Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

641

Koronea – Körperbedeckung der Tiere

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Korone'

Oliven- und Korinthenbau. 1886 wurde sie durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstört. – Auf der Stelle des alten K. liegt der Ort Petalidion in üppig fruchtbarer Landschaft.

Koronēa (grch. Koróneia), Stadt im westl. Böotien, südöstlich von Chäronea und westlich vom See Kopais, war im Altertum bedeutend durch das allgemeine böot. Bundesfest, welches in der Nähe bei dem Tempel der Athene Itonia gefeiert wurde, und namhaft zuerst durch die Niederlage, die hier die Athener unter Tolmides durch den böot. Adel 447 v.Chr. erlitten, dann durch den Sieg, den die Spartaner hier unter Anführung des Agesilaus und Xenophon gegen die Thebaner, Athener und Argiver 394 v.Chr. erkämpften.

Koroni, s. Korone.

Koronis, Name des 158. Planetoiden.

Körordnungen, staatliche Ordnungen über die Auswahl und Benutzung männlicher Zuchttiere, sowohl in Bezug auf die Pferde- als Rindviehzucht. Die Regelung dieses Privatgewerbes enthalten die K., welche festsetzen, daß jedes Sprungtier staatlich zu prüfen und nur dann zuzulassen sei, wenn es bestimmten, im Interesse der Pferde- und Rindviehzucht aufgestellten Voraussetzungen genügt. Die Entscheidung hierüber ist bestimmten Körkommissionen übertragen. Da in der Gewerbeordnung keine beschränkenden Vorschriften über das Feilbieten der Benutzung männlicher Zuchttiere enthalten sind, nahm man vielfach an, daß den K. jetzt die rechtliche Basis fehle, eine Auffassung, welche vom Reichskanzler im J. 1872 als unzutreffend erklärt wurde. Immerhin ist diese Entscheidung rechtlich nicht völlig zweifellos. In Preußen besteht keine allgemeine Körordnung, sondern besondere Polizeiverordnungen für die einzelnen Landesteile; Bayern hat für Hengste das Gesetz vom 26. März 1881, für Stiere das vom 5. April 1888; Württemberg die Beschälordnung vom 25. Dez. 1875, und das Gesetz über Farrenhaltung vom 16. Juni 1882; in Sachsen verhält es sich wie in Preußen. Das übrige Gesetzesmaterial giebt Dammann in Stengels «Wörterbuch des Verwaltungsrechts» unter «Beschälwesen». – Vgl. Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd.4 (Jena 1892).

Kororofa, Negerreich im Westsudan in Nordwestafrika, am Binue, im W. von Adamaua und im S. von Sokoto; von Fulbe beherrscht und dem Sultan von Wurno (s. Sokoto) tributpflichtig. Die Bewohner heißen Djuku. Hauptstadt ist Wukari.

Körös (spr.-rösch), bei den Alten Chrysius, Fluß in Ungarn, entsteht aus drei Quellflüssen. Die Schnelle (ungar. Sebes) K. entspringt südöstlich von Banffy-Hunyad an der Südseite des Berges Dumbrawa. Die Schwarze (Fekete) K. hat ihren Ursprung am westl. Abfall des Bihargebirges und vereinigt sich bei Békés mit der Weißen (Feher) K., die aus dem südöstl. Flügel des Bihargebirges kommt. Bei Körös-Tarcsa fließt noch die Schnelle K. zu. Nach Aufnahme des Berettyó mündet die K. links unweit Csongród in die Theiß. Die Flußlänge der Schnellen K. beträgt 287, der Schwarzen K. 257, der Weißen K. 303, der vereinigten K. 267 km. Die K. wird nur im Unterlaufe mit Flößen und Schiffen befahren. Die Ufer sind meist sumpfig. Die Regulierung wurde 1820 in Angriff genommen, aber nicht vollendet.

