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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dietendorf; Dieterichs; Dieterici; Diëtēris; Dietfurt; Dietharz; Diether

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Dietendorf - Diether.

Aufl. als "Populäre Himmelskunde" hrsg. von Strübing, 1879); "Unterricht in der Kleinkinderschule" (5. Aufl. 1852); "Lehrgang für den Unterricht in der deutschen Sprache" (Bielef., 3 Tle.); "Die drei preußischen Regulative" (Frankf. 1855); "Pädagogisches Wollen und Sollen" (Leipz. 1856; 2. Aufl., Frankf. 1875); mit Heuser: "Methodisches Handbuch für den Gesamtunterricht im Rechnen"; "Praktisches Rechenbuch" (oft aufgelegt). Diesterwegs "Gesammelte Schriften" gab Langenberg heraus (Frankf. 1876-78, 4 Bde.), der auch "Lichtstrahlen aus Diesterwegs Schriften" (Leipz. 1875) erscheinen ließ. Vgl. Langenberg, D., sein Leben und seine Schriften (Frankf. 1867); Derselbe, Diesterwegs Selbstbeurteilungen, aus seinen Schriften (Mörs 1873); Rudolph, Diesterwegs Leben (in der 5. Aufl. des "Wegweisers", Bd. 1).

Dietendorf, zwei Dörfer im gothaischen Amt Ichtershausen: Alt- und Neudietendorf, an der Apfelstedt, Station D. an der Thüringischen Bahn mit Abzweigung nach Großbreitenbach, mit (1880) 757 und 658 Einw. Neudietendorf, auch Neugottern oder Gnadenthal genannt, ist eine 1742 vom Grafen von Promnitz gegründete Herrnhuterkolonie mit Rittergut, Fabriken für Strumpfwaren, Siegellack; Fischbein, Zinnober, Likör, Bierbrauerei und Weißgerberei.

Dieterichs, Joachim Friedrich Christian, Tierarzt, geb. 1. März 1792 zu Stendal, trat 1813 als Militäreleve in die Tierarzneischule zu Berlin, ward 1817 Obertierarzt, wirkte bis 1823 als Lehrer an der Tierarzneischule zu Berlin, ward 1830 Lehrer und 1841 Professor an der allgemeinen Kriegsschule und starb 28. Febr. 1858 in Berlin. Er schrieb: "Handbuch der Veterinärchirurgie" (Berl. 1822, 7. Aufl. 1856); "Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie für Tierärzte und Landwirte" (das. 1828, 3. Aufl. 1851); "Handbuch der praktischen Pferdekenntnis" (das. 1834, 3. Aufl. 1845).

Dieterici, 1) Karl Friedrich Wilhelm, Statistiker und Nationalökonom, geb. 23. Aug. 1790 zu Berlin, studierte seit 1809 in Königsberg und Berlin die Rechte und Geschichte, machte als Ingenieur-Geograph und Offizier im Hauptquartier Blüchers die Feldzüge gegen Frankreich mit und wurde nach mehrfach andrer Verwendung im Staatsdienst 1820 im Kultusministerium zu Berlin beschäftigt, 1831 zum Geheimen Oberregierungsrat, 1834 unter Beibehaltung seiner Stellung im Ministerium zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität sowie 1844 zum Direktor des Statistischen Büreaus ernannt. Er starb 30. Juli 1859. Seine Hauptschriften sind: "De via et ratione oeconomiam politicam docendi" (Berl. 1835); "Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen Staat und im deutschen Zollverband" (das. 1828; mit 5 Fortsetzungen, 1832-57); "Der Volkswohlstand im preußischen Staat" (das. 1846); "Über Auswanderungen und Einwanderungen" (das. 1847). Als Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften (seit 1847) lieferte D. mehrere Erörterungen nationalökonomischer Fragen in den "Abhandlungen" derselben und veröffentlichte zahlreiche Monographien statistischen Inhalts, insbesondere die Tabellen und Nachrichten über den preußischen Staat (seit 1851) und die "Mitteilungen des Statistischen Büreaus" (seit 1848). Sein "Handbuch der Statistik des preußischen Staats" (Berl. 1858-61) wurde von seinem Sohn Karl D. beendet.

