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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cruz (Sor Juana Inez de la) – Csaba

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cruz (San Juan de la)'

Inhalts und mächtig bewegten Gefühls. Seine vollständigen Werke, die viele Ausgaben erlebt haben, sind am zugänglichsten in der «Biblioteca de autores españoles» (Bd. 27, Madrid). Seine Gedichte wurden in Deutschland herausgegeben von Wilhelm Storck, «Todas las poesias de San Juan de la C. y de Santa Teresa de Jesus» (Münst. 1854); deutsch von demselben (ebd. 1854). Einige Übersetzungsproben veröffentlichte auch M. von Diepenbrock in seinem «Geistlichen Blumenstrauß» (4. Aufl., Sulzbach 1862). Seine Prosaschriften verdeutschte Gallus Schwab (2 Bde., ebd. 1830; 2. Aufl. von Jocham, 2 Bde., Regensb. 1858–59). – Vgl. Muñoz Garinca, S. J. de la C. (Madr. 1875).

Cruz, Soror oder Sor Juana Inez de la, eine mexik. Nonne, die sich als lyrische und dramat. Dichterin ausgezeichnet hat. Ihr weltlicher Name war Donna Juana Inez de Asbaje y Ramirez de Cantillana. Geb. 12. Nov. 1651 in dem Dorfe Meca in Mexiko, zeichnete sie sich schon als Kind durch ihren Wissensdurst und ihr unverkennbares Dichtertalent aus. Sie lernte lateinisch und eignete sich überhaupt ein ihre Zeit in Staunen setzendes Wissen an. Am Hofe des Vicekönigs trat sie in die Dienste seiner Gemahlin, ging aber schon mit 17 Jahren ins Kloster der Hieronymiterinnen zu Mexiko. Hier lebte sie ihren Büchern, der Dichtkunst, der Musik und der Mathematik. Sie starb 17. April 1695. Ihre Zeitgenossen haben sie «die zehnte Muse» genannt und enthusiastisch gefeiert. Ihre Gedichte bestehen aus Liedern nach altspan. Manier: Villancicos, Romanzen, Decimen, Glossen u.s.w., aus kunstvollern Dichtungen nach ital. Weise: Sonetten, Oktaven u.s.w.; ferner aus 16 dramat. Versuchen, von denen zwei Komödien weltlichen Inhalts sind: «Amor es mas labirinto» und «Los empeños de una casa»; die übrigen sind Loas oder Autos. Die «Obras de sor Juana Inez de la C.» erschienen, der 1. Bd. u. d. T. «Inundacion Castálida», 1689 in Madrid, der 2. Bd. 1691 in Sevilla, der 3. Bd.: «Fama y obras póstumas» 1700 in Madrid, dann öfter. Einige lyrische Gedichte von ihr stehen im 42. Bande der «Biblioteca de autores españoles», eine Komödie im 19. Bande dieser Sammlung.

Cruzāda (span., «Kreuzzug»), die seit 1509 vom Papste Sixtus IV. den Spaniern und Portugiesen auferlegte Abgabe an ihre Könige zur Führung der Kriege gegen Ungläubige; nach dem Aufhören solcher Kriege das Recht der Könige von Spanien und Portugal auf alle von Dispensationen, Fasten u.dgl. herrührenden Einkünfte, von denen der Papst ein Fixum bezog; dann auch der Gerichtshof, der diese Abgaben eintrieb.

Cruzādo, Crusado, frühere portug. Gold- und Silbermünze und brasil. Silbermünze, so genannt wegen des darauf befindlichen Kreuzes und der kreuzweise gelegten Palmblätter. Sie wurde in Portugal schon seit 1455 geprägt. Man prägte auch halbe C., in Portugal auch Viertel- und Achtel-Cruzado. Die bis 1835 geprägten portugiesischen C. tragen die Bezeichnung 400 (nämlich Reïs), die seit 1835 geprägten die Bezeichnung 480 (Reïs); letzterer Betrag ist nach dem heutigen portug. Münzfuße (aus den Goldsorten berechnet) = 2 M. 17,7 Pf. deutscher Währung. (S. auch Escudo.) Der neuere portug. Silber-Cruzado wurde gewöhnlich Pinto genannt. Bei den Wechselkursen in und auf Portugal kam früher noch der sog. Wechsel-Cruzado vor, worunter man stets 400 Reïs verstand. ↔

Cryptobranchiāta, auch Derotremata, Verstecktkiemer, eine Unterabteilung der Kiemenlurche, so genannt, weil die äußern Kiemen beim ausgebildeten Tier schwinden, dagegen an deren Stelle ein äußeres Kiemenloch dauernd, oder wenigstens sehr lange offen bleibt. Zu ihnen gehören die Aalmolche (Amphiumidae) und die Riesenmolche (Menopomidae).

Cryptobranchus, s. Riesensalamander.

Cryptococcus, früher Bezeichnung einer Anzahl einzelliger Pilzformen, deren vegetative Vermehrung durch sog. Sprossung erfolgt. Sie sind teils selbständige Arten, teils Sporen anderer Pilzformen, wie z. B. des Kopfschimmels (s. Mucor). Sie rufen in zuckerhaltigen Flüssigkeiten Gärung hervor. Jetzt faßt man die erstern, die echten Hefepilze, unter dem Namen Saccharomyces zusammen. (S. Hefe und Gärung.)

Cryptomerĭa Don, Pflanzengattung aus der Familie der Nadelhölzer (s. d.), Abteilung der Taxodinen. Man kennt nur eine einzige Art, die in Japan und dem nördl. China vorkommt; es ist ein hoher Baum mit gedrängt, aber abwechselnd stehenden, vierseitigen, gekrümmten Nadeln von lineal-pfriemenförmiger Gestalt und kleinen, höchstens kirschengroßen, fast kugelrunden Zapfen, welche aus zahlreichen, schildförmigen und auf der Mitte des Schildes weichspitzigen Schuppen zusammengesetzt sind. Unter jeder Schuppe liegen vier bis fünf länglich-eiförmige, zusammengedrückt kantige, schmalgeflügelte Samen. Sie führt den Namen C. japonica Don, die sog. japanische Cypresse (weil Linné diesen Baum zur Gattung der eigentlichen Cypressen gestellt hat); sie erreicht in ihrem Vaterlande, wo sie (auf den Gebirgen von Nagasaki und in den südl. Gebirgen des japan. Inselreichs) zwischen 160 und 400 m ü.d.M. auf sumpfigem Boden vorkommt, bis 30 m Höhe. Ihre hellgrünen, sichelförmig gekrümmten Nadeln geben ihr ein sehr elegantes Ansehen, weshalb sie auch rasch Eingang in die Gärten gefunden hat. In England, West- und Süddeutschland hält die C. im Freien aus (in Englands Parken giebt es Bäume von 10 m Höhe), während sie in Mittel- und Norddeutschland im Kalthaus überwintert werden muß. Sie gehört jetzt zu den verbreitetsten Kalthaus-Koniferen mit mehrern Varietäten, var. elegans mit langen Nadeln und buschigem Wuchs, var. spiralites mit spiralförmig gedrehten Zweigen, und einige andere.

Cryptopentamĕra, s. Käfer.

Cryptoprocta, Fossa, s. Schleichkatzen.

Crypturĭdae, s. Steißhühner.

Crystalli Tartări, s. Cremor Tartari.

Cs, chem. Zeichen für Cäsium.

Csaba (Békés-Csaba, spr. -kehsch tschaba), Groß-Gemeinde im Komitat Békés in Ungarn, an einem von der 7 km entfernten Weißen Körös abgezweigten Kanal, an den Linien Budapest-Arad-Tövis und Großwardein-Theresiopel der Ungar. Staatsbahnen, ist Sitz eines Bezirksgerichts und hat (1890) 32244 meist slowak.-luth.E. (7728 Magyaren, 379 Deutsche), welche die größte luth. Kirchengemeinde in Ungarn bilden, in Garnison (363 Mann) ein Bataillon des 101. ungar. Infanterieregiments «Sergius Alexandrowitsch, Großfürst von Rußland», fünf Kirchen, darunter eine neue prächtige Basilika, ein luth. Untergymnasium, eine höhere Mädchen-, sehr gute Volksschulen; eine Sparkasse, einen Landwirtschaftsverein; ferner eine Dampfmühle, Ge-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 613.

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