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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Jones' Methode; Jones-Räder; Jonge; Jongleurs; Jonke; Jönköping

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Jones' Methode - Jönköping

Biographie schrieb Lord Teignmouth (Lond. 1804; neue vermehrte Ausg. von Wilks, 2 Bde., ebd. 1838).

Jones' Methode (spr. dschohns) zur Konservierung von Fleisch, s. Apperts Methode.

Jones-Räder, vom Engländer Jones (spr. dschohns) konstruiert, besitzen schmiedeeiserne Speichen, die nicht wie bei andern Rädern auf Druck, sondern auf Zug beansprucht werden, sodaß die Last im Felgenkranze hängt, anstatt auf ihm zu ruhen. Die J. sind in der preuß. Artillerie für schwere Schleppwagen im Gebrauch.

Jonge, Johannes Cornelis de, niederländ. Historiker, geb. 9. Mai 1793 zu Zieriksee, studierte zu Leiden Geschichte und Rechtswissenschaft. Nachdem er 1815 als Freiwilliger am Feldzug gegen Napoleon teilgenommen hatte, lebte er im Haag, wo er 1831 als Reichsarchivar der Nachfolger van Wijns wurde; lange Zeit war J. Volksvertreter in den provinzialen Staaten Südhollands. Er starb 12. Juni 1853 bei Rijswijk. J. zeigt sich in seinen Werken als ein gründlicher Kenner der niederländ. Geschichte im weitesten Umfange. Neben seinem berühmten Hauptwerke "Geschiedenis van het Nederlandsche Zeewezen" (6 Bde., Haag 1833-48; 2. Ausg., Haarlem 1858 fg.) verdienen besonders erwähnt zu werden "Verhandeling over den oorsprong der Hoeksche en Kabeljaauwsche twisten" (Delft 1817), die gekrönte Preisschrift: "Verhandling over den oorsprong, den voortgang en de hoedanigheid van den invloed des derden Staats in de Statenvergaderingen" (ebd. 1824), "De Unië van Brussel des jaars 1577" (Haag 1825), "Résolutions des États Généraux des Pays-Bas, 1576, 1577" (2 Bde., ebd. 1828 fg.), "Verhandelingen en onuitgegeven stukken, betreffende de geschiedenis der Nederlanden" (2 Tle., Delft 1825; Haag 1827), "Onderzoek over den oorsprong der Nederlandsche vlag" (Haag und Amsterd. 1831; französisch von Rey, Par. 1837), "Nederland en Venetië" (Haag 1852), ferner die Biographie "Hendrik van Wijn als gelcerde en staatsman geschetst" (Haag und Amsterd. 1832) und "Notice sur le cabinet des médailles et des pierres gravées de S. M. le Roi des Pays-Bas" (Haag 1823). Mit Jeron. de Vries veröffentlichte er "Verklaring van Nederlandsche Gedenkpenningen" (2 Bde., Amsterd. 1827 fg.).

Sein Sohn, Johan Karel Jacob de J., geb. 17. Juni 1827 im Haag, studierte in Leiden und promovierte dort 1852 mit der Dissertation "Geschiedenis van de Diplomatie gedurende den Oostenrijkschen Successie oorlog en het Congres van Akeu". In demselben Jahre veröffentlichte er "Examen d'une Notice et des Souvenirs biographiques du Comte van der Duyn et du Baron van de Capelle, publié par Sirtema de Grovestins" (Haag 1852). Er erhielt 1855 eine Anstellung als Adjunkt am Reichsarchiv und 1877 an der Kanzlei der Ersten Kammer; seine Hauptthätigkeit richtete sich aber auf die Erforschung des Kolonialarchivs. Die Frucht dieser Studien war sein Werk "De opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië" (10 Bde., Haag und Amsterd. 1862-78; fortgesetzt von van Deventer). Außerdem schrieb J.: "De oorsprong van Nederlands bezitting op de kust van Guinea" (Haag 1871) und "Nova Zempla. De voorwerpen aldaar teruggevonden" (2 Bde., ebd.; 2. Aufl. 1877). Er starb 15. März 1880 im Haag.

