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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hooker

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Hooker.

"Church dictionary" (12. Aufl., Lond. 1877), "An ecclesiastical biography" (1845-52, 8 Bde.), "Lives of the archbishops of Canterbury" (1861-77, 12 Bde.), "Church and its ordinances" (1876, 2 Bde.) einen Namen gemacht. Vgl. Stephens, Life and letters of Dean H. (3. Aufl. 1880, 2 Bde.).

2) James Clarke, engl. Maler, geb. 21. Nov. 1819 zu London, studierte an der Wiener Akademie und malte zuerst Historienbilder. 1846 ging er nach Italien und behandelte namentlich Motive aus venezianischen Sagen und Novellen. Nach seiner Rückkehr nach England stellte er Landschaften und Volksszenen, mit Vorliebe Bilder aus dem Schiffer- und Fischerleben, dar, die ebenso natürlich aufgefaßt wie lebhaft koloriert sind. Er wurde 1859 Mitglied der Londoner Akademie.

Hooker (spr. hucker), 1) Sir William Jackson, Botaniker, geb. 6. Juli 1785 zu Exeter, bereiste 1809 Island in botanischem Interesse und wurde bald darauf Professor der Botanik zu Glasgow und 1839 Direktor des königlichen botanischen Gartens in Kew wie des mit demselben verbundenen Herbariums, welches das umfangreichste der Erde ist. Neben dieser großartigen Sammlung hat H. Museen eingerichtet, welche Pflanzenprodukte enthalten, die in irgend welcher Beziehung zum praktischen Leben stehen. Denn es war stets Hookers Bestreben, die Wissenschaft fürs Leben zu verwerten, und in diesem Sinn haben die Kew-Emissäre in den Kolonien Außerordentliches geleistet. H. sorgte für Anlegung von Kolonialgärten, welche alle wieder mit den Gärten in Kew zusammenhingen und mit diesen ein gleiches Ziel verfolgten. Unter den systematischen Botanikern gehörte H. zu den bedeutendsten seiner Zeit. Die Floristik und die systematische Botanik in ihrem ganzen Umfang sind durch ihn wesentlich gefördert worden; vor allem aber waren es die Farne und die Moose, denen er besondere Studien gewidmet hat. H. starb 12. Aug. 1865 in Kew. Auf botanische Reisen und Floren beziehen sich folgende Schriften: "A tour in Iceland" (Yarmouth 1811; 2. Aufl., Lond. 1813, 2 Bde.); "Flora scotica" (das. 1821); "Exotic flora" (Edinb. 1823-27, 3 Bde.); "Flora boreali-americana" (Lond. 1833-40, 2 Bde.); "The British flora" (das. 1830-36, 2 Bde.) und die mit Walker-Arnott verfaßten Schriften: "The botany of Captain Beechey's voyage" (das. 1839); "Notes on the botany of the antarctic voyage" (das. 1843) und "Niger flora" (das. 1849). Systematische Botanik überhaupt betreffen folgende Werke: "Botanical illustrations" (Edinb. 1822); "Icones plantarum etc." (Lond. 1837-54, 10 Bde.); "A century of orchidaceous plants" (das. 1846, 8 Bde.); "Victoria regia" (das. 1851). Mit den botanischen Instituten in Kew beschäftigen sich nachstehende Schriften: "Kew gardens or a popular guide to the royal botanic gardens at Kew" (Lond. 1847); "Museum of economic botany, or a popular guide to the Museum of the royal gardens of Kew" (das. 1855). Über die Farne schrieb H.: "Genera filicum" (Lond. 1842); "Species filicum" (das. 1846-64, 5 Bde.); "Filices exoticae" (das. 1859); "The British ferns" (das. 1861); "Garden ferns" (das. 1862) und früher mit Greville zusammen: "Icones filicum" (das. 1829-31, 2 Bde.). Auf die Moose beziehen sich: "British Jungermanniae" (Lond. 1816); "Plantae cryptogamicae, quas in plaga orbis novi aequinoctiali collegerunt Humboldt et Bonpland" (das. 1816); "Musci exotici" (das. 1818-20, 2 Bde.) und mit Taylor zusammen: "Muscologia britannica" (das. 1818, 2. Aufl. 1827). H. redigierte auch seit 1834 das 1787 von Curtis gegründete "Botanical Magazine" und gab außerdem ein "Botanical Miscellany" (Lond. 1830-33) und das "London Journal of botany" (seit 1834) heraus.

