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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Jönköpings Län; Jonquille; Jons.; Jonson; Jonvalturbine; Jonzac; Jope; Joplin; Joppe; Jora; Joram; Jorat; Jörd

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Jönköpings Län – Jörd

von der Stadt liegt die Höhe Dunkehallar mit schöner Aussicht. Die ersten Privilegien J.s sind von 1284; Schweden und Dänemark schlossen hier 1809 Frieden.

Jönköpings Län (spr. jöndschö-), Bezirk in Südschweden, umfaßt den nordwestl. unfruchtbaren Teil des Hochlandes der Provinz Småland und einen kleinen Teil von Westergötland, hat 11500,5 qkm, davon 900,1 qkm Seen und (1892) 193389 E., d. i. 16,8 auf 1 qkm. Von der Festlandoberfläche sind nur 10 Proz. Ackerland, 15 Proz. Wiesen und 21 Proz. Wälder. Hauptnahrungszweige sind Ackerbau und Viehzucht. Das Bahnnetz (422 km) ist gut entwickelt; Mittelpunkt ist Näßjö. Städte sind Jönköping, Residenz des Landeshauptmanne, Eksjö und Grenna.

Jonquille (frz., spr. schongkij), s. Narcissus.

Jons., hinter den wissenschaftlichen Namen von Tieren Abkürzung für Thomas Rymer Jones (spr. dschohns), einen engl. Zoologen und Anatomen.

Jonson (spr. dschonns’n), Benjamin, gewöhnlich Ben Jonson genannt, engl. Dramatiker, geb. 11. Juni 1573 zu Westminster, machte den Feldzug in Flandern mit und besuchte dann die Universität zu Cambridge. Geldmangel führte ihn jedoch bald auf die Londoner Bühne, und ein Zweikampf, in dem er seinen Gegner tötete, brachte ihn ins Gefängnis, wo er katholisch wurde; später kehrte er jedoch zum Protestantismus zurück. Nach seiner Freilassung wurde er Dramaturg und schrieb u. a. die zwei geistreichen Lustspiele «Every man in his humour» (1598) und «Every man out of his humour» (1599). J. war indes kein Nachahmer Shakespeares, er schilderte die Sitten und Eigentümlichkeiten seiner Landsleute in derber Natürlichkeit, ohne sie, wie jener, romantisch zu verklären. Das Publikum zollte dem neuen Dichter Beifall. Auch die Königin Elisabeth begünstigte ihn, und er schrieb für diese «Cynthia’s revels» (1600), dann den «Poetaster» (1601), der ihn in einen heftigen Federkrieg mit Dekker und Marston verwickelte. J. war auch Mitglied des von Raleigh gestifteten Mermaid-Klub, dem Shakespeare, Beaumont und Fletcher angehörten. Nach der Thronbesteigung Jakobs Ⅰ., der ihn zuerst wegen des mit Chapman und Marston gedichteten satir. Schauspiele «Eastward Ho» (1604) verfolgen ließ, sodaß er freiwillig ins Gefängnis ging, wurden seine poet. Talente vielfach zur Verherrlichung von Hoffestlichkeiten in Anspruch genommen, und so entstanden seine allegorischen, unter dem Namen Masken (Masques) bekannten Gelegenheitsstücke («Masques and Entertainments»), hg. von Morley, Lond. 1890). Neben den wenig dramat. Trauerspielen «Sejanus» (1603; deutsch von Andreä, Erf. 1797) und «Catilina» (1611) schrieb er seit 1605 einige vorzügliche Lustspiele, wie «Volpone» (1605), «Epicoene» (1609) und «Alchemist» (1610). Das Schäferspiel «The sad shepherd» (gedr. 1641) blieb unvollendet. Jakob Ⅰ. ernannte ihn 1619 zum Hofdichter, was er bis zu seinem Tode (6. Aug. 1637) blieb. Er ruht in der Westminsterabtei. Seine Werke wurden am vollständigsten von Gifford (9 Bde., Lond. 1816; 3 Bde., 1872; 9 Bde., 1875), Procter (ebd. 1838) und Cunningham (3 Bde., ebd. 1870) herausgegeben. – Vgl. Baudissin, Ben J. und seine Schule (2 Bde., Lpz. 1836); Mézières, Contemporains et successeurs de Shakespeare (2. Aufl., Par. 1864); Symonds, Jonson (Lond. 1886); Swinburne, A study of Ben J. (1889).

