Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Danj; Danjoutin; Dankali; Dankopfer; Dankow; Dankrotzheim; Dankwart; Dannebrogorden; Dannecker; Dannemarie

785

Danj - Dannemarie

Abul-Musaffir Baghy Bassan bis 1165, dessen Regierungsthätigkeit fast ganz in der Zurückweisung der Angriffe des Sultans Izz’-ed-Dîn Kilidsch Arslan von Ikonium (Rûm) aufging. Ihm folgte sein Sohn el-Mudschahid Dschemal und diesem nach kurzer Zeit seine beiden Vettern, Ibrahim in Siwas und Dhu-n Nûn in Malatie, unter denen die Kämpfe wider die immer mächtiger werdenden Seldschuken fortdauerten. Ibrahim starb bald, Dhu-n Nûn verlor Malatie an Kilidsch Arslan und konnte sich auch in Siwas nur durch den Beistand des Atabeken Nur-eddin halten. Dhu-n Nûn, der letzte D., starb an Gift 1172. Nach ihm fiel das Land in die Hände der Seldschuken.

Danj (russ.), Abgabe, insbesondere diejenige, welche die ersten russ. Fürsten den von ihnen unterworfenen Völkern, später die allgemeine Abgabe, welche die Mongolen dem gesamten Volke auferlegten. Als Steuereinheit wurde der Hakenpflug (Socha) angenommen; vor den Mongolen war es der Rauchfang gewesen. Mit dem Aufhören der Mongolenherrschaft kommt die Bezeichnung D. für Steuer ab. Die älteste Abgabe (danj) wurde, entsprechend dem Hauptreichtum der ältesten Zeit, in Fellen geleistet und hauptsächlich zum Unterhalt der fürstl. Gefolgschaft (Drushina, s. d.) verwendet. Eine andere Bezeichnung für die Steuer, welche von den ersten russ. Fürsten erhoben wurde, war poljudje (= unter die Leute gehen): der Fürst oder sein Statthalter (posadnik) zogen mit ihrem Gefolge umher und sammelten die Abgabe ein. Später wurden Beamte oder von den Gemeinden zu stellende Geschworene zur Erhebung der Steuer angestellt. Peter d. Gr. verwandelte sie in eine Kopfsteuer, die unter Kaiser Alexander Ⅲ. aufgehoben worden ist. Die jetzige Bezeichnung für Steuer ist Podatj (s. d.).

Danjoutin (spr. dangschutäng), Dorf im franz. Arrondissement und Kanton Belfort, 2,5 km südlich von Belfort, hat (1891) 1726 E. und wurde während der Belagerung dieser Festung 8. Jan. 1871 von den Deutschen genommen, welche dann von hier aus die Forts Basses- und Hautes-Perches angriffen.

Dankali, s. Danakil.

Dankopfer, s. Opfer.

Dankow oder Donkow. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Rjasan, hat 2508,8 qkm, 113793 E., Ackerbau und etwas Industrie. – 2) Kreisstadt im Kreis D., 187 km südsüdwestlich von Rjasan, am Ton und an der Zweigbahn Bogojawlensk-Ostapowo-D. der Linie Rjasan-Koslow, hat (1888) 2754 E., Post, Telegraph, 2 Kirchen, 1 Kloster, Viehzucht, Gartenbau, etwas Handel. D. wurde 1571 zum Schutz gegen die Krimschen Tataren gegründet.

Dankrotzheim, Konrad, deutscher Kinderdichter, wurde 1402 Schöffe zu Hagenau, wo er 1444 starb; er schrieb 1435 ein allerliebstes Kinderbuch, das «Heilige Namenbuch», worin er in freier Anlehnung an die Gattung des Cisio-Janus (s. d.) für Kinder den Kalender mit vielen Exkursen erklärt. Ausgabe von Pickel (in den «Elsäss. Litteraturdenkmälern aus dem 14.‒17. Jahrh.», Bd. 1, Straßb. 1878) und von Adolfine von Reichlin-Meldegg (Augsb. 1892).

