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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dupuytren; Dupuytrensche Fingerverkrümmung; Duquesne; Duquesnoy; Dur; Dur.; Durābel; Durák; Dura mater; Durān

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Dupuytren - Duran (Agustin)

schiff gebaut. Während der Belagerung von Paris 1870/71 konstruierte er einen lenkbaren Luftballon (s. Lenkbarkeit der Luftschiffe und Tafel: Luftschifffahrt Ⅰ, Fig. 8), der aber erst wenige Tage vor der Kapitulation fertig wurde. Seit 1877 war D. d. L. unabsetzbares Mitglied des Senats, wo er der bonapartistischen Fraktion angehörte. Er starb 2. Febr. 1885 zu Paris.

Dupuytren (spr. düpüiträng), Guillaume, Baron, franz. Chirurg und Anatom, geb. 6. Okt. 1777 zu Pierre-Buffière in Haute-Vienne, studierte seit 1789 in Paris und erhielt nach verschiedenen andern Stellungen 1813 eine Professur der Chirurgie an der mediz. Fakultät, die 1818 in ein klinisches Lehramt am Hôtel-Dieu verwandelt wurde. Zugleich nahm ihn die Akademie als Mitglied auf. Ludwig ⅩⅧ. ernannte ihn 1823 zu seinem ersten Leibchirurgus, was er auch unter Karl Ⅹ. blieb. Er starb 8. Febr. 1835 zu Paris. D. besaß einen außerordentlichen Scharfsinn in Stellung der Diagnosen. Er ist der Erfinder mehrerer Operationsmethoden und Instrumente; auch machte er einige Entdeckungen in der pathol. Anatomie. D.s Schriften betreffen einzelne Gegenstände der Chirurgie und pathol. Anatomie. Einige seiner Schüler vereinigten sich zur Herausgabe seiner «Leçons orales de clinique chirurgicale faites à l’Hôtel-Dieu» (4 Bde., Par. 1830‒34). Paillard und Marx gaben seinen «Traité théorique et pratique des blessures par armes de guerre» (2 Bde., ebd. 1834) heraus. – Vgl. Cruveilhier, Vie de D. (Par. 1841).

Dupuytrensche Fingerverkrümmung, zunehmende Beugestellung besonders des vierten und fünften Fingers infolge von Schrumpfung der unter der Haut gelegenen Hohlhand-Fascie (s. Fascia), von Dupuytren (s. d.) zuerst beschrieben.

Duquesne (spr. dükähn), Abraham, Seigneur du Bouchet, Marquis, franz. Seeheld, geb. 1610 zu Dieppe, focht, mit 17 Jahren bereits Befehlshaber eines Schiffs, mit Auszeichnung 1637‒43 gegen die Spanier, ging dann in schwed. Dienste, wo er 1643 als Viceadmiral die dän., von Christian Ⅳ. befehligte Flotte vor Gothenburg besiegte. Nach Frankreich zurückgekehrt, kämpfte er 1650 siegreich gegen die Engländer, sowie 1672‒73 im Kanal und in den niederländ. Gewässern gegen die Holländer. Am 22. April 1676 brachte er bei Messina den vereinigten Flotten Spaniens und Hollands unter Ruyter eine derartige Niederlage bei, daß fortan bis Ende des 17. Jahrh. die Franzosen die Oberherrschaft auf dem Mittelmeer hatten. Ludwig ⅩⅣ. belohnte D. mit der Besitzung Bouchet bei Etampes und ernannte ihn zum Marquis, da er Bedenken trug, D. als Protestanten zum Admiral zu befördern; doch wurde er bei Aufhebung des Edikts von Nantes (22. Okt. 1685) von der allgemeinen Verbannung der Protestanten ausgenommen. Nachdem D. 1682 und 1683 die Raubstaaten Tripolis und Algier gezüchtigt und 1684 Genua gedemütigt hatte, zog er sich in den Ruhestand zurück und starb 2. Febr. 1688 zu Paris. In Dieppe wurde ihm 1844 eine Bronzestatue (von Dantan dem Ältern) errichtet. – Vgl. Jal, D. et la marine de son temps (2 Bde., Par. 1872).

