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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hopp - Horatius.

Hopp, Ernst Otto, Schriftsteller, geb. 19. Aug. 1841 zu Abtshagen bei Grimmen in Vorpommern, studierte zu Breslau, Greifswald und Berlin, wirkte dann Jahre hindurch als Lehrer in New York, unternahm Reisen nach Kalifornien, Florida, Cuba und den Bermudainseln und kehrte 1875 nach Deutschland zurück, wo er zunächst die "Ostdeutsche Presse" in Bromberg gründete und mehrere Jahre leitete. Seit 1881 lebt er als Redakteur des "Deutschen (Schorerschen) Familienblattes" und der 1882 von ihm begründeten Wochenschrift "Echo" in Berlin. Außer zahlreichen Aufsätzen und Novellen in Zeitschriften sind von ihm erschienen: "Transatlantische Stimmen. Ein Liedercyklus" (Stuttg. 1876); "Transatlantisches Skizzenbuch. Federzeichnungen aus dem amerikanischen Leben" (Berl. 1876); "Unter dem Sternenbanner. Streifzüge in das Leben und die Litteratur der Amerikaner" (Bromb. 1877); "Geschichte der Vereinigten Staaten von Nordamerika" (Leipz. 1884-1886, 3 Bde.); "Bundesstaat und Bundeskrieg in Nordamerika" (in Onckens Geschichtswerk, Berl. 1886) und "In der großen Stadt" (Berl. 1885).

Hoppelpoppel, eine Art Eiergrog, welchen man aus Eidotter mit gestoßenem Zucker, Rum und heißem Wasser mischt und dann mittels einer Rute schaumig schlägt. Das Getränk muß möglichst heiß getrunken werden. Manche setzen auch Schlagsahne zu.

Hopperboy, s. Mühlen.

Hoquetus, s. Ochetus.

Hor, im Alten Testament Berg im SO. von Palästina, auf wachem Aaron starb (4. Mos. 20, 22 ff.). Man hält dafür den Dschebel Nebi Harun ("Aaronsberg") im S. des Toten Meers bei Petra, der auf seinem Gipfel (1329 m) ein ziemlich modernes Bauwerk, angeblich Aarons Grab, trägt.

Hora (lat.), ursprünglich jede bestimmte, abgemessene Zeit; daher die Jahreszeit im allgemeinen, insbesondere die schöne, blühende Jahreszeit, der Frühling (vgl. Horen); dann die Tageszeit und endlich die Stunde. Über die Bedeutung von H. in der katholischen Kirche s. Horae canonicae.

Hora-Aufstand, veranlaßt 1784 in Siebenbürgen und zwar zunächst im Zarander Komitat durch die Nachricht von der Anordnung der Volkskonskription, welche die gegen ihre Grundherren erbitterten walachischen Unterthanen, durch Wühler, wie den Militär Salis, und zum Teil durch ihre Popen (Geistlichen) irre geleitet, dahin auslegten, daß sie, wenn sie sich der Konskription unterzögen, Soldaten und so von der Gewalt ihrer Grundherren und den Urbariallasten frei würden. Die Walachen strömten nun in großer Menge zu den Konskriptionskommissionen und verweigerten ihren Grundherren den Dienst; als aber diese sie mit Intervention der Behörden zu ihren Pflichten zu zwingen anfingen, ging ihr Widerstand in offene Empörung über. Da stellte sich Hora, mit anderm Namen Nyikulaj Urszu, ein entschlossener und schlauer Rumäne, an die Spitze der empörten Menge, die zu rauben und zu morden anfing, und spiegelte ihr vor, daß ihn der Kaiser Joseph II. ermächtigt habe, die Magyaren, besonders die Edelleute, auszurotten. Die Walachen sammelten sich zu Tausenden unter seiner Fahne und fielen über die Wohnungen des Adels her, diese verwüstend und viele Wehrlose ermordend. Aber von bewaffneten Edelleuten unterstützt, trieb das Militär den aus 30,000 Männern bestehenden Haufen auseinander, und den zum Gehorsam Zurückkehrenden wurde Amnestie verkündigt. Hora flüchtete sich nebst seinen Unteranführern Kloska und Krizsán ins Gebirge, wurde jedoch nach langem Umherirren gefangen genommen und im Februar 1785 in Karlsburg mit Kloska zusammen gerädert. Dem H. sind ungefähr 60 Dörfer, nahezu 140 Edelhöfe und über 4000 Menschen zum Opfer gefallen. Vgl. Szilágyi, Der H. (magyarisch); Bruckner, Die Reformen Kaiser Josephs II. in Siebenbürgen (Jenaer Dissertation, 1867).

