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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Coventry; Coventrykanal; Covid; Covilhão; Covington; Covŏlo; Covurlui; Cowboy; Cowcatcher; Cowdee; Cowell; Cowen; Cowes; Cowley

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Coventry – Cowley (Abraham)

das gleichnamige Opernhaus bekannter Platz in London (s. d.). C. war ursprünglich ein Garten des Abtes von Westminster.

Coventry (spr. köwwn’trĭ), Municipalstadt und Parlamentsborough in der engl. Grafschaft Warwick, südöstlich von Birmingham, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, ein winklig gebauter Fabrikort, hat (1891) 52720 E., eine St. Michaelskirche (1133) aus rotem Sandstein, mit 90 m hohem Turm (1795) und Glasmalereien, die von Scott restaurierte St. Johanniskirche und die Dreieinigkeitskirche mit 72,12 m hohem Turm, ferner ein Rathaus (St. Mary’s Hall, 15. Jahrh.), eine Tuchhalle, Bablake-Hospital (1350), eine Lateinschule, Zeichenschule und ein Handwerkerinstitut. Unter den Gewerbzweigen ist besonders wichtig die Fabrikation von Seide und Seidenband, von Uhren und Zweirädern, sowie Metallschlägerei. Auch Wollstoffe, Tuche und Tricots werden gefertigt. Von C. geht nach Branston und Oxford einerseits, zum Mersey und Trent andererseits der Coventrykanal. – Zu C. war es, wo die in der engl. Sage bekannte Lady Godiva nackt durch die Stadt ritt, um gegen diese von ihrem harten Gemahl Leofric, Grafen von Mercia, gestellte Bedingung den Ort von den schweren Auflagen zu befreien. Ein Mann nur schaute zu, erblindete aber zur Strafe. Eine ihn vorstellende Strohpuppe spielt als Peeping Tom noch jetzt bei dortigen Volksfesten eine Rolle.

Coventrykanal, s. Coventry.

Covid, Covit, ostind. Längenmaß, s. Covado.

Covilhão (spr.-wiljāung), Stadt im portug. Distrikt Castello-Branco (Provinz Beira), 35 km im SW. von Guarda, in 664 m Höhe, in felsiger Gegend am Ostabhange der Serra da Estrella, hat (1878) 10809 E., 13 Kirchen und die bedeutendsten Tuchfabriken Portugals (1600 Arbeiter), Färbereien und Walkereien. In der Nähe zwei Mineralquellen.

Covington (spr. köwwingt’n), Hauptstadt des County Kenton im nordamerik. Staate Kentucky, an der Mündung des Licking in den Ohio, mit dem gegenüberliegenden Cincinnati durch die berühmte 1867 vollendete Hängebrücke über den Ohio (332 m Spannung) und durch eine eiserne Eisenbahnbrücke verbunden, wurde 1815 angelegt, 1834 inkorporiert und hatte 1860: 16471, 1880: 29720 und 1890: 37321 E. Eine den Licking überspannende Hängebrücke verbindet es mit Newport.

Covŏlo oder Covelo (deutsch Kofel), Höhlenburg in der ital. Provinz Vicenza, 4 km von der Tiroler Grenze, in der Schlucht der Brenta und an der von Trient nach Bassano führenden Straße in senkrechter Felswand gelegen, war ehemals wichtige Grenzfeste, wurde 1509 von Maximilian und 1796 von den Franzosen unter Augereau eingenommen und ist jetzt ein verlassener Platz mit zerfallendem Mauerwerk.

Covurlui, Kreis in Rumänien, mit der Hauptstadt Galatz, hat 2800 qkm und 112068 E.

Cowboy (engl., spr. kaubeu, «Kuhjunge»), Bezeichnung für die Hirten der großen Rinderherden im westl. Amerika. Die C. zeichnen sich durch Verwegenheit und großen persönlichen Mut sowie durch eine seltene Gewandtheit als Reiter aus.

Cowcatcher (engl., spr. kaukättsch’r, «Kuhfänger»), die auf amerik. Eisenbahnen gebräuchliche Form der Bahnräumer zur Beseitigung etwaiger fremder auf den Schienen befindlicher Körper. Sie bestehen aus einer Reihe fächerförmig auseinandergehender Rundeisenstäbe, die dem Vorderteil der Lokomotive vorgebaut sind. Ihre eigenartige Bauart befähigt sie auch zur Beseitigung schwerer Gegenstände, insbesondere auch des häufig auf die Bahn sich verlaufenden Viehes. (S. auch Lokomotive.) ^[Spaltenwechsel]

Cowdee (spr. kaudi), ein Harz, s. Kopal.