Jongleurs (frz., spr. schongglöhr; vom mittellat. joculator; provenç. joglar, joglador; altfrz. joglère

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oder jogléor), bei den Provençalen und Nordfranzosen ehemals die Spielleute von Profession, zum Unterschied von den gelehrten und höfischen Kunstdichtern, den Troubadours und Trouvères. Die J. befanden sich entweder in deren Sold und trugen deren Lieder unter Instrumentenbegleitung vor, oder sie gehörten zu dem Hofpersonal kleinerer und größerer Fürsten Frankreichs und führten dann auch den Namen Ménéstrels, in England Minstrels, besonders wenn sie selbst dichteten und Musikinstrumente zu handhaben verstanden; oder sie lebten unabhängig vom Vortrage epischer, satir. Dichtungen und Verserzählungen, vom Spiel musikalischer Instrumente, waren aber teils wegen ihres Lebenswandels, teils weil sie meist auch Künste niederer Art, wie Tanz, gymnastische und Gauklerspiele u. a. damit verbanden, bei allem Wohlgefallen, das ihre Künste bereiteten, verachtet, sodaß Kirchenbann und Landesverweisung über sie verhängt wurden. In Begleitung der tiefer stenenden, der eigentlichen Vorfahren unserer Jahrmarktskünstler, befanden sich auch weibliche Kunstgenossinnen (Jongleresses). Die an größeren Höfen dienenden J. standen gewöhnlich unter einem Roi des ménéstrels, Direktor oder Kapellmeister, und in den Städten bildeten die Spielleute eine besondere Zunft (Corporation des ménétriers), die durch Ordnungen geregelt war. In England errichtete 1381 Johann von Gaunt für die Ministrels zu Tutbury (Staffordfhire) einen eigenen Gerichtshof (Court of Ministrels), der jährlich am 16. Aug. tagte. Dem franz. Jongleur entspricht in Deutschland der spilman (Spielmann). - Gegenwärtig versteht man unter J. lediglich die Meister in allen Übungen der Körpergewandtheit und Äquilibristik. - Vgl. A. Tobler, Spielmannsleben im alten Frankreich ("Im Neuen Reich", 1875); Vogt, Leben und Dichten der deutschen Spielleute (Halle 1876); Gautier, Les époées françaises (2. Aufl., Par. 1878); Freymond, J. und Menestrels (Halle 1883).

Jonke, niederländisch-ostind. Feldmaß, s. Bouw.

Jönköping (spr. jöndschö-), Stadt im schwed. Län J., liegt an der Südspitze des Wetternsees, zwischen diesem und dem kleinen Munksee in reizender Lage, von bedeutenden Höhen umgeben, an der Bahnlinie Näßjö-Falköping (zwei neue Linien nach Waggeryd und nach Gripenberg sind im Bau), hat (1892) 19902 E. und ist Sitz des Landeshauptmanns, des Göta-Hofgerichts, zweier Privatbanken, einer Mobiliar-Feuerversicherungsanstalt und eines deutschen Vicekonsuls. J. hat eine got. Backsteinkirche am Markt (1888), ein Zollhaus und ein großes Zellengefängnis. Ihre Bedeutung hat die Stadt durch die zahlreichen Fabriken, unter denen die alte Zündhölzchenfabrik, mit einer auf 4 Mill. Kronen geschätzten Jahresproduktion, weltberühmt ist. Bemerkenswert sind auch Munksjö-Papiermühle, südlich von der Stadt, Damast- und Drillichwebereien, Dampffärberei, chem.-technische Fabrik und die mechan. Werkstätten. Vom Inlande kamen 1892 im Hafen an: 877 Dampfer mit 53118 und 493 Segler mit 18735 Registertonnen; vom Auslande wurden vornehmlich Kaffee, Papier, Tabak und Gewebe eingeführt; zur Ausfuhr kamen 1 Mill. kg Pappe, 230000 kg Holzmasse, 66780 kg Zündhölzer, ferner Tapeten und Gußwaren. Westlich