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Kleinod – Klein-Popo
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kleinmotoren'
pro 1 kg, für Heißluftmotoren, die eine minderwertige Kohle vertragen, ein solcher von 1,25 Pf. pro 1 kg; für Gasmotoren der Berliner
Preis von 12 Pf. pro 1 cbm Gas; für Wassermotoren ein städtischer Druckwasserpreis von 12 Pf. pro 1 cbm; für Elektromotoren einmal die billigen Berliner, das andere
Mal die höhern Barmener Tarifpreise für Strom; für Druckluftmotoren die Tarifpreise der Kommanditgesellschaft A. Riedinger in Offenbach.
Die Anschaffungskosten betragen in Mark:
Motoren- | Pferdestärken des Motors |
gattung | ¼ | ½ | 1 | 2 | 3 | 4 | 6 |
Dampfmotor | – | – | 1550 | 1975 | 2350 | 2950 | 3530 |
Gasmotor | 790 | 1400 | 1810 | 2215 | 2620 | 3155 | 4230 |
Heißluftmotor | 1535 | 1650 | 2030 | 2840 | – | – | – |
Wassermotor | 550 | 690 | 940 | 1270 | – | – | – |
Elektromotor | 480 | 600 | 730 | 985 | 1235 | – | – |
Druckluftmotor | 260 | 470 | 560 | 750 | 875 | 1140 | 1560 |
Die Betriebskosten betragen in Pfennigen für Pferdestärke und Stunde bei 5- und 10stündiger Betriebszeit:
| Pferdestärken des Motors |
Motoren- | ¼ | ½ | 1 | 2 | 3 | 4 | 6 |
gattung | 5 | 10 | 5 | 10 | 5 | 10 | 5 | 10 | 5 | 10 | 5 | 10 | 5 | 10 |
| Stunden | Stunden | Stunden | Stunden | Stunden | Stunden | Stunden |
Dampfmotor | – | – | – | – | 43 | 30 | 31 | 22,4 | 26,4 | 19,5 | 23,5 | 17,2 | 19 | 15 |
Gasmotor | 74,4 | 52 | 54 | 37 | 35 | 24,6 | 26,4 | 19,9 | 22,8 | 17,7 | 21,7 | 17 | 19,3 | 15,2 |
Heißluftmotor | 94 | 54 | 56 | 34 | 37 | 23 | 28 | 18 | – | – | – | – | – | – |
Wassermotor | 101 | 88 | 90 | 82 | 82 | 76 | 75 | 72 | – | – | – | – | – | – |
Elektromotor: | | | | | | | | | | | | | – | |
. .Berlin | 81 | 65,5 | 67 | 55,5 | 56 | 46 | 51 | 40 | 49 | 37,4 | – | – | – | – |
. .Barmen | 125 | 111,5 | 96,5 | 90 | 87 | 82 | 79 | 76 | 75,5 | 73 | – | – | – | – |
Druckluftmotor | 51,5 | 41,3 | 37 | 30,1 | 26,7 | 22,7 | 22,6 | 20 | 21 | 19 | 20,8 | 18 | 19 | 17,3 |
Vorstehende Tabellen gelten jedoch nur für deutsche Verhältnisse. Für Paris z. B. können sowohl Anschaffungs- als Betriebskosten nach Riedler fast das Doppelte
betragen. Aber auch für Deutschland haben die in den Tabellen zusammengestellten Zahlen keine allgemeine Gültigkeit, da die Gas-, Wasser- und Strompreise sehr
verschieden sind und auch bei Installierung eines Kleinmotors je nach dem besondern Fall ein Posten wegfallen oder ein anderer in den Zahlen nicht berücksichtigter
Posten dazukommen kann, sodaß die Frage, welcher Kleinmotor unter allen Umständen der billigste sei, nicht zu entscheiden ist. Nach Riedlers Angaben stellt sich der
Druckluftmotor als billigster heraus, sowohl in Anschaffung (wegen seiner einfachen Konstruktion) als im Betrieb (wegen der ökonomischen Wirkungsweise einer
Druckluftanlage); da jedoch Druckluftanlagen vorläufig noch zu den Seltenheiten gehören, hingegen Gasanstalten in jeder größern Stadt angelegt sind, so dürfte
vorläufig, was Betrieb anbetrifft, der Gasmotor als vorteilhaftester Kleinmotor zu bezeichnen sein. Der Elektromotor, in der Anschaffung billiger als der Gasmotor und
im Betrieb sehr bequem, weist vorläufig noch zu hohe Betriebskosten auf und ist natürlich an eine elektrische Centrale gebunden. Als teuerster Motor im Betrieb
erweist sich der Wassermotor, wobei 12 Pf. für 1 cbm Druckwasser noch sehr niedrig gerechnet ist (in manchen Städten zahlt man 15, sogar 20 Pf.). Dampfkleinmotor
und Heißluftmaschine, deren Betriebskosten teils über, teils unter denen des Gasmotors liegen, sind zwar ↔ wegen des Heizens nicht bequem im
Betrieb, werden aber namentlich auf dem Lande, wo Kraftcentralen fehlen, oft verwendet. Näheres über Konstruktion und Wirkungsweise der K. s. die Art.:
Lokomobile, Gasmotor, Heißluftmaschine, Wassersäulenmaschine,
Elektromotor, Druckluftanlage.
