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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jakob Eduard – Jakob V. (König von Schottland)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jakob II. (König von Großbritannien)'

main zurück, wo er 16. Dez. 1701 starb. J. war eine kräftigere Natur als sein Bruder, erprobt im Kampf zu Land und See, dafür aber ohne Feinheit des Geistes, abstoßend und unversöhnlich; er strebte einem Ziele zu: der Herstellung des Katholicismus in England, und that das mit einer eigensinnigen Beschränktheit, obgleich das ganze staatliche Leben von prot. Geiste durchtränkt war. – Vgl. Clarke, The life of James II. (2 Bde., Lond. 1816; eine auf eigenen Aufzeichnungen J.s beruhende Arbeit); Macaulay, History of England Bd. 2 u. 3 (Leipzig, Tauchnitz Edition; deutsch ebd. 1849–51); Fox, History of the early part of the reign of James II. (Lond. 1808; deutsch Hamb. 1810).

Jakob Eduard, auch Jakob III. oder der Ritter von St. Georg genannt, engl. Thronprätendent, geb. 10. Juni 1688 in London als Sohn Jakobs II. von Großbritannien, wurde bei der Vertreibung seines Vaters nach Frankreich geflüchtet und nach dessen Tode 1701 von den führenden kath. Staaten als König anerkannt. Im Spanischen Erbfolgekriege benutzte Frankreich ihn und seine Ansprüche gegen England, aber die mit ihm 1708 gegen Schottland segelnde franz. Flotte wurde von Admiral Byng zurückgewiesen. J. E. kämpfte dann nicht ohne Auszeichnung unter Villars in Flandern, bis er den Bestimmungen des Utrechter Friedens (1713) gemäß aus Frankreich ausgewiesen wurde. Nach Georgs I. Thronbesteigung (1714) wurden seine Hoffnungen durch eine Jakobitenbewegung in England und besonders in Schottland neu belebt, aber die 1715 von Graf Mar, später von J. E. selbst geführte Erhebung in Schottland, wie gleichseitige Versuche in England wurden mit leichter Mühe niedergeschlagen. Nach wechselndem Aufenthalt ließ der mit Marie Clementine Sobieski vermählte Prätendent sich in Rom nieder. Einen neuen Versuch, nach Georgs I. Tod (1727) zur Herrschaft zu gelangen, gab er selbst in seinen Anfängen auf, und als 1740 der franz. Minister Fleury sich wieder der Stuarts gegen England bedienen wollte, überließ J. E. das Unternehmen seinem Sohne Karl Eduard (s. d.), welcher 1745 in Schottland landete, jedoch nach glücklichen Anfängen bei Culloden (s. d.) 27. April 1746 vollständig erlag. J. E. starb 2. Jan. 1766 zu Albano.

Jakob I., Kaiser von Haïti, s. Dessalines.

Jakob, Herzog von Kurland, geb. 28. Okt. 1610 zu Mitau, Sohn des seines Herzogtums für verlustig erklärten Herzogs Wilhelm, trat die Regierung 1639 an und schloß, wie sein Schwager, der Große Kurfürst, mit fast allen seefahrenden Mächten Handelsverträge ab. In Afrika erwarb er Gambia und die St. Andreasinsel, in Amerika die Insel Tabago. In Kurland legte er den Jakobskanal an und gründete Jakobstadt. Obwohl J. sich im poln.-schwed. Kriege die Neutralität zu sichern wußte, gelang es Karl X. von Schweden doch, Kurland zum schwed. Lehnsfürstentum zu machen; 30. Sept. 1658 nahm der schwed. Feldmarschall Graf Duglas den Herzog in Mitau gefangen, der erst im Frieden von Oliva 8. Juli 1660 die Freiheit wiedererhielt. In der kurzen Zeit hatten die Schweden sein Land ruiniert, die Holländer und Engländer sich der Kolonien bemächtigt; dennoch hinterließ J., als er 1. Jan. 1682 in Mitau starb, seinem Nachfolger Friedrich Kasimir ein neu aufblühendes Land. – Vgl. Schiemann, Histor. Darstellungen (Mitau 1886); ↔ Diederichs, Herzog J.s von Kurland Kolonien an der Westküste von Afrika (ebd. 1890).

