den er mit seinen Skizzen aus dem Kreolenleben Louisianas ("Old Creole days", New York 1879) erzielte, bestimmte ihn, sich nun ganz dem litterarischen Beruf hinzugeben. Es folgten der Roman "The Grandissimes" (1880), die Novelle "Madame Delphine" (1881) u. a. C. ist ein echter Dichter, wenn auch von Effekthascherei nicht ganz freizusprechen. Auch hat er eine vom Zensusamt veröffentlichte Geschichte seiner Heimat New Orleans verfaßt.

Cabo (span.), Vorgebirge, Kap; C. blanco, s. Weißes Vorgebirge; C. verde, s. Grünes Vorgebirge.

Cabochon (franz., spr. kaboschóng), ein nicht geschnittener, sondern nach seiner natürlichen Form geschliffener Edelstein.

Cabo Frio, Kap an der Küste von Brasilien, 23° 0' 42'' südl. Br., 41° 57' westl. L. v. Gr., gebildet durch den steilen Abfall eines 394 m hohen Felseneilandes, welches ein enger, von Felswänden eingefaßter Kanal vom Festland trennt. Ein Leuchtturm macht es kenntlich. Dabei das Städtchen C., an einem Kanal, der die Araruama-Lagune mit dem Meer verbindet, bereits 1575 gegründet, mit gutem Hafen, Kloster, Hospital, Fischerei und Küstenhandel.

Cabot, s. Caboto.

Cabotage (franz., spr. -ahsch; engl. coasting trade), Küstenschiffahrt, insbesondere Küstenfrachtfahrt (s. d.). Cabotier, Caboteur, Küstenfahrer (Mann und Schiff).

Caboto (Cabot), 1) Giovanni oder John, berühmter Seefahrer, Zeitgenosse des Kolumbus und Entdecker des nordamerikanischen Festlandes, wurde um 1420 zu Genua geboren und siedelte nach Venedig über, von wo ihn Handelsverbindungen etwa 1475 nach Bristol in England führten, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Die Schiffahrtsverbindungen Bristols mit Island veranlaßten ihn zu Fahrten nach N. und W., wobei er, schon von 1490 an, bestrebt war, einen Weg nach Kathai (China) zur See zu finden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen entdeckte er endlich 24. Juni 1494, also vor Kolumbus, das amerikanische Festland, das er Terra de prima Vista nannte, und davor die St. Johnsinsel. Höchst wahrscheinlich war es ein Teil von Labrador, den er gefunden. Zu einer neuen Reise in den westlichen Meeren erhielt er 5. März 1496 von König Heinrich VII. ein Patent, welches ihm das Handelsmonopol in den zu entdeckenden Ländern verlieh. Im Mai 1497 segelte er mit vier Schiffen, begleitet von seinem Sohn Sebastian, ab, fand abermals das amerikanische Festland (die Küste von Labrador, etwa unter 56-57° nördl. Br.) und nahm es für England in Besitz. Im August desselben Jahrs langte er wieder in Bristol an in der festen Überzeugung, "das Land des Großchans" auf westlichem Wege gefunden zu haben. Er starb 1498.