Körös (spr. -rösch), Nagy- und Kis- (d. i. Groß- und Klein-), Ortschaften im ungar. Komitat ↔ Pest-Pilis-Solt-Kleinkumanien: Nagy-Körös, Stadt mit geordnetem Magistrat, an der Linie Budapest-Szegedin-Verciorova der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 24584 meist magyar. reform. E., darunter 6371 Katholiken und 758 Israeliten, in Garnison eine Eskadron des 13. Jazygier- und Kumanen-Husarenregiments, ein Bezirksgericht, ein reform. Obergymnasium mit ansehnlicher Bibliothek, Lehrerpräparandie, bedeutendes Stadtarchiv, ein Staatshengstendepot; Dampfmühlen, Mustergarten,Wein-, Ackerbau, Melonenzucht und Viehzucht (Schafe und Pferde). – Kis-Körös, Groß-Gemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks K. (45447 E.), an den Linien Budapest-Semlin und K.-Kalocsa (31 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 7878 meist magyar. evang. E., Bezirksgericht, Post, Telegraph; Wein-, Ackerbau, Viehzucht. K. ist der Geburtsort des ungar. Dichters Alexander Petöfi, dessen Büste auf dem Hauptplatz steht.

Körös (spr. -rösch), ungar. Name von Kreutz in Kroatien.

Korosko, Ort in Nubien, am linken Ufer des Nil, unter 22°40' nördl. Br., von Händlern und Beduinen bewohnt. Hier beginnt die 400 km lange Karawanenstraße, welche durch die Nubische Wüste über Bir-Muràt nach Abu-Hammed führt und die große Krümmung des Flusses abschneidet.

Korotoják. 1) Kreis im westl. Teil des russ. Gouvernements Woronesch, vom Don durchschnitten, links desselben eben, rechts hügelig, meist Schwarzerde, hat 3719,3 qkm, 174229 E. (Groß- und Kleinrussen), Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht. –

2) Kreisstadt im Kreis K., rechts am Don, hat (1892) 1236 E., Post, Telegraph, 4 Kirchen, 1 Kloster, Ölmühlen und Ziegeleien.

Korótscha. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ. Gouvernements Kursk, hat 3033,5 qkm, 171603 E. (ein Viertel Kleinrussen); Acker-, Obst-, Gartenbau, Bienen- und Viehzucht. –

2) Kreisstadt im Kreis K., an der zum Nördlichen Donez gehenden Korotscha, hat (1892) 8600 E., Post, Telegraph, 4 Kirchen, 1 Gymnasium; Obstbau (besonders Kirschen), Handel mit Getreide, Vieh und Salz aus der Krim.

Körperbedeckung der Tiere. Die K. d. T. kann sich, so mannigfaltig sie auch qualitativ und quantitativ erscheint, nur auf zwei Arten bilden. In dem einen Falle scheiden bei mehrzelligen Tieren alle, oft stellenweise in Drüsen verwandelten Zellen der Oberhaut oder ein Teil derselben, wie bei den Hydroidpolypen (z.B. bei Sertularia exserta, Tafel: Körperbedeckung der Tiere I, Fig. 1), oder bei einzelligen (z. B. Infusorien, Foraminiferen u.s.w.) die ganze Körperoberfläche ein Sekret ab, das zu einer mehr oder weniger festen Membran, sog. Kutikularbildung, erhärtet. Diese Membran kann hornig, zum Teil chitinös (s. Chitin) sein (Hülle vieler Infusorien, Gehäuse mancher Foraminiferen, Bedeckung vieler Bryozoen [z.B. Lepralia bituberculata, Fig. 36], der Armfüßer [z. B. Waldheimia australis, Fig.37] und anderer Würmer und Gliedertiere u.s.w.), sich durch aufgenommene Kalksalze (Schale der Kalkforaminiferen, der Krustentiere), bisweilen durch Fremdkörper (Schale der Sandforaminiferen) verstärken; stellenweise kann diese Aufnahme von Kalksalzen sich (vgl. den stark vergrößerten Querschnitt durch Schale a und Mantel b der Schwanenmuschel, Fig. 33; Erklärung von Fig. 32, 34 u. 35 s. Weichtiere) so sehr steigern, daß die hornige, hier Conchiolin genannte Grundsubstanz fast vollständig verdrängt wird. Die Borsten und Pa-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 642.