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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hullein; Hüllenstreuling; Hullin; Hüllkelch; Hüllmann; Hulman; Hulock; Hüls; Hülse; Hülsen; Hülsenfrüchte

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Hullein - Hülsenfrüchte.

an den Verzweigungen zweiten Grades, den sogen. Döldchen, diese Bildung auf und wird dann Hüllchen (involucellum) genannt.

Hullein, Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Kremsier, am Russawabach und an der Nordbahn, von welcher hier Bahnlinien nach Kremsier und Bistritz auslaufen, mit Zuckerfabrik, lebhaftem Handel mit Gerste und (1880) 2823 kath. Einwohnern, meistens Hannaken.

Hüllenstreuling, s. Geaster.

Hullin (spr. üläng), s. Hulin.

Hüllkelch, s. Außenkelch.

Hüllmann, Karl Dietrich, deutscher Geschichtschreiber, geb. 10. Sept. 1765 zu Erdeborn im Mansfeldischen, studierte in Halle, leitete seit 1786 eine Handelsschule in Bremen, ward 1792 Lehrer an der Schule zu Klosterberge, dann an der Realschule in Berlin, habilitierte sich 1795 als Dozent der Geschichte an der Universität zu Frankfurt a. O. und ward 1797 zum Professor ernannt, 1808 in gleicher Eigenschaft nach Königsberg, 1818 aber an die neuerrichtete Universität Bonn berufen, um deren Organisation er sich als erster Rektor der Anstalt und dann als Regierungsbevollmächtigter namhafte Verdienste erwarb. Er starb 4. März 1846 daselbst. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Untersuchungen der Naturaldienste des Unterthanen" (Berl. 1803); "Deutsche Finanzgeschichte des Mittelalters" (das. 1805), mit einem Nachtrag: "Geschichte des Ursprungs der Regalien in Deutschland" (Frankf. 1806); "Geschichte des Ursprungs der Stände in Deutschland" (das. 1806-1808, 3 Bde.; 2. Bearbeitung, Berl. 1830); die beiden Preisschriften: "Geschichte der Domänenbenutzung in Deutschland" (Frankf. 1807) und "Geschichte des byzantinischen Handels" (das. 1808); "Ursprünge der Besteuerung" (Köln 1818); "Staatsrecht des Altertums" (das. 1820); sein jetzt noch wertvolles Hauptwerk: "Das Städtewesen des Mittelalters" (Bonn 1825-29, 4 Bde.); "Ursprünge der Kirchenverfassung des Mittelalters" (das. 1831); "Römische Grundverfassung" (das. 1832); "Staatsverfassung der Israeliten" (Leipz. 1834); "Handelsgeschichte der Griechen" (Bonn 1839); "Griechische Denkwürdigkeiten" (das. 1840); "Geschichte des Ursprungs der deutschen Fürstenwürde" (das. 1842) u. a

Hulman, Affe, s. Schlankaffe.

Hulock, Affe, s. Gibbon.

Hüls, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Kempen, an den Linien H.-Mörs und Viersen-Süchteln der Krefelder Eisenbahn, hat eine kathol. Pfarrkirche, Samt- und Seidenweberei und (1885) 6267 Einw.

Hülse (Legumen), die Kapselfrucht der Schmetterlingsblütigen, welche aus einem einzelnstehenden, mit seinen Rändern zusammengewachsenen Fruchtblatt gebildet ist und die Samen an der innern oder Bauchnaht trägt (s. Figur). Sie hat eine trockne, haut- oder lederartige Konsistenz und ist fast immer einfächerig, sehr selten durch eine von der Bauchnaht ausgehende Scheidewand in zwei nebeneinander liegende Fächer geteilt, wie bei Astragalus, und springt durch Lösung der Bauch- und Rückennaht auf.

^[Abb.: Hülse.]

Hülse, Pflanzengattung, s. Hex.