Litteratur. Hosemann, über K. (Berl. 1881); Musil, Die Motoren für das Kleingewerbe (2. Aufl., Braunschw. 1883); Knoke, Die
Kraftmaschinen des Kleingewerbes (Berl. 1887); Claussen, Die K. und die Kraftübertragung von einer Centralen, ihre wirtschaftliche Bedeutung und ihre Kosten (ebd.
1891).
Kleinod (abgeleitet von «klein» in der ältern Bedeutung «fein», «zierlich»), ein zierlich gearbeiteter Gegenstand, ein kostbarer Edelstein;
dann Bezeichnung für alles Wertvolle überhaupt.
Klein-Paris, Bezeichnung für Leipzig nach den Worten in Goethes «Faust»: «Mein Leipzig lob' ich mir! Es ist ein Klein Paris und bildet seine
Leute» (Scene in Auerbachs Keller).
Kleinpaul, Rudolf, Schriftsteller, geb. 9. März 1845 zu Großgrabe bei Kamenz, studierte in Leipzig Philologie und Philosophie, in Berlin
Naturwissenschaften, machte dann längere Reisen und ließ sich 1878 in Gohlis bei Leipzig nieder. Er schrieb: «Die Dahabiye. Reiseskizzen aus Ägypten» (Stuttg.1879),
«Roma Capitale. Röm. Lebens- und Landschaftsbilder» (Lpz. 1880), «Mediterranea. Lebens- und Landschaftsbilder von den Küsten des Mittelmeers» (ebd. 1881),
«Kreuziget ihn! Welsche Reiseabenteuer» (2. Aufl., ebd. 1882), «Rom in Wort und Bild» (2 Bde., ebd. 1882-83), «Ital. Sprachführer» (2. Aufl., ebd. 1884), «Neapel und
seine Umgebung» (ebd. 1884), «Der Prinzenraub. Vaterländisches Drama» (ebd. 1884), «Menschen- und Völkernamen. Etymolog. Streifzüge» (ebd. 1885), «Florenz in
Wort und Bild» (ebd. 1887), «Sprache ohne Worte» (ebd. 1888), «Die Rätsel der Sprache. Grundlinien der Wortdeutung» (ebd. 1890), «Das Stromgebiet der Sprache»
(ebd. 1892); «Menschenopfer und Ritualmorde» (ebd. 1892); «Das Mittelalter» (ebd. 1893 fg.).
Kleinpolen (lat. Polonia Minor; poln. Małopolska) hieß im
Gegensatz zu Großpolen (s. d.) der südwestl. und südl. Teil des ehemaligen Polnischen Reichs, im engern Sinne nur die Woiwodschaften Krakau,
Sendomir und Lublin, im weitern aber auch Podlachien, Rus (das jetzige Galizien), Podolien und Volhynien.
Klein-Popo oder Little Popo (Aneho), wichtigster deutscher
Handelsplatz an der Küste von Togoland in Nordwestafrika, mit 3000 E. und Postagentur. Der Wert der Einfuhr betrug (1892): 2,1, der
der Ausfuhr 2,4 Mill. M.
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