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Couvertmaschinen – Covent-Garden
Couvertmaschinen, zur fabrikmäßigen Herstellung der Couverts (Briefumschläge), sind neuerdings sehr vervollkommnet worden. Während man mit den ältern Maschinen, bei denen die einzelnen Bewegungen vom Arbeiter mittels zweier Pedale und einem Handhebel bewirkt werden, 700‒1000 Couverts in der Stunde fertigte, liefern die neuern selbstthätigen Maschinen bis zu 6000 Stück pro Stunde. – Unabhängig von der Konstruktion der eigentlichen C., die das Gummieren und Umlegen der einzelnen Klappen des Couverts besorgen, erfolgt das Zurechtschneiden der Papierblätter, welche die Form eines auseinandergebogenen Couverts besitzen, auf einer besondern Ausstanzmaschine. Diese besteht in der Hauptsache aus zwei horizontal übereinander liegenden schweren Eisenplatten, von denen die untere feststeht, während die obere durch ein im Hub verstellbares Kurbelgetriebe auf und ab bewegt werden kann. Wird nun auf die untere Platte ein Stoß von Papierbogen gelegt und auf diesen das Ausstanzmesser (Fig. 1), so dringt das letztere beim Niedergang der obern Platte in den Papierstoß ein und schneidet aus ihm eine große der Höhe des Messers entsprechende Anzahl Blätter auf einmal heraus. Bei dem nun folgenden durch die eigentlichen C. bewirkten Gummieren und Umbiegen der Klappen ist besonders schwierig das Gummieren der offen bleibenden Verschlußklappe, weil diese beim kurz darauf folgenden Umbiegen leicht anklebt. Viele Konstruktionen von C. erfordern daher zur Umgehung dieser Schwierigkeit das vorherige Gummieren und Trocknen der Verschlußklappe, entweder durch Handarbeit oder auf besondern Maschinen, während einige C. neuester Konstruktion mit selbstthätiger Schlußklappengummierung eingerichtet sind, was in der Entwicklung der C. einen erheblichen Fortschritt ausmacht. Als Beispiel einer derartig verbesserten Maschine sei die von Gebrüder Tellschow in Berlin erläutert. Die in Fig. 2 dargestellte Maschine arbeitet folgendermaßen: Nachdem ein Stoß fertig gestanzter Blätter eingelegt ist, senken sich zwei Gummierer, die aus einem seitlichen Kasten von einer Walze den Gummi empfangen, auf die breiten Klappen des obersten Blattes und heben es von dem Stoße ab. Eine Abstreifvorrichtung löst das Blatt von den Gummierern los und läßt es in einen Schlitten fallen, auf dem es dem Formatkasten zugeführt wird. Hier werden durch einen von oben kommenden Stempel die vier Klappen des Umschlags auf einmal roh vorgebrochen, wonach zuerst die beiden schmalen Seitenklappen durch zwei Falzklappen umgelegt werden. Eine dritte Falzklappe legt dann die untere Klappe um und klebt sie auf die Seitenklappen auf, während eine vierte Falzklappe die Schlußklappe umlegt, ohne ihre noch feuchte Klebfläche mit dem Umschlag in Berührung zu bringen. Das fertige Couvert fällt zuletzt in eine Transportkette, deren einzelne Glieder so geformt sind, daß die noch feuchte Verschlußklappe nicht ankleben kann. Die auf die Kette aufgereihten Couverts trocknen während eines Umlaufs derselben infolge des Windes, der durch drei rasch rotierende Windräder erzeugt wird. Die trocknen Couverts fallen dann vorn auf den Tisch, wo sie von der Arbeiterin gebündelt und in Kartons gelegt werden. – Andere Ausführungsformen von C. besitzen noch einen Zählapparat, wieder andere einen Prägapparat zum Einprägen von Monogramms u. dgl. Der Kraftbedarf der neuern C. ist etwa 1⁄10 Pferdekraft; der Preis der C. mit selbstthätiger Schlußklappengummierung beträgt 2800‒4000 M., einer Ausstanzmaschine 800‒950 M. – Mit der Herstellung von C. beschäftigen sich außer der schon genannten u. a. noch die folgenden deutschen Firmen: C. Claaßen (Berlin), B. Nogatz (Berlin), J. Liebhardt (Barmen), F. & A. Hoffmann (Barmen), F. Hesser (Cannstatt), W. Maul jun. (Plauen bei Dresden).
^[Abb. Fig. 1]
^[Abb. Fig. 2] ^[Spaltenwechsel]
Couvin (spr. kuwäng), Gemeinde in der belg. Provinz Namur, an der Enoir und der Linie Marienbourg-C. (6 km) der Belg. Großen Centralbahn, hat Post, Telegraph, (1890) 2792 E., Fabrikation berühmter metallener Küchengeräte und Kalköfen sowie Holzhandel. C. war eine der 23 vom Fürstbistum Lüttich abhängigen Städte.
Couvreface (frz., spr. kuhwrfahß), s. Kontergarde.
Cóvado, ein bis 1860 in Portugal gesetzlich gewesenes Ellenmmaß von 3 Palmos, 2 Fuß (pés) oder 24 Zoll = 0,66 m. Ein im Kleinhandel gebräuchlich gewesener C. avantejado oder «großer» C. hatte 3 Palmos avantejados oder 24¾ Zoll = 0,681 m; 32 große C. = 33 gewöhnliche C. In Brasilien diente bis 1874 der große C. Dem Namen C. entspricht die engl. Bezeichnung Covid (Covit, holländ. Kobbit, Cobbit, auf Sumatra auch Esto, malaiisch Hasta, auch Hath, Haht, Haut genannt) für ein etwas kleineres Ellenmaß in Ostindien (verschieden an den einzelnen Orten, an den wichtigsten Plätzen aber dem engl. Cubit [s. d.] gleich, also ½ Yard = 0,457 m, an andern ihm sehr nahe), und ferner die franz. Bezeichnung Coudée (d. i. Vorderarm) oder Hat’h, der Name des Ellenmaßes in Französisch-Vorderindien (Pondichéry und Karikal), welches = 0,519 m. In Arabien ist der Cobido = 19 engl. Zoll = 0,483 m.
Covellīn, s. Kupferindig.
Covĕlo, s. Covolo.
Covenant (spr. köww’nänt), die in Schottland von den Presbyterianern zur Aufrechthaltung ihres Glaubens geschlossenen Bündnisse. Nächst dem C. von 1580 (unter Jakob Ⅵ.) ist besonders der 1638 gegen die katholisierende Liturgie Karls Ⅰ. geschlossene C. zu nennen. (S. Schottische Kirche.)
Covenanters (spr. köww’näntĕrs), die Anhänger des Covenant (s. d.).
Covent-Garden (spr. köww’nt gahrd’n), ein als Obst-, Gemüse- und Blumenmarkt sowie durch
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