Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

789

Kujawien – Kult

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kuilu'

(zwischen Makabana und Stephanieville) 200 km für Boote schiffbar. – K. heißt auch ein Nebenfluß des Kuango (s. d.).

Kujawĭen, ein sehr fruchtbarer Landstrich an dem linken Ufer der Weichsel, gegenwärtig großenteils zum preuß. Reg.-Bez. Bromberg gehörig, mit den Städten Inowrazlaw und Brzesc. K. bildete, ehe es im 14. Jahrh. zu Polen kam, ein besonderes Fürstentum.

Kujōn (frz. coïon, couyon; ital. coglione), nichtswürdiger Mensch, Schurke; kujonieren, niederträchtig behandeln, quälen.

Kujundschik oder Kojundschuk («Lämmchen»), großer Hügel am östl. Ufer des Tigris, gegenüber der Stadt Mosul, der die Ruinen des alten Ninive bezeichnet. Hier fanden