Dankwart, der Bruder Hagens von Tronege, Marschall der burgund. Könige, spielt im zweiten Teile des Nibelungenliedes eine hervorragende Rolle; gegen ihn, als er mit den Knechten in der Herberge ist, beginnt Etzels Bruder Blödel den Kampf. D., allein entkommend, bringt die Kunde seinen Herren, und nun erhebt sich der allgemeine Kampf, in dem D. durch die Hand Helferichs fällt.

Dannebrogorden und Dannebrogmänner, s. Danebrogorden.

Dannecker, Joh. Heinr. von, Bildhauer, geb. 15. Okt. 1758 zu Waldenbuch im Oberamte Stuttgart als Sohn eines Stallbedienten, wurde seit 1771 in der Karlsschule gebildet, wo er sich für die Bildhauerkunst entschied und mit Schiller die innigste Freundschaft schloß. Seit 1780 Hofbildhauer des Herzogs Karl von Württemberg, erhielt er drei Jahre später von diesem die Vergünstigung, nach Paris zu reisen, wo er an Pajou einen Lehrer fand, jedoch mehr mit dem Studium der Natur als dem der antiken Formen sich beschäftigte. Er ging 1785 nach Rom, wo er durch Canova in seinen Studien unterstützt wurde und mit Goethe und Herder in persönliche Berührung kam. In Rom entstanden auch seine ersten Marmorwerke, die Statuen des Bacchus und der Ceres (jetzt im königl. Schloß zu Stuttgart). Nach seiner Rückkehr ins Vaterland 1790 zum Professor der bildenden Künste an der Karlsakademie ernannt, ward er besonders durch den Herzog beschäftigt; so fertigte er: Psyche von dem Flußgott aus dem Wasser getragen, Hektor dem Paris Vorwürfe machend (1795); eine liegende Sappho (1796; jetzt im königl. Schloß Monrepos bei Ludwigsburg). 1797 vollendete er die erste Büste Schillers nach der Natur und in Lebensgröße (in der Bibliothek zu Weimar), eine zweite kolossale zur Zierde für sein Atelier (Museum in Stuttgart), eine dritte für den damaligen Kronprinzen Ludwig von Bayern. Nachdem er 1804 das Grabmal des Grafen Zeppelin in Marmor ausgeführt (im Park zu Ludwigsburg), modellierte er die Büsten des Herzogs Friedrich Eugen und seiner Gemahlin, des Erzherzogs Karl, Friedrichs des Siegreichen und des Großherzogs Karl Friedrich von Baden. 1809 begann er seine Ariadne, die als Bacchusbraut nackt auf dem Panther reitet (im Besitze des Herrn von Bethmann in Frankf. a. M.; s. Tafel: Deutsche Kunst Ⅴ, Fig. 7). Für König Friedrich von Württemberg bildete er einen Amor und eine Psyche (1814), die er später für König Wilhelm Ⅰ. von Württemberg wiederholte. Außerdem gehören zu seinen gelungensten Arbeiten die Büsten des Königs Friedrich von Württemberg, Lavaters, des Prinzen Paul von Württemberg, der Großherzogin Stephanie von Baden, der Königin Katharina von Württemberg, des Königs Wilhelm von Württemberg. Sein Hauptwerk aber, das acht Jahre lang Phantasie und Studium des Künstlers in Anspruch nahm, ist seine Christusstatue (der Heiland deutet mit der Rechten auf sich selbst, mit der Linken zum Himmel), die 1824 in Marmor vollendet wurde. Dieses Werk wurde von der Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland für die neue Kirche in Moskau erworben; ein zweites Exemplar, ebenfalls in Marmor, 1831 gefertigt, befindet sich in der fürstl. Thurn und Taxisschen Familiengruft zu Regensburg. D., welcher in seinen letzten Lebensjahren an geschwächter Geisteskraft gelitten, starb 8. Dez. 1851 in Stuttgart. Ein Denkmal D.s (von Curfoß) wurde 18. Nov. 1888 auf dem Schloßplatz zu Stuttgart enthüllt. – Vgl. D.s Werke in einer Auswahl; mit einem Lebensabriß hg. von Grüneisen und Wagner (Hamb. 1841).

Dannemarie (spr. dann’marih), Dorf im Kanton Audeux, Arrondissement Besançon des franz. Depart.