2) Joseph Dalton, Botaniker, Sohn des vorigen, geb. 30. Juni 1817 zu Halesworth in Suffolk, studierte zu Glasgow 1835-39 Medizin und Naturwissenschaften und begleitete als Unterarzt der englischen Marine den Kapitän Sir James Clark Roß auf der antarktischen Expedition des Erebus und Terror (1839-43), auf welcher er Mitentdecker von Victorialand und des Feuerbergs Erebus wurde und Kerguelenland, Neuseeland, Australien, Fuegia und die Falklandinseln längere Zeit zur botanischen Erforschung bereiste. 1845 ging er zu botanischen Zwecken nach Frankreich, Holland und Belgien, und nachdem er an der geologischen Vermessung des Vereinigten Königreichs teilgenommen, besuchte er 1847 die mittlern Teile des Himalaja und einen Teil Tibets, ging dann mit dem Botaniker Th. Thomson nach dem östlichen Bengalen und an die Grenzen Assams und kehrte 1851 mit ca. 6000 neuen Pflanzenarten etc. nach England zurück. 1852 bereiste er Frankreich, Deutschland und die Schweiz. 1855 wurde er Subdirektor von Kew Garden und 1865 Direktor dieses Instituts, dem er bis Ende 1885 vorstand. 1871 ging er nach Marokko und bestieg den Großen Atlas, 1877 endlich durchreiste er Nordamerika von Ozean zu Ozean. Außer zahlreichen floristischen Arbeiten, den Ergebnissen seiner Reise, und den Fortsetzungen mehrerer größerer illustrierter, schon von seinem Vater begonnener Werke, wie: "Icones plantarum" und "Botanical Magazine", hat H. verschiedene systematisch-monographische Arbeiten publiziert, von denen die über die Balanophoraceen, Nepenthaceen und Welwitchia die wichtigsten sind. Von hoher pflanzengeographischer Bedeutung sind Hookers Arbeit über die Verbreitung der arktischen Pflanzen und eine Einleitung in die Flora Tasmanias, beide 1860 erschienen, in denen er, bereits vor Darwins epochemachendem Werk über die Entstehung der Arten, die verschiedenen Verwandtschaftsgrade der heute existierenden Arten, ihren Ursprung und ihre Geschichte festzustellen versucht hatte. Er schrieb außerdem: "Botany of the antarctic voyage", welche aus drei Teilen besteht: "Flora antarctica" (Lond. 1844-47, 2 Bde.), "Flora Novae Zelandiae" (das. 1853-55, 2 Bde.) und "Flora Tasmaniae" (das. 1860, 2 Bde.); "The Rhododendrons of Sikkim Himalaya" (das. 1849-51, 3 Tle.); "Illustrations of Himalayan plants" (das. 1855); "Himalayan Journal" (das. 1854); "Tour in Marocco and the Great Atlas" (das. 1878); "Handbook of New Zealand flora" (das. 1867); "The student's flora of the British islands" (das. 1870, 3. Aufl. 1884). Mit Thomson schrieb er: "Flora indica" (Lond. 1855), die aber unvollendet blieb, und statt deren er jetzt mit namhaften Botanikern die "Flora of British India" (das. 1872-86, 4 Bde.) herausgibt; mit Bentham: "Genera plantarum ad exemplaria imprimis in herbariis Kewensibus servata definita" (das. 1862-83, 3 Bde.).

3) Joseph, nordamerikan. General, geb. 3. Nov. 1815 zu Oldhadley in Massachusetts, von 1833 bis 1837 in der Militärakademie von West Point ausgebildet, focht als Artillerieoffizier im Kriege gegen Mexiko, avancierte bis zum Oberstleutnant und erhielt dann eine Anstellung im Quartiermeisterstab in Washington. Nach dem Westen versetzt, nahm er 1853 seinen Abschied und lebte als Farmer und als Oberst der