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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Garnáchas; Garnate; Garndruck; Garndynamometer; Garneele; Garneray; Garnett; Garni; Garniec; Garnier

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Garnachas - Garnier.

der Fehlergrenze der Nummern nach der Natur der einzelnen Gespinstgattungen in Deutschland steht bevor.

Garnáchas (span., spr. -nátsch-), rote, süße und schwere spanische Weine aus Katalonien u. Aragonien.

Garnate, s. Garneele.

Garndruck, s. Zeugdruckerei.

Garndynamometer (Garnstärkemesser), mechanische Vorrichtungen zur Bestimmung der Zerreißungsfestigkeit der Garne, wirken entweder durch Federn (Perroux, Regnier, Hottinger) oder durch Gewichte (Montanier, David, Strecker). Der Faden wird z. B. zwischen zwei Zangen ausgespannt, von denen die eine mit einem Zeiger in Verbindung steht, welcher sich vor einem Quadranten mit Skala bewegt, während die andre Zange an einem Belastungsapparat befestigt ist, auf welchen man bis zum erfolgenden Bruche Gewichte legt. Statt der letztern wird auch Sand oder Quecksilber benutzt.

Garneele (Crangon Fab.), Krustaceengattung aus der Ordnung der Dekapoden, der Horde der Langschwänze und der Familie der Garneelen (Carididae), Kleinkrebse mit hornartiger, biegsamer Körperbedeckung, seitlich zusammengedrücktem Körper, großer, den Stiel der äußern Fühler überragender Schuppe und in einer Linie eingelenkten Fühlhörnern. Die Garnate (Granate, Shrimp der Engländer, Crevette der Franzosen, C. vulgaris Fab.), mit fast ganz glattem Körper, unvollkommenen Scheren am ersten dickern Fußpaar und drei Stacheln auf dem Kopfbrustschild, bis 8 cm lang, blaß grünlichbraun, lebt in großen Scharen an den sandigen, flachen Küsten der Nordsee und des britischen Seegebiets und wird daselbst gefangen, in Salzwasser abgekocht und meist nach London geschafft, um besonders zum Thee gegessen zu werden. Ähnliche Verwendung findet Palaemon serratus Fab., der ebenfalls in der Nordsee und besonders an der französischen Nordküste (als Crevette, Célicoque, Bouquet etc.) vorkommt, 8-10 cm lang wird, und dessen Kopfbruststück vorn in einen säbelförmigen, an der obern Kante gezähnelten Schnabel ausgeht. Er wird beim Kochen rot, der vorige aber farblos. Andre sehr große Arten derselben Gattung leben in den tropischen Meeren.

Garneray (spr. garn'rä), Ambroise Louis, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 19. Febr. 1783 zu Rouen, lernte bei seinem Vater Jean François G. (1755-1837), einem Schüler Davids, ging 1796 aus Lust zu Abenteuern nach Indien, nahm an verschiedenen Seegefechten gegen die Engländer teil und geriet 1806 in Gefangenschaft, worin er bis 1814 blieb. Diese unfreiwillige Muße führte ihn wieder zur Malerei, und 1816 stellte er sein erstes Marinebild aus; 1833 wurde er Direktor des Museums von Rouen und arbeitete später auch für die Porzellanfabrik zu Sèvres. G. starb 1857 in Paris. Seine Gemälde finden sich in allen französischen Hauptgalerien. Einige derselben stach er selbst in Aquatinta. Auch gab er eine Sammlung: "Vues des ports et côtes de la France" (Par. 1815-32), heraus.

Garnett, Richard, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1835 zu Lichfield als der Sohn eines höhern Beamten am Britischen Museum, erhielt durch dessen Vermittelung eine Anstellung als Hilfsbibliothekar an diesem Institut und ist seit 1875 Vorsteher der großen Lesehalle. Seine Dichtungen wie seine wissenschaftlichen Aufsätze stehen im Zusammenhang mit seinen antiquarischen und litterarhistorischen Neigungen. Es erschienen von ihm: "Primula", lyrische Gedichte (1858); "Io in Egypt, and other poems" (1859); "Poems from the German" (1862); "Idylls and epigrams" (1869). Außerdem veröffentlichte er: "Relics of Shelley" (1862), eine Sammlung von poetischen Fragmenten dieses Dichters, die er selbst aufgefunden hatte, sowie eine "Selection from Shelley's poems" und gab die "Philological essays" seines Vaters (1859) heraus. Er ist Mitarbeiter vieler Zeitschriften und der "Encyclopaedia Britannica".