Cowell (spr. kauĕl), Edward Byles, Sanskritist, geb. 23. Jan. 1826 zu Ipswich in Suffolk, studierte in Oxford und ging 1856 nach Kalkutta, wo er bis 1864 Professor am Presidency College und Principal des Sanskrit College war. Seit 1867 ist er Professor des Sanskrit an der Universität Cambridge in England. Seine wichtigsten Schriften sind: Übersetzung von Kâlidâsas «Vikramorvaçî» (Hertford 1851), Ausgabe und Übersetzung von Vararucis «Prâkrita-Prakâça» (ebd. 1854; 2. Aufl., Lond. 1868), Ausgabe eines Teils des schwarzen «Yajurveda» (zusammen mit Dr. E. Roer, Kalkutta 1858‒64), Ausgabe und Übersetzung der «Katha-Upanishad» (ebd. 1861), der «Maitri-Upanishad» (ebd. 1864), des «Kusumâñjali» (ebd. 1864), Ausgabe von Colebrookes Essays (mit Anmerkungen, Lond. 1873), «A short introduction to the ordinary Prakrit of the Sanskrit Dramas» (ebd. 1875), Übersetzung der «Çândilya-Sûtras» (Kalkutta 1878), des «Sarvadarçana-Samgraha» (zusammen mit Professor A. E. Gough, Lond. 1882), Ausgabe des «Divyâvadâna» (zusammen mit R. A. Neil, Cambridge 1886).

Cowen (spr. kauĕn), Frederick, engl. Komponist, geb. 29. Jan. 1852 zu Kingston (Jamaika), lebte seit 1868 in London und ist seit 1882 Dirigent der Musikakademie in Edinburgh. C. steht an der Spitze der neuern engl. Instrumentalkomponisten. Seine «Skandinav. Sinfonie» ist auch in Deutschland bekannt.

Cowes (spr. kaus), Hafenstadt an der Nordküste der Insel Wight, wird durch den Medina, der sich hier in die Meerenge des Solent ergießt, in zwei durch Dampffähre verbundene Teile geteilt, East-Cowes und West-Cowes, mit (1891) 2880 und 7768 E. C., ein besuchtes Seebad, besitzt zahlreiche Hotels, einen Hafendamm von 90 m Länge und Promenaden; die Gewerbthätigkeit erstreckt sich auf Bau und Ausrüstung von Schiffen, Eisengießerei und Seilerei. Die Stadt ist seit 1815 Sitz der Royal-Yacht-Squadron, des ältesten und berühmtesten Klubs für Segelwettfahrten (150 Mitglieder), der seine berühmten Regatten im Monat August abhält. In der Nähe liegen East-Cowes-Castle (1798), Norris-Castle (1799) und Osborne-House (1845), ein Schloß der Königin Victoria.

Cowley (spr. kaulĭ), Abraham, engl. Dichter, geb. 1618 in London, ließ im 15. Jahre «Poetical blossoms» drucken. Von Cambridge 1643 durch die Puritaner vertrieben, floh er nach Oxford und schrieb die Satire «The puritan and the papist». Wegen seines Eifers für die Sache Karls Ⅰ. nahm ihn die Königin als Geheimschreiber mit nach Paris. 1647 ließ er eine Sammlung erotischer Gedichte: «The mistress», erscheinen. Nach seiner Rückkehr nach England widmete er sich ausschließlich der Poesie und machte die Botanik zum Gegenstande lat. Dichtungen («Plantarum libri Ⅵ», 1662‒78). C. starb 28. Juli 1667 zu Chertsey an der Themse und wurde in der Westminsterabtei begraben. Seine anakreontischen Lieder sind in der engl. Litteratur die ersten glücklichen Nachahmungen der griech. Vorbilder, das epische Gedicht «Davideis» blieb unvollendet. Das Hauptverdienst C.s war, daß er durch Kühnheit der Gedanken und Kraft des Ausdrucks die Grenzen der

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen]