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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Crusher-Apparat; Crusius; Crusoe; Crusta; Crustacēen; Crusta petrōsa; Cruveilhier; Cruvelli; Crüwell; Crux; Cruyshautem; Cruz

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Crusher-Apparat – Cruz (San Juan de la)

(ebd. 1836), «Portefeuille» (5 Bde., ebd. 1837‒45), «Historisk tafla af Gustav Ⅳ. Adolphs första lefnadsår» (ebd. 1837). Sehr populär wurden seine 1838 begonnenen, bis 1851 als Briefe, dann aber bis Anfang 1865 als Monatsschrift fortgesetzten «Ställningar och förhållanden», die Tagesfragen, Charakterskizzen und Anekdoten in anziehender und witziger Weise behandelten. Angriffe, die er darin gegen die Regierung richtete, zögen ihm 1838 eine Verurteilung zu dreijähriger Festungsstrafe zu. Später veröffentlichte C. «Morianen» (6 Bde., Stockh. 1840‒44; deutsch u. d. T.: «Der Mohr oder das Haus Holstein-Gottorp in Schweden», Berl. 1842‒44), eine romanhafte, trotz ihrer Forderung histor. Wahrheit unzuverlässige Geschichte Schwedens zur Zeit der Holstein-gottorpischen Dynastie. In demselben Geiste gehalten sind «Huset Tessin under enväldet och frihetstiden» (5 Bde., Stockh. 1847‒50) und die von haß- und rachevollen Insinuationen erfüllten «Carl Johan och Svenskarne» (3 Tle., Stockh. 1845‒46) und «Historiska Personligheter» (Bd. 1: «Carl ⅩⅢ. och Hedwig Elisabeth Charlotta», ebd. 1861; Bd. 2: «Stamfaderens antecedentia» 1863). Mehr geschichtlichen Wert haben «Europas hof» (ebd. 1853‒54), wovon C. selbst nur Preußen und einen Teil von Frankreich bearbeitete, und «Ett sekel och ett år af polska frågan» (ebd. 1863). In allen (meist verdeutschten) Schriften entwickelte er große formelle Vorzüge. – Eine Charakteristik C.s gab Ahnfelt (ebd. 1880).

Crusher-Apparat ((Crusher-gauge, engl., spr. krösch’r gehdsch), s. Gasdruckmesser.

Crusius, Christian August, Philosoph, Gegner der Wolfschen Philosophie, geb. 1712 zu Leuna im Merseburgischen, gest. 1775 als Professor der Theologie in Leipzig. In seiner philos. Stellung hat er sich an Rüdiger (s. d.) angeschlossen und bei Zeitgenossen großen Ruhm erlangt. Seine Hauptschriften sind: «Dissertatio philosophica de usu et limitibus principii determinantis, vulgo sufficientis» (1743), «Entwurf der notwendigen Vernunftwahrheiten» (1745), «Anweisung vernünftig zu leben» (1744), «Weg zur Gewißheit und Zuverlässigkeit der menschlichen Erkenntnis» (1747). Die philos. Erkenntnis richtet sich nach C. auf das Wirkliche und steht im Einklang mit dem gemeinen Menschenverstand und der christl. Religion. Sie handelt von den Vernunftwahrheiten, deren Objekt beständig fortdauert. Wahr ist ein Gedanke, wenn er mit dem Gegenständlichen, Gegebenen übereinstimmt. Existenz ist dasjenige Prädikat eines Dinges, vermöge dessen es auch außerhalb der Gedanken irgendwo und zu irgend einer Zeit anzutreffen ist. Raum und Zeit haften ursprünglich an allem Existierenden und sind von demselben nur durch logische Abstraktion zu trennen. Den Satz vom zureichenden Grunde hat C. einer Analyse unterworfen und bereits den Erkenntnis- und Realgrund unterschieden. Aus der Vorstellungskraft können nicht alle Seelenthätigkeiten abgeleitet werden, vielmehr haben Denken und Wollen verschiedene Wurzeln. – Vgl. Marquardt, Kant und C. (Kiel 1885).

Crusoe, Robinson, s. Robinson Crusoe.

Crusta (lat.), Rinde, rindenartiger Überzug.

Crustacēen (Crustacĕa), s. Krustentiere.

Crusta petrōsa (lat.), der steinige Cement, der bei vielen pflanzenfressenden Säugetieren die Zahnwurzel umkleidet oder die Lamellen der Zahnkronen miteinander verbindet. ^[Spaltenwechsel]

Cruveilhier (spr. krüwäjeh), Jean, franz. Arzt und Anatom, geb. 9. Febr. 1791 in Limoges, wurde 1824 Professor der chirurg. Pathologie in Montpellier, 1830 Oberarzt und Direktor des Hospice de la maternité, dann der Salpêtrière und Charité, 1836 Professor für pathol. Anatomie an der mediz. Fakultät zu Paris. Er war Jahrzehnte hindurch der hervorragendste Vertreter der pathol. Anatomie in Frankreich und starb 6. März 1874 zu Jussac im Depart. Haute-Vienne. C. schrieb: «Essai sur l’anatonie pathologique» (Par. 1816), «Médecine pratique» (1822), «Anatomie pathologique du corps humain» (2 Bde., 1828‒42), «Cours d’études anatomiques» (1830), «Traité d’anatomie descriptive» (4 Bde., 1833‒35; 5. Aufl. 1872‒79), «Anatomie du système nerveux» (1838), «Traité d’anatomie pathologique générale» (5 Bde., 1849‒64).

Cruvelli, Sophie, eigentlich Crüwell, deutsch-ital. Opernsängerin, geb. 12. März 1826 zu Bielefeld, betrat, nachdem sie in Paris ihre künstlerische Bildung vollendet, 1847 in Venedig die Bühne und sang mit wachsendem Erfolg auch auf andern ital. Theatern, sowie in Paris und London. In Paris war sie seit 1854 an der Großen Oper engagiert, zog sich aber Ende 1856 von der Bühne zurück, nachdem sie noch in Verdis hauptsächlich für sie geschriebener «Sicilianischer Vesper» großen Beifall gefunden, und heiratete den Grafen Vigier (gest. 1882), mit dem sie meist in Nizza lebte. Stimmglanz, Leben und Feuer der dramat. Gestaltung, verbunden mit vorteilhafter Persönlichkeit, waren die vornehmsten Eigenschaften der C. als Bühnensängerin.

Crüwell, s. Cruvelli.

Crux (lat.), Kreuz, C. nigra. («schwarzes Kreuz»), die große Gregorianische Litanei, bei der die Kirche schwarz verhangen wird; in übertragener Bedeutung soviel wie Qual, Marter, z. B. in der Redensart: diese Stelle ist eine C. interprĕtum (ein Kreuz der Erklärer).

Cruyshautem (spr. kreushotem), Gemeinde in der belg. Provinz Ostflandern, an der Linie Deynze-Oudenaarde der Belg. Vicinalbahnen, hat Post, Telegraph, (1890) 5620 E. und ein altes Schloß der Familie Desmanet de Biesme.

Cruz, San Juan de la, der heil. Johannes vom Kreuze, wie die deutschen Übersetzer ihn nennen, ein span. Mystiker, geb. 1542 zu Fontiveros in Altcastilien als Sohn eines armen Leinwebers, trat 1563 in den Karmeliterorden zu Medina del Campo und vollendete in einem Kloster zu Salamanca seine Studien; 1567 wurde er zum Priester geweiht. Er brachte, angespornt durch die heil. Therese, nun den größten Teil seines Lebens damit zu, die Klosterzucht des Karmeliterordens zu verbessern, ward deshalb aber von den Ordensbrüdern der gemilderten Observanz angefeindet und verfolgt, erlitt Kränkungen, Schmach und Gefangenschaft (1576), ward später aber Prior zu Granada, dann Provinzialvikar von ganz Andalusien und 1588 erster Ordensdefinitor. Er starb 14. Dez. 1591. Heilig gesprochen ward er 1674. Seine Prosawerke sind kontemplativer Art und haben ihm, weil sie mit Feuer und Inbrunst geschrieben sind, den Namen des «Doctor Extático» erworben. Seine bedeutendsten Prosawerke sind die «Subida al Monte Carmelo» («Besteigung des Berges Karmel») und die «Noche oscura del alma» («Die dunkle Nacht der Seele»). Seine Dichtungen sind abgerundet und edel in ihrer Ausdrucksweise, dabei voll tiefen

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]