2) Sebastiano, der ebenbürtige Sohn des vorigen, geb. 1473 zu Venedig, trat mit Erfolg in die Fußstapfen des Vaters. Er entdeckte 1498 Neufundland, das er nach dem Reichtum an Kabeljaus Terra de Bacalao nannte, segelte an der Küste der heutigen Vereinigten Staaten nach S. bis in die Gegend Carolinas und kehrte dann zurück. Von Spanien aus suchte man nun den in England spärlich unterstützten kühnen Seefahrer zu gewinnen, was auch wirklich auf kurze Zeit (1512-16) gelang, bis ihn Heinrich VIII. nach England zurückberief. Abermals von Bristol 1517 aus segelnd, war er für die Auffindung einer nordwestlichen Durchfahrt thätig und entdeckte zuerst die Straße und Bai, welche jetzt den Namen Hudsons tragen, während ihm die Ehre gebührt, als der erste in jene Gegenden vorgedrungen zu sein. Von Karl V. nach Spanien berufen und als Piloto mayor angestellt, unternahm er in dessen Auftrag von 1526 bis 1530 eine Reise nach Südamerika, die ihn nach der Magelhaensstraße, in den La Plata und der brasilischen Küste entlang führte. Er hatte dabei wiederholt mit Meuterei seiner Mannschaft zu kämpfen, die ihn verhinderte, diese Reisen fruchtbringender zu gestalten, als sie ausfielen. Seine selbst niedergeschriebene Reisebeschreibung hat sich nicht erhalten, wohl aber eine Weltkarte, auf der er seine Reisen verzeichnete. C. war einer der tüchtigsten Kosmographen und Seefahrer seiner Zeit, dessen Verdienste erst neuerdings gebührend ans Licht gestellt wurden. Er starb um 1557 in London. Vgl. Biddle, Memoir of Sebastian Cabot (Lond. 1832); d'Avezac, Les navigateurs terre-neuviens Jean et Sébastien Cabot (Par. 1869); Nicholls, Life, adventures and discoveries of Sebastian Cabot (Lond. 1869); v. Hellwald, Sebastian Cabot (Berl. 1871); Harrisse, Jean et Sébastien Cabot (Par. 1883).

Cabra, Bezirksstadt in der span. Provinz Cordova, am Fluß C., hat ein altes Schloß, Kollegium, vorzüglichen Weinbau und (1878) 13,763 Einw.

Cabral, 1) (auch Cabrera) Pedro Alvarez, der Entdecker Brasiliens, geboren um 1460, stammte aus einer edlen portugiesischen Familie, wurde vom König Emanuel, als nach Vasco de Gamas glücklicher Rückkehr die zweite portugiesische Flotte von 13 Fahrzeugen mit 1200 Mann nach Indien ausgesandt ward, zum Admiral derselben ernannt, segelte 9. März 1500 aus dem Hafen von Lissabon ab, nahm jedoch, um die Windstillen an der afrikanischen Küste zu vermeiden, eine mehr westliche Richtung und wurde nach einmonatlicher Fahrt an den Teil der Küste von Südamerika verschlagen, welcher jetzt Brasilien heißt. Am 24. April landete er, nannte den Küstenstrich Terra da Santa Cruz und nahm das Land für Portugal in Besitz. Auf der nun nach Ostindien gerichteten Fahrt hatte die Flotte durch viele Stürme zu leiden, und mit der Hälfte der Schiffe und deren Mannschaft ging auch der berühmte Bartholomäus Diaz zu Grunde. Mit dem Rest segelte C. die Ostküste von Afrika hinauf, landete zunächst in Mosambik, von welcher Insel er zuerst eingehendere Kunde gab, ging hierauf nach Kalikat, beschoß diese Stadt wegen einer erlittenen Beleidigung, schloß Handelsverträge mit den Fürsten von Kotschin und Kananor und lief 31. Juli 1502 mit reichen Ladungen wieder im Hafen von Lissabon ein. Bei den darauf folgenden Seeunternehmungen wird Cabrals Name nicht mehr genannt. Er starb um 1526. Seine Reisen finden sich beschrieben in Ramusios "Navigazioni e viaggi" (Vened. 1563, 3 Bde.; neuer Abdruck 1835).

2) Antonio Bernardo da Costa C., Marquis de Thomar, portug. Staatsmann, geb. 1803 zu Fornas de Algostra in Oberbeira, studierte zu Coimbra Jurisprudenz, ward Advokat in Oporto und bekleidete dann hohe Richterstellen. 1835 zu Lissabon in die Cortes gewählt, gesellte er sich anfangs der Opposition zu, trat aber bald zur Hofpartei über, wurde daher 1838 Zivilgouverneur von Lissabon und 1839 Minister der Justiz und der geistlichen Angelegenheiten. In dieser Stellung suchte er die königliche Macht von den Schranken der Verfassung zu befreien, bildete daher 27. Jan. 1842 in Oporto eine revolutionäre Junta und rief die Charte Dom Pedros aus, ward zwar durch ein königliches Dekret zum Schein entsetzt, kehrte aber, vom Hof im gehei-^[folgende Seite]

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