Hülsen, Hermann Alexander Hans Kasimir Botho von, Theaterintendant, geb. 10. Dez. 1815 zu Berlin, trat 1825 ins Kadettenhaus, wurde 1833 Fähnrich, machte als Regimentsadjutant 1848 den Feldzug in Schleswig mit und kämpfte 1849 in Dresden gegen die Aufständischen. Frühzeitig hatte er eine gewisse Theaterliebhaberei bekundet und wurde infolgedessen 1851 zum Generalintendanten der königlich preußischen Schauspiele und zugleich zum Kammerherrn ernannt. H., der für die Erfordernisse der Kunst nur wenig Verständnis bewies, erwarb nach dieser Richtung dem Hoftheater, namentlich dem Schauspiel, keineswegs die zu beanspruchende Stellung, zeigte sich dagegen als guter Verwaltungsbeamter. Förderlich erwies er sich bei der Begründung mehrerer Genossenschaften von Bühnenangehörigen, von zu einseitiger, nicht immer objektiver Auffassung als Präsident des Deutschen Bühnenvereins. 1866 wurde H. zum Präsidenten des König Wilhelms-Vereins ernannt, und bald darauf noch mit der Oberaufsicht über die königlichen Bühnen in Hannover, Kassel und Wiesbaden betraut. Als Intendant war sein leitendes Prinzip die dankenswerte Pflege der deutschen Wort- und Tondichter in erster Reihe, meist mit Ausschluß alles Frivolen und Tendenziösen, freilich auch des genial Außergewöhnlichen, wie Wagners Nibelungentrilogie. H. starb 30. Sept. 1886 in Berlin. Seine Gattin Helene, geb. 16. Febr. 1829 zu Blankenfelde bei Teltow als die Tochter des Grafen von Häseler, mit H. seit 1849 vermählt, trat unter dem Namen Helene als Schriftstellerin auf. Von ihr erschienen: "Aus Herz und Leben", Gedichte (Berl. 1867); "Novellen und Skizzen" (das. 1869); "Ungesucht - gefunden", Novellen (das. 1872); "Aus alter und neuer Zeit", Novellen (das. 1874), und unter ihrem wahren Namen: "Traum und Wahrheit", Roman (das. 1874); "Ohne Flitter", Novellen (das. 1877); "In Licht und Schatten", Novellen (das. 1878); die Romane: "Elimar" (das. 1879, 2. Aufl. 1880) und "Nemesis" (das. 1883); "Bilder aus der modernen Welt" (das. 1882); "Einst und jetzt", Erzählungen (das. 1885).

Hülsenfrüchte, die Samen vieler Papilionaceen, welche als Nahrungsmittel benutzt werden. Die wichtigsten H. sind für uns Erbsen, Bohnen, Linsen; ihnen schließen sich an: die Acker- oder Saubohne (vicia Faba), die Kichererbse (Cicer arietinum) und die Platterbse (Lathyrus sativus). Die Gattung Phaseolus und die nahe verwandte Dolichos haben in andern Erdteilen große Bedeutung, erstere vorzüglich in der Neuen, letztere in der Alten Welt. Lupinen werden nur wenig als menschliches Nahrungsmittel benutzt, aber für die wärmern Gegenden stehen die weitverbreitete Erdeichel (Arachis hypogaea) und die Sojabohne (Soja hispida) in erster Reihe. Die H. sind charakterisiert durch ihren Reichtum an stickstoffhaltigen Körpern, besonders an Legumin. In dieser Hinsicht übertreffen sie das Getreide, welches dagegen an Stärkemehl reicher ist. Neben dem Legumin enthalten die H. auch etwas Eiweiß; das Stärkemehl ist begleitet von Dextrin; Erdeichel und Sojabohne sind fettreich, sonst ist Fett in geringer Menge vorhanden, auch andre Bestandteile, wie aromatische und bittere Stoffe, Gerbsäure etc., treten sehr zurück; an Kali und Kalk aber sind die H. reicher als