2) Friedrich Heinrich, Orientalist, Sohn des vorigen, geb. 6. Juli 1821 zu Berlin, studierte hier, in Halle und Leipzig orientalische Sprachen, besonders das Arabische, habilitierte sich 1846 in Berlin, gab das Buch "Mutanabbi und Seifuddaula" (Leipz. 1847) heraus und bereiste von 1847 an den Orient, namentlich Ägypten, das peträische Arabien und Palästina. Im Oktober 1850 ward er außerordentlicher Professor der arabischen Litteratur an der Universität zu Berlin, welche Stelle er noch gegenwärtig bekleidet. D. schrieb: "Reisebilder aus dem Morgenland" (Berl. 1853), gab ferner "Alfijjah, carmen didacticum grammaticum auctore Ibn Matik" (Leipz. 1851) nebst Übersetzung (Berl. 1853) heraus, welchem die "Carmina Mutanabbii" (das. 1858-59) und eine "Chrestomathie ottomane" (das. 1854) mit grammatischen Paradigmen und Glossar folgten. Bahnbrechend für das Studium der arabischen Philosophie, die für die Kulturgeschichte des Mittelalters von großer Bedeutung ist, sind die spätern Schriften Dietericis, wie die Übertragung des Märchens "Tier und Mensch" (Berl. 1858), der er später eine Ausgabe des Werkes im Urtext (Leipz. 1879) und ein "Arabisch-deutsches Handwörterbuch zum Koran und Tier und Mensch" (das. 1881) folgen ließ; ferner "Die Naturanschauung und Naturphilosophie der Araber im 10. Jahrhundert" (Posen 1861; 2. Aufl., Leipz. 1876); "Die Propädeutik der Araber" (Berl. 1865); "Die Logik und Psychologie der Araber" (Leipz. 1868); "Die Anthropologie der Araber" (das. 1871); "Die Lehre von der Weltseele" (das. 1873); endlich "Die Philosophie der Araber im 10. Jahrhundert n. Chr." (das. 1876-79, 2 Bde.). Außerdem veröffentlichte D.: "Der Darwinismus im 10. und 19. Jahrhundert" (Leipz. 1878); "Die sogen. Theologie des Aristoteles aus arabischen Handschriften" (hrsg. das. 1882 und übersetzt das. 1883) und kleinere Arbeiten in der "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft". - Sein Bruder Karl, gest. 1876 als preußischer Regierungsrat, schrieb: "Zur Geschichte der Steuerreform in Preußen von 1810 bis 1820. Archivstudien" (Berl. 1875).

Diëtēris (griech.), Zeit von zwei Jahren, daher diëtērisch, zweijährig.

Dietfurt, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, Bezirksamt Hemau, am Ludwigskanal, mit Franziskanerkloster, Bierbrauerei, Landwirtschaft und (1880) 1128 kath. Einwohnern. Hier siegten 4. März 1703 die Österreicher über die Bayern.

Dietharz, Dorf, s. Tambach.

Diether, in der deutschen Heldensage ältester Sohn des Königs Amelung, Ermrichs und Dietmars Bruder, erhielt bei der Teilung der Länder seines Vaters Breisach und das Bayerland und hinterließ drei Söhne, die unter dem Namen der Harlungen durch ihr tragisches Ende bekannt sind. - Sein Neffe D. der junge, Sohn des Königs Dietmar, jüngerer Bruder Dietrichs von Bern, ward von Hildebrand erzogen, mit seinem Bruder Dietrich von seinem Vatersbruder Ermrich vertrieben und Pflegling von Etzels Gemahlin Helche. Mit deren Söhnen Erp und Ortwin zur Eroberung des Amelungenreichs ausziehend, gelobte er beim Abschied ihrer Mutter, sie gesund heimzuführen oder sie nicht zu überleben. Nach der Thidrek-Saga fielen Erp und sein Geselle Helfrich im Kampf gegen Wittich und Runga, und während D. hierauf mit Runga kämpfte, war auch Ortwin durch Wittich gefallen. Da warf sich D. auf Wittich und zwang ihn, um sein Leben zu retten, D. zu erschlagen. Nach andrer Fassung der Heldensage läßt Dietrich seinen Bruder D. und Etzels Söhne, um sie nicht dem Kampf auszusetzen, unter Ilsans Pflege in Bern zurück, gibt Etzels Söhne in Diethers