Horae canonicae (lat., "kanonische Stunden", auch Horae regulares), in der katholischen Kirche die, Stunden des Tags, welche zu den Gebeten der Geistlichen und Mönche bestimmt sind und in den Klöstern durch Geläute verkündigt wurden, weil der Beginn des ersten und letzten Stundengebets sich je nach der Jahreszeit verfrühte oder verspätete und deshalb nie nach der wahren Zeit richtete. Während des Mittelalters bildeten die H. die eigentliche Einteilung des Tags von ungefähr 3 Uhr morgens bis 6 oder 7 Uhr abends, und die Abhaltung dieser Horen, bei denen Psalmenabschnitte aus dem Alten und Neuen Testament, Gebete und Hymnen der Kirchenväter, Responsorien etc. (s. Brevier) gesungen wurden (Hora-Singen), bildete einen wesentlichen Teil des Chordienstes (s. d.). Die H., deren es sieben gibt, heißen einzeln: 1) Matutina (sc. hora), vom Matutinum (sc. officium, Frühmette, Mette) so genannt, welchem in den Klöstern in der Regel um 3 Uhr morgens begann, während die Weltgeistlichkeit es anfangs später hinausschob und zuletzt am Abend vorher antizipierte, währte streng genommen von Mitternacht bis zur Prima, indem die sogen. Laudes oder Lobgebete sich unmittelbar an die Mette anschlossen; 2) Prima, Prime (erste Stunde), von 5 oder 6 Uhr morgen bis zur Tertia; 3) Tertia, Terz (dritte Stunde), von 8 oder 9 Uhr morgens bis zur Sexta; 4) Sexta, Sexte (sechste Stunde), von 11 oder 12 Uhr bis zur Nona; 5) Nona, None (neunte Stunde), von 2 oder 3 Uhr nachmittags bis zur Vesper; 6) Vespera (hora vespertina), Vesper, von 4 oder 5 Uhr nachmittags bis zur zweiten Vesper; 7) Completorium (hora completa), Komplett, gleich nach Sonnenuntergang.

Horaken (Podhoraken, "Bergbewohner"), Bezeichnung der tschechischen Bewohner Mährens in westlichen Grenzgebirge gegen Böhmen.

Horapollon, unbekannter Verfasser einer Schrift über die Hieroglyphen, die, ursprünglich in ägyptischer Sprache abgefaßt, in der griechischen Übersetzung eines gewissen Philippos erhalten ist (beste Ausgabe von Leemans, Amsterd. 1835). Über ihren Wert s. Hieroglyphen, S. 517.

Hora ruit (lat.), "die Stunde enteilt".

Hora-Singen, s. Horae canonicae.

Horatius, altpatriz. Geschlecht zu Rom, latinischen Ursprungs, von dem eine Tribus den Namen Horatia bekam. Die bekanntesten Träger dieses Namens sind:

1) Die drei Horatier, Drillingssöhne des Publius H., welche nach einer römischen Sage zur Zeit des Tullus Hostilius (672-640 v. Chr.), um den Kampf zwischen Rom und Albalonga zur Entscheidung zu bringen, mit den albanischen Curiatiern (Curiatii), ebenfalls Drillingsbrüdern, kämpften. Nach Dionysios von Halikarnaß (III, 21. 22) sollen sogar die Mütter der Horatier und Curiatier Schwestern gewesen sein und die Drillinge an einem und demselben Tag zur Welt gebracht haben. Der Kampfplatz war eine Ebene zwischen beiden Heeren, und lange ward zweifelhaft gekämpft. Endlich fielen zwei Horatier. Als aber der eine noch lebende Horatier die drei Gegner mehr oder weniger verwundet sah, floh er zum Schein und erlegte die ihn im Verhältnis ihrer Er-^[folgende Seite]