Duquesnoy (spr. dükänŏá), François, niederländ. Bildhauer, geb. 1594 zu Brüssels lernte zunächst bei seinem Vater und ging dann nach Rom, wo er antike Werke, wie den Laokoon, nachahmte und auch eigene schuf. Dort erhielt er den Beinamen Fiamingo. 1642 wurde er zum Hofbildhauer Ludwigs ⅩⅢ. von Frankreich ernannt. Er starb 12. Juli 1646 auf einer Reise in Livorno, vermutlich von seinem Bruder vergiftet. D. zeigt in seinen besten Werken, wie der heil. Susanna in Sta. Maria di Loreto zu Rom sowie dem überlebensgroßen heil. Andreas in der Peterskirche, eine schlichte, edle Auffassung. Andere Werke von ihm sind in Brüssel: die Marmorbildsäule der Gerechtigkeit u.a. am Hauptthor der Justizkanzlei, zwei Engel an der Façade der Jesuitenkirche und das bekannte «Manneken Pis» (1619). – Sein Bruder, Jérôme D., geb. 1612, Bildhauer, wurde 24. Okt. 1654 wegen Sodomiterei verbrannt. Sein Hauptwerk ist das große Grabdenkmal des Bischofs A. Triest (1654) in der Kathedrale zu Gent.

Dur (lat. durus, «hart»), Bezeichnung für diejenige der beiden Haupttonarten, die als dritte Stufe die große Terz hat. Damit in Übereinstimmung nennt man einen Dreiklang mit großer Terz einen Duraccord (s. Dreiklang). Über den Ursprung dieser Bezeichnung s. Moll und Solmisation.

Dur., bei botan. Namen Abkürzung für Johann Philipp Duroi (spr. dürŏá), geb. 2. Juni 1741 zu Braunschweig, gest. 8. Dez. 1785 ebendaselbst als Arzt. Er schrieb besonders über Baumzucht.

Durābel (lat.), dauerhaft; Durabilität, Dauerhaftigkeit.

Durák, russ. Scheltwort, etwa zu übersetzen mit Narr.

Dura mater (lat.), die harte Hirnhaut, s. Gehirn.

Durān, Agustin, span. Kritiker, geb. 14. Okt. 1789 in Madrid, widmete sich zuerst philos. und jurist. Studien, kehrte dann wieder zur Philosophie zurück, trieb nebenbei Geschichte und Staatswissenschaft, beschäftigte sich mit ausländischer, besonders mit der französischen und sehr eingehend mit der vaterländischen Litteratur. Er wurde 1834 Sekretär der Inspektion über die Druckereien und den Buchhandel, 1836 Oberbibliothekar der königl. Bibliothek zu Madrid, 1840 infolge der Septemberrevolution suspendiert, 1843 wieder eingesetzt und 1854 zum Direktor der Bibliothek erhoben sowie zum Mitglied der Spanischen Akademie erwählt. Doch legte er diese Stelle bald nieder, um sich ungehindert seinen Lieblingsarbeiten hingeben zu können. Er starb 1. Dez. 1862 in Madrid. D.s erste anonyme Schrift: «Sobre la decadencia del teatro español» (Madr. 1828), trug zur Befreiung der span. Bühne vom franz. Joche und zu einer nationalen Neugestaltung derselben nicht wenig bei. Noch lebendiger ward das Nationalgefühl und die Liebe und Rückkehr zur alten Volkspoesie durch seine «Coleccion de Romanceros y Cancioneros» (5 Bde., Madr. 1828‒32) geweckt. Die zweite, gänzlich umgearbeitete Ausgabe, «Romancero general» betitelt (2 Bde., ebd. 1849‒51), welche auch in die Rivadeneyra-Sammlung («Bibliotheca de autores españoles», Bd. 10 u. 16) aufgenommen ward, umfaßt nahezu 2000 Romanzen. Ferner veröffentlichte er eine Sammlung altspan. Komödien: «Talia española» (3 Bde., Madr. 1834) sowie eine Ausgabe der «Sainetes» des Ramon de la Cruz (ebd. 1843), und arbeitete mit an einer Neuausgabe des Tirso de Molina («Biblioteca de autores españoles», Bd. 5). Erst 1874 wurden veröffentlicht: «Memorias leidas en la Biblioteca Nacional en las sesiones públicas de los años 1860, 1861, 1862» (Madrid). Auch erwarb D. sich als selbständiger Dichter einen geachteten Namen, weniger durch seine Gelegenheitsgedichte, wie die «Trovas á la Reina» (ebd. 1832) und