Garni (franz.), mit dem nötigen Zubehör oder Ausschmückung versehen, besonders von Zimmern, ausmöbliert, daher Chambre garnie, Hôtel g. etc.; in der Goldschmiedekunst s. v. w. mit kleinen Edelsteinen, Buckeln etc. eingefaßt (von Ringen, Nadeln u. dgl.).

Garniec (Garnitz, Garnetz), früheres Maß für Getreide und Flüssigkeiten in Polen und Galizien, = 1/32 Scheffel, in Polen = 4 Lit., in Krakau = 3,8437 Lit.

Garnier (spr. -ieh), 1) Robert, franz. Dichter, geb. 1534 zu Ferté-Bernard in Maine, studierte zu Toulouse die Rechte, wurde Parlamentsadvokat zu Paris, dann Lieutenant-criminel von Mans, wo er 1590 starb. Schon 1565 in den Jeux floraux als Dichter gekrönt, widmete er sich dem Theater, errang mit seinen Tragödien: "Porcie", "Bradamante" u. a. große Erfolge und kann der Vorläufer Corneilles genannt werden. Seine Tragödien (acht an Zahl) erschienen gesammelt Paris 1585, hiernach in neuer Ausgabe von Förster (Heilbr. 1885, 4 Bde.). Auch veröffentlichte er: "Plaintes amoureuses" (Toulouse 1565); "Hymne à la monarchie" (Par. 1567); "Élégie sur le trépas de Ronsard"; "Le tombeau de messire Desportes" etc.

2) Jean Jacques, franz. Historiograph, geb. 18. März 1729 zu Gorron in Maine, erhielt nach beendeten Studien eine Anstellung am Collège d'Harcourt und später als Professor der hebräischen Sprache am Collège de France, dessen Inspektor er 1768 ward. Seit 1762 Mitglied der Akademie der Inschriften, veröffentlichte er in deren Abhandlungen eine Menge von Aufsätzen. Nach Villarets Tod beauftragt, die von Velly begonnene und von jenem fortgeführte "Histoire de France" weiter fortzusetzen, lieferte er die Geschichte der Regierungen von Ludwig XI. bis auf Karl IX., vernichtete aber beim Ausbruch der Revolution den letzten, Karl IX. betreffenden Teil seiner Arbeit, um die gereizte Stimmung des Volkes nicht noch mehr aufzuregen. Als man 1790 den Eid auf die Konstitution von ihm verlangte, legte er seine Stelle nieder. Später erhielt er einen Posten im Nationalinstitut und starb 21. Febr. 1805. Er schrieb ferner: "L'homme de lettres" (Par. 1764, 2 Bde.); "Traité de l'éducation civile" (das. 1765); "L'origine du gouvernement français" (1765) u. a.

3) Jean Guillaume, Mathematiker, geb. 13. Sept. 1766 zu Vasigny (Ardennen), war Professor der Mathematik in Kolmar, an der polytechnischen Schule zu Paris, an der Militärschule zu St.-Cyr, seit 1817 zu Gent und starb 20. Dez. 1840 in Ixelles bei Brüssel. Er gab mit Quételet zusammen zwei Teile der "Correspondance mathématique et physique" heraus und verfaßte geschätzte Lehrbücher zu fast allen mathematischen Disziplinen, von denen besonders die Ausgabe des Bézoutschen "Cours complet de mathématiques" (Par. 1798) in 6 Bänden zu nennen ist. Sein "Traité de météorologie" erschien Lille 1840, 2 Bde.

4) Joseph Clément, franz. Nationalökonom, Hauptvertreter des Freihandels, geboren im Oktober 1813 zu Beuil in der Grafschaft Nizza, begab sich 1829 nach Paris, woselbst er an der Oberhandelsschule erst