Jonvalturbine, s. Turbinen.

Jonzac (spr. schongsáck). 2) Arrondissement im franz. Depart. Charente-Inférieure, hat 1516,82 qkm, (1891) 71985 E., 120 Gemeinden und zerfällt in die 7 Kantone Archiac (193,57 qkm, 8601 E.), J. (169,46 qkm, 10890 E.), Mirambeau (266,24 qkm, 13005 E.), Montendre (144,98 qkm, 6978 E.), Montguyon (322,38 qkm, 12691 E.), Montlieu (217,69 qkm, 8160 E.), St. Genis (208,50 qkm, 11660 E.). – 2) Hauptort des Arrondissements J., an der Seugne und an der Linie Saintes-La Grave d’Ambarès der Staatsbahnen, hat (1891) 2656, als Gemeinde 3431 E., ein schönes Schloß (16. bis 18. Jahrh.), Gerichtshof erster Instanz, Gefängnis; Woll-, Leinwand- und Hanfindustrie, Vieh- und Getreidehandel.

Jope, s. Jaffa

Joplin (spr. dschopp-), Stadt im County Jasper im südwestlichsten Teile des nordamerik. Staates Missouri, Bahnknotenpunkt, Mittelpunkt bedeutender Blei- und Zinkgewinnung, hat (1890) 9943 E.

Joppe, s. Jaffa.

Jora, linker Nebenfluß des Kura im russ. Transkaukasien, entspringt in der Nähe des Berges Borbalo, nimmt links den Alasan auf und mündet nach einem Lauf von 315 km.

Joram (hebr. Jehorām, «Jehova ist erhaben»), König des Reichs Israel, Bruder und Nachfolger des Ahasja, um die Mitte des 9. Jahrh. v. Chr. regierend, versuchte vergeblich Mesa von Moab wieder zu unterwerfen, wobei ihm Josaphat von Juda beistand. Auch in dem von Ahab überkommenen Erbkriege mit Syrien wurde das von dem Syrerkönig Benhadad Ⅱ. belagerte Samaria nur wie durch ein Wunder befreit. Den letzten Feldzug machte J. mit Ahasja von Juda gegen Benhadads Mörder und Nachfolger, Hasael von Syrien-Damaskus, dem er Rama in Gilead entriß. Hierbei empfing er jedoch eine Wunde, zu deren Heilung er sich nach seinem Schlosse zu Jesreel begab. Während er dort weilte, kam in dem zu Rama liegenden Heere eine von der prophetischen Partei angezettelte Verschwörung zum Ausbruch. Auf ein von Elisa gegebenes Signal wurde der Feldhauptmann Jehu zum König ausgerufen. Derselbe überfiel den nichts ahnenden J. zu Jesreel, tötete ihn und rottete die ganze Familie Ahabs aus.

Joram oder Jehoram, König des Reichs Juda, Sohn und Nachfolger Josaphats, war verheiratet mit Athalia (s. d.), einer Tochter Ahabs. Die bisher tributpflichtigen Edomiter fielen von ihm ab und es glückte ihm nicht, sie wieder zu unterwerfen. Die Stadt Libna aber fiel zu den Philistern ab. Er soll nach 2 Kön. 8, 17 nur 8 Jahre regiert haben. Das in der Chronik von ihm Erzählte ist unglaubwürdige Tendenzlegende.

Jorat, Le (spr. schorá), deutsch Jurten, Hochfläche im schweiz. Kanton Waadt im NO. von Lausanne, ein breites, waldiges, von Flußthälern durchschnittenes Molasseplateau, bildet die Wasserscheide zwischen Neuenburger- und Genfersee (Rhein und Rhône). Nach N. geht der J. in die Hochebene des Gros de Vaud über; im S. senkt er sich steil gegen den Genfersee. Der höchste Punkt erhebt sich bei Montpreveyres zu 928 m Höhe, 453 m über den Genfersee. Das Plateau wird von der Bahnlinie Lausanne-Oron-Freiburg (Maximalsteigung 27 Promille) überschritten. Der Name ist keltisch und bedeutet wie Jura, Jour u. s. w. Wald.

Jörd (d. i. Erde), Fjörgyn, Hlódyn, in der nordischen Mythologie die Personifikation der mütterlichen Erde. J. ist die Tochter der Nacht und