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Codia – Codrington
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Codex'
(im letztern Fall hieß es volumen). Selten waren codices aus Papyrus. Jetzt
gebraucht man das Wort für alte Handschriften überhaupt. – C. accepti et expensi, das Hausbuch eines röm.
Hausvaters oder das Geschäftsbuch eines Bankiers, in welches die Römer die Schuldverhältnisse und ihre Tilgung eintrugen, sodaß aus dem Eintrag geklagt
oder durch den Tilgungsvermerk die Schuld gelöscht wurde; C. argentĕus, s. Ulfilas;
C. Diplomatĭcus, Urkundensammlung; C. rescriptus oder
palimpsestus, s. Palimpsest.
In der Rechtssprache ist C. bei den Römern jede Sammlung von kaiserl. Reskripten für den einzelnen Fall und von
allgemeinen kaiserl. Gesetzen (z. B. C. Gregorianus und Hermogenianus, zwei
Privatsammlungen, welche in Fragmenten überliefert sind); über C. Theodosianus s.
Theodosius, über C. Justinianeus s.
Corpus juris. Nach diesem Vorgang benannte man im 18. Jahrh. gern die zusammenfassenden
Gesetzbücher (s. Kodifikationen), so C. Maximilianeus für Bayern 1751 (Strafrecht und
Strafprozeß), 1753 (Civil- und Konkursprozeß), 1756 (Bürgerl. Recht); C. Fridericianus, die preuß.
vorlandrechtlichen Gesetzbuchsentwürfe; C. Theresianus für Österreich; daran schließt sich die franz. Bezeichnung
Code civil, Code Napoléon. Noch allgemeiner bedeutet C. auch den Inbegriff
von Vorschriften für das menschliche Verhalten (Moralcodex).
Codĭa (grch. kódeia), Mohnkopf.

Textfigur:
Codĭaeum Rumph., Pflanzengattung
aus der Familie der Euphorbiaceen (s. d.), bestehend aus 4 auf den Südsee-Inseln heimischen Arten. Es sind immergrüne Sträucher, mit
schönen lederartigen Blättern und kleinen unscheinbaren in Trauben stehenden Blüten. Von C. variegatum
Müll., einer früher zur Gattung Croton (s. d.)
gezählten Art, mit ovallanzettlichen, lebhaft gelb geäderten, glänzend grünen Blättern, werden zahlreiche Gartenformen unter dem Namen
Croton als Zierpflanzen in den Warmhäusern kultiviert. Sie zeichnen sich bei guter Kultur durch ein sehr lebhaftes
Kolorit ihrer Blätter aus. Dieselben sind meistens leuchtend gelb, aber auch rot und weiß gezeichnet, entweder geädert oder gefleckt und marmoriert. Auch
die Blattformen haben sich im Laufe der Zeit sehr mannigfaltig gestaltet; man hat Varietäten und Blendlinge mit größern und kleinern, regelmäßigen und
unregelmäßig geformten, zusammengerollten oder gedrehten, am Rande gekräuselten oder ausgebuchteten bis völlig dreilappigen Blättern ↔
erzielt. Die letztere Blattform zeigt das auf der beigefügten Abbildung dargestellte
C. (Croton) variegatum var. trilobatum, mit sehr großen, tiefgelappten und goldgelb gezeichneten Blättern. Trotz ihrer
Schönheit werden alle diese Gartenformen doch keine allgemeine Verbreitung finden, weil sie sich zur Zimmerkultur nicht eignen und nur bei sorgfältiger
Pflege in gut erhaltenen Warmhäusern mit hoher Temperatur und feuchter Luft zur vollkommenen Entwicklung gelangen können.
Codĭces (lat.), Mehrzahl von
Codex (s. d. und Buch).
Codigoro, Ort im Kreis Comacchio der ital. Provinz Ferrara, am Po di Volano, unweit des Meers, hat Post und Telegraph, (1881)
7630, als Gemeinde 9974 E.
Codille (span., spr.-dilje), Kodille; C. machen, im L'Hombrespiel:
gewinnen, ohne selbst ein Spiel angesagt zu haben.
Cod liver oil (Codöl), engl. Bezeichnung für Leberthran.
Cod. Ms., Abkürzung für Codex manuscriptus
(lat.), Handschrift.
Codo, älteres span.-castil. Längenmaß, die Hälfte der Vara = 11/2 Fuß (Piés) =
0,1795 m. Von diesem gewöhnlichen C. war zu unterscheiden der in den Arsenalen dienende größere
Codo de ribera (Küstencodo) von 2 Fuß = 0,55727 m.
3 Codos de ribera = 4 gewöhnliche C. (S. Cóvado und Cubit.)
Codogno (spr. -dónjo), Stadt im Kreis Lodi der ital. Provinz Mailand, nördlich des Po, an den Linien
Mailand-Piacenza und Cremona-Pavia des Adriatischen Netzes, ist gut gebaut, hat (1881) 9775, als Gemeinde 11444 E., Leinen- und Seidenindustrie,
Gerbereien und Majolikafabrikation. C. ist Hauptausfuhrplatz für Parmesankäse, von dem jährlich für 2 Mill. Frs. zur Versendung gelangen.
Codrington (spr. -ingt'n), Sir Edward, brit. Admiral, geb. 1770, trat 1783 als Midshipman in den
Seedienst und befehligte als Kapitän in der Schlacht von Trafalgar das Linienschiff Orion. C. war 1809 bei dem Angriff auf Vlissingen und half später
Cadiz verteidigen. Seit 1814 Konteradmiral, diente er unter Admiral Cochrane in Amerika und wurde 1825 Viceadmiral. Bald nachher erhielt er den Befehl
über die Flotte im Mittelländischen Meer, die bestimmt war, die türk. Seemacht zu beobachten. Im Verein mit dem franz. Geschwader nötigte C.
Ibrahim-Pascha 25. Sept. 1827 zu einem Waffenstillstand, den dieser jedoch verletzte. Nachdem auch das russ. Geschwader erschienen war, übernahm C. als
der älteste Admiral den Oberbefehl über die verbündeten Flotten. In Schlachtordnung wollte man in den Hafen von Navarin einlaufen, um Ibrahim zur
Beobachtung des Waffenstillstandes zu zwingen und die osman. Seemacht zur Abfahrt nach Ägypten und den Dardanellen zu bewegen. Als indes die vereinigte
Flotte 20. Okt. dem Hafen sich näherte, eröffneten die Türken das Feuer, und bald erfolgte ein allgemeiner Kampf, der in drei Stunden den größten Teil
der türk.-ägypt. Flotte vernichtete. Frankreich und Rußland dankten dem Sieger durch ehrenvolle Auszeichnungen, der König schickte ihm das Großkreuz des
Bathordens, doch enthielt die Thronrede Worte, die einen Tadel der Unternehmung andeuteten. Im Juli 1828 erschien C. vor Alexandria und zwang den
Vicekönig von Ägypten Morea zu räumen. Hier empfing er die Anzeige,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 404.
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