Jakob I., König von Schottland (1406–37), geb. 1394 in Dunfermline als Sohn Roberts III., war 1405 in engl. Gefangenschaft geraten, als er vor den Nachstellungen seines Oheims, des herrschaftslüsternen Herzogs von Albany (s. Stuart), nach Frankreich geflüchtet werden sollte. Auch nach seines Vaters Tode (1406) wurde er in der Haft zurückgehalten, während Albany und nach ihm (1420) dessen Sohn Murdoch (s. Stuart) das Regiment führten. Als die Engländer nach Heinrichs V. Tode (1422) Schottland vom Bunde mit Frankreich abdrängen wollten, erhielt J. seine Freiheit und heiratete Johanna Beaufort, eine Verwandte des engl. Königshauses. 1424 trat er die Regierung an und suchte die unter den Regenten eingerissene Zügellosigkeit zu bekämpfen und die verlorene Macht der Krone herzustellen. Die Verbindung, die J. mit Frankreich einging, verwickelte ihn in Feindseligkeiten mit England. Als er das Schloß Roxburgh belagerte, bildete sich eine Adelsverschwörung gegen ihn, in einem Kloster bei Perth wurde er überfallen und 20. Febr. 1437 ermordet. Er war poetisch begabt und hat in einem allegorischen Gedicht «The Kings Quair» während seiner Gefangenschaft seine nachherige Gemahlin besungen.

Jakob II., König von Schottland (1437–60), geb. 16. Okt. 1430, Sohn Jakobs I., war ein Kind von 7 Jahren, als sein Vater ermordet wurde. Er führte nach erlangter Selbständigkeit lange Fehden gegen die Douglas (s. d.), die während seiner Unmündigkeit mit andern Gewalthabern um die Macht gestritten hatten, und stieß ihr Haupt, William Douglas, 1452 mit eigener Hand nieder; erst nach wechselnden Erfolgen gelang es ihm, den Kampf siegreich zu beendigen. J. fiel 1460 bei einer Belagerung des Schlosses Roxburgh.

Jakob III., König von Schottland (1460–88), geb. 10. Juli 1451, folgte seinem Vater Jakob II. als neunjähriges Kind unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria von Geldern. Als er 1469 mündig geworden war, zeigte er sich als Fürst von reichen Anlagen, gebildet, von großer Liebe zur Kunst und Wissenschaft beseelt. Sein Streben war, gleich seinem Vater, die überwiegende Macht des Adels zu brechen, aber seine Mittel waren zu gering; im Kampf mit seinen aufrührerischen Vasallen wurde er bei Bannockburn (s. d.) geschlagen und 11. Juni 1488 auf der Flucht getötet.

Jakob IV., König von Schottland (1488–1513), geb. 17. März 1472, folgte seinem Vater Jakob III. und machte sich durch sein ritterliches und kriegerisches Wesen bei seinen Vasallen beliebt. Er begünstigte anfangs Perkin Warbeck, den engl. Kronprätendenten gegen Heinrich VII.; als sich aber seine auf ihn gesetzten Hoffnungen trotz zweier Kriegszüge nicht verwirklichten, ließ er ihn fallen, schloß mit England Frieden und heiratete 1499 Heinrichs älteste Tochter Margarete. Als Heinrich VIII. dagegen seine kriegerische Politik gegen Frankreich begann, trat die alte Verbindung dieses Landes mit Schottland gegenüber England wieder in Kraft. Während Heinrich in Frankreich stand, fiel J. mit großem Heer in Northumberland ein, wurde aber vom Grafen Surrey bei Flodden 9. Sept. 1513 völlig geschlagen und selbst getötet.

Jakob V., König von Schottland (1513–42), geb. 10. April 1512, Sohn Jakobs IV., kam nach

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 838.