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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elen – Elephanta

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Elemiharz'

erinnernden Geruch. Es gelangt in Blechkanistern, à 17–18 kg Inhalt, von denen je 2 in einer Kiste stehen, regelmäßig über London und Hamburg in den Handel. Bestandteile des E. sind ätherisches Öl, amorphes und krystallinisches Harz (Amyrin) und eine eigentümliche Säure (Elemisäure). E. wird hauptsächlich als Zusatz zu Lackfirnissen, um sie geschmeidiger zu machen, gebraucht, früher verwandte man es auch als Arzneimittel zu Pflastern und Salben.

Elen, s. Elentier.

Elĕna (Jelena), Stadt im Distrikt Tirnova in Bulgarien, in 339 m Höhe, am Fuße des Elena-Balkan, über den die Pässe Eisernes Thor (Demir Kapu) und Haiduci-Čokar mit Fahrstraße nach Slivno führen, hat (1888) 3005 E., Leinen- und Seidenweberei. Bei E. schlugen 4. Dez. 1877 die Türken (25000 Mann) unter Fuad Pascha den russ. General Dellingshausen (mit 5000 Mann).

Elenantilope (Boselaphus oreas Pallas, Oreas canna Gray), eine der größten Antilopen, von schwerem, rinderartigem Körperbau, bis 2 m hoch und über 3 m lang, in beiden Geschlechtern mit dicken geringelten Hörnern versehen, die Brust des Männchens mit hängender Hautwamme, die Beine plump, der Schwanz mit Endquaste. Die Heimat dieser bis 1000 kg schwer werdenden, ungraziösen Tiere ist Mittel- und Südafrika; gegenwärtig kommen sie jedoch nicht mehr so weit südlich vor wie in früherer Zeit und sind überhaupt dem Aussterben nahe. In europ. Tiergärten finden sich nur noch wenige Exemplare dieser seltenen Antilope, auf deren Zucht man naturgemäß großen Wert legt. Das Paar derselben findet für 2000–2500 M. stets willige Abnehmer.

Elenchthische Theologie, s. Polemik.

Elénchus (grch.), der Ausdruck der Aristotelischen Logik für Widerlegung, und zwar nicht der Widerlegung eines Beweises, sondern des zu beweisenden Satzes. Eine solche Widerlegung besteht entweder im direkten Beweis des kontradiktorischen Gegenteils oder im Nachweise, daß der behauptete Satz selbst, resp. eine aus ihm sich ergebende Folgerung einen formalen Widerspruch in sich selbst enthält oder mit einer anerkannten Wahrheit im kontradiktorischen Gegensatze steht.

Elend (althochdeutsch elilenti, mittelhochdeutsch ellende), eigentlich anderes, fremdes Land, daher z.B. «ins E. schicken» soviel wie in die Fremde, in die Verbannung schicken. Der Aufenthalt im fremden Lande gilt als ein Zustand der Verlassenheit, daher die heutige Bedeutung des Wortes und die des Adjektivs elend.

Elend, Dorf im Kreis Ilfeld des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim, südlich vom Brocken, an der Kalten Bode, hat (1890) 158 E. und ist gleich wie Schierke (s. d.) bekannt durch die Walpurgisnachtscene in Goethes «Faust».

Elenhirsch, s. Elentier.

Elentier, Elch oder Elk, eine Art der Gattung Hirsch (Cervus) aus der Abteilung der geweihetragenden Wiederkäuer (s. d.) und im Systeme mit dem Namen Elenhirsch (Cervus Alces L., s. Tafel: Elentier) bezeichnet, wird auch (als Alces palmatus Gray) zu einer eigenen Gattung erhoben. Es zeichnet sich durch das ungestielte, mit dem breiten Grunde fast unmittelbar dem Stirnzapfen aufsitzende Geweih, dem Augen- und Mittelsprossen fehlen und dessen Ende sehr verbreitert und fingerförmig eingeschnitten ist, sowie durch seine bedeutende Größe und Stärke vor den übrigen Hirscharten leicht aus. ↔ Der Leib ist kurz, plump, die Beine sehr hoch, die Hufe sehr schmal, tief gespalten und durch eine Bindehaut vereinigt, der Kopf sehr häßlich durch die breite überhängende Oberlippe und den struppigen Kinnbart. Ein ausgewachsener Hirsch kann eine Länge von 2,5 m, fast ebensolche Höhe am Widerrist und ein Gewicht von 500 kg erreichen. Sein Aufenthalt sind die waldbedeckten, besonders sumpfigen Gegenden vom nordöstl. Europa an durch ganz Nordasien und in Nordamerika, wo es sich von Baumzweigen, Sträuchern, Schößlingen und Rinden nährt, und dadurch den Waldungen sehr schädlich wird. Es ist ein scheues, aber dummes Tier. Das nordamerikanische E. (engl. moosedeer) zeigt sich von dem europäischen nicht specifisch verschieden. In Europa ist dieses Tier jetzt nur noch in den Ostseeprovinzen und auf der Skandinavischen Halbinsel, doch auch dort nicht häufig anzutreffen. In Deutschland findet sich nur noch ein einziges Gehege von etwa 100 Stück im Revier Ibenhorst, Kreis Gumbinnen. Zur Diluvialzeit war es über ganz Europa, im Mittelalter noch in der Schweiz verbreitet. – Den Alten war das E.unbekannt; erst spätere griech. Schriftsteller und die Römer Cäsar und Plinius geben unter dem Namen Alce oder Alces Nachricht von ihm mit vielen fabelhaften Ausschmückungen. Im Nibelungenliede kommt es bei der berühmten Siegfrieds-Jagd unter dem Namen Elch vor. Sein Fleisch, besonders das jüngerer Tiere, ist schmackhaft, und seine Haut giebt ein gutes, für die Kugeln der frühern Pistolen fast undurchdringliches Leder, das ehedem von Soldaten sehr gesucht war. Die Knochen können wie Elfenbein verarbeitet werden, zumal da sie nicht vergilben, und die Geweihe sind für technische Zwecke noch vorzüglicher als Hirschgeweihe.

Eleonore von Aquitanien, gewöhnlich E. von Poitou genannt, Erbtochter Herzog Wilhelms X. von Aquitanien, geb. etwa 1122, heiratete 1137 Ludwig VII. von Frankreich, der sich 1152 von ihr scheiden ließ, angeblich wegen ihres sittenlosen Lebenswandels, thatsächlich wohl, weil ihrer Ehe der Sohn versagt blieb. E. heiratete sofort Heinrich von Anjou, der 1154 als Heinrich II. (s. d.) den engl. Thron bestieg und mit ihrer Hand ihr Erbe Gascogne, Guyenne und Poitou erhielt. Sie gebar ihm fünf Söhne: Wilhelm, Heinrich, Richard (Löwenherz, 1189–99 König von England), Gottfried, Johann (ohne Land, 1199–1216 König von England) und drei Töchter. Sie stand 1173 bei der Rebellion ihrer Söhne auf deren Seite, weshalb sie vom König fortan in strenger Überwachung gehalten wurde. Unter Richard Löwenherz war sie die Seele des Widerstandes gegen die verräterischen Pläne Johanns. Sie starb 1204. Ihr Verhältnis zu der Geliebten Heinrichs II., Rosamunde Clifford, gehört der Sage an.

Eleonore von Österreich, Tochter Jakobs I. von Schottland, 1449 mit Erzherzog Sigismund von Osterreich vermählt, gest. 1480, übersetzte den franz. Prosaroman «Pontus und Sidonia» ins Deutsche (gedruckt Augsb. 1485) und begünstigte auch anderweitige Übersetzungen.

Elĕos (grch.), Mitleid; in Athen war dem E. ein Altar auf dem Markte errichtet, an welchem Flüchtige den Beistand der Athener suchten.

Elephant, s. Elefanten.

Elephanta, ind. Ghārāpurī, kleine Insel an der Westküste Vorderindiens, etwa 9,6 km

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 17.