Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

128

Cider - Cignani.

"Crónica general" unter dem Titel: "Crónica del Cid Ruy Diaz" (Sevilla 1498 u. öfter) und wurde Volksbuch. Von den neuern Historikern lieferten Monographien von des C. Leben und Thaten: der Portugiese Jos. Pereyra Bayam (Lissabon 1731 u. 1751), die Spanier Risco, Quintana und Malo de Molina (Madr. 1857), der Engländer Southey (Lond. 1808) und Johannes Müller (1806, im 8. Band seiner Werke), die aber alle von der "Kritischen Geschichte des C." von Huber (Bremen 1829) übertroffen wurden. Die neuesten und gründlichsten Forschungen über den historischen C. verdankt man Dozy in seinen "Recherches sur l'histoire politique et littéraire de l'Espagne pendant le moyen-âge" (Leiden 1849), neben welchem noch Willemaers, "Le Cid. Son histoire, ses légendes, ses poètes" (Brüssel 1873) zu erwähnen ist.

Cider, s. v. w. Obstwein.

Ci-devant (franz., spr. ssi-d'wang), ehemals, gewesen, weiland; Ci-devants (les ci-devant), zur Zeit der französischen Revolution Bezeichnung der vormals adligen und fürstlichen Personen.

Cidlina, Fluß im östlichen Böhmen, entspringt an den Abhängen des Kosakowgebirges bei Gitschin und mündet bei Podiebrad nach einem Laufe von 82 km in die Elbe. Nebenfluß ist die Bistritz.

Cie, Abkürzung für Compagnie (Kompanie), Bezeichnung einer Gesellschaftsfirma.

Ciechanow (russ. Zjechanow), Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Plozk, an der Lidinia, hat ein Schloß, 3 kath. Kirchen, ein vormaliges Augustinerkloster, eine Synagoge und (1881) 5756 Einw., welche starke Branntweinbrennerei und Brauerei, Tuch-, Vieh-, Korn- und Holzhandel betreiben.

Cieco da Ferrara (spr. tschäko, eigentlich Francesco Bello), ital. Dichter aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh.; lebte in Blindheit und Armut teils in Mantua, teils in Ferrara und war der erste ferraresische Dichter, der die Pflege des Epos unternahm. Sein großes Heldengedicht "Il Mambriano", das in 45 Gesängen die Abenteuer eines morgenländischen Fürsten besingt, erschien unter dem Titel: "Libro d'arme e d'amore, nomato Mambriano" (zuerst Ferrara 1509; beste Ausg., Vened. 1549). Das Ganze ist ohne Einheit und leidet an Planlosigkeit und der wunderlichsten Vermischung christlicher Vorstellungen mit antiker Mythologie; indessen fehlt es ihm nicht an einzelnen guten Erfindungen und geistreichen Einfällen. Tasso hat einiges aus ihm entlehnt.

Ciénaga de Santa Marta (spr. ssié-), Stadt im Staat Magdalena der Bundesrepublik Kolumbien, am Eingang der Lagune von Santa Marta, mit (1870) 7127 Einw., meist Indianer und Mestizen, die Fischerei, Ackerbau und Küstenhandel treiben.

Cienfuegos (spr. dsiënfue-), Hafenstadt an der Südküste der Insel Cuba, an der Bahia de Jagua, 1819 gegründet, hat Maschinenbau, Ausfuhr von Zucker, Melasse, Rum, Tabak und 2500 Einw. Es liefen 1884: 243 Schiffe von 195,052 Ton. ein. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Cienfuegos (spr. dsiënfue-), Nicasio Alvarez de, span. Dichter, geb. 14. Dez. 1764 zu Madrid, studierte in Salamanca, schloß sich hier der durch Cadalso und Melendez gegründeten neuern Dichterschule an und begründete in Madrid 1798 seinen litterarischen Ruf durch die Herausgabe seiner Gedichte. Die Regierung übertrug ihm darauf die Redaktion der Regierungszeitung und stellte ihn später im Departement der auswärtigen Angelegenheiten an. Wegen seiner Teilnahme am Volksaufstand vom 2. Mai 1808 gegen die französische Besatzung in Madrid während des Unabhängigkeitskriegs zum Tod verurteilt, aber zur Deportation nach Frankreich begnadigt, starb er kurz nach seiner Ankunft in Orthez im Juli 1809. Seine dramatischen Hauptwerke sind die Tragödien: "Pitaco", welche ihm die Pforten der Madrider Akademie öffnete, "Idomeneo", aus welchem er, Alfieri nachahmend, die Liebe ausgeschlossen hatte, "La condesa de Castilla" und die aus alten Sagen geschöpfte "Zoraida". Sie verraten alle einen edlen und hochsinnigen Geist, haben aber mehr lyrischen als dramatischen Charakter und leiden unter dem damals herrschenden Pseudoklassizismus. Von der Bühne sind sie längst verschwunden. Seine Gedichte (anakreontische Lieder, Oden, Romanzen, Elegien etc.) zeugen von wahrer Begeisterung und schönem Talent. Die vollständigste Ausgabe seiner "Obras poéticas" erschien Madrid 1816 in 2 Bänden (neuere Ausg., Par. 1821); eine Auswahl findet man in Wolfs "Floresta de rimas modernas castellanas" (das. 1837).

Cieszkowski, August, Graf, poln. Philosoph, geb. 1814 in Podlachien, studierte zu Berlin und ward dort einer der eifrigsten Schüler Hegels, kaufte sich 1847 im Posenschen an, war wiederholt Mitglied des preußischen Landtags und lebt gegenwärtig in Posen. Er schrieb das namhafte Werk "Ojczc-nasz" ("Das Vaterunser", 2. Aufl. 1870), worin er ein neues System der slawischen Philosophie zu begründen versuchte; außerdem verschiedene philosophische und nationalökonomische Abhandlungen in deutscher und französischer Sprache.

Cieza (spr. dsi-eza), wohlhabende Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, links am Segura, mit (1878) 10,910 Einw. und römischen Ruinen. C. liegt in schöner Huerta, hat Alabasterbrüche und feiert jährlich im August eine Messe. Über C. führen die alte Straße sowie die Eisenbahn von Cartagena nach Albacete, welche zwischen hier und Hellin den berüchtigten "Puerto de la mala mugore" passieren.

cif, im Handel gebräuchliche Abkürzung für "cost, insurance, freight" (engl.), d. h. der Verkäufer hat die Kosten der Verladung und Versicherung sowie die Fracht zu tragen.

Cigala, Lanfranc, Troubadour des 13. Jahrh., geboren zu Genua, stammte aus einer edlen Familie und war 1243 Richter, 1248 Konsul in seiner Vaterstadt. Anfangs feierte Cigalas Muse in vielen Liedern eine provençalische Dame Berlanda, nach deren Tod nahm die Religion die Stelle der Liebe in seinem Herzen ein. Besonders eifrig forderte er zu dem Kreuzzug auf, den der heil. Ludwig damals unternehmen wollte. Als eifriger Ghibelline war er des Papstes Feind und wurde, vielleicht infolge eines Parteihandels, 1278 auf einer Reise bei Monaco ermordet. Wir haben gegen 30 Gedichte von ihm, von denen aber nur einige, unter andern bei Raynouard (Choix etc., V, 244), gedruckt sind. Sie bestehen aus Sirventes, Kreuzliedern und Liebesliedern, einem Klagelied (planch), Terzonen, Sendschreiben (breus), einer Erzählung und einer Kanzone, in der er sich lebhaft gegen die sogen. "dunkle Rede" ausspricht.

Cigarren, s. Zigarren.

Cignani (spr. tschinjani), Carlo, ital. Maler, geb. 15. Mai 1628 zu Bologna, lernte zuerst bei Giov. Batt. Cairo, dann bei Albani und studierte daneben die Werke Tizians, Guido Renis, der Carracci und Correggios. In Bologna malte er im Farnesischen Palast zwei Gemälde in Fresko, den König Franz I. darstellend, wie er auf der Durchreise durch Bologna die Kranken berührt, und den Einzug Papst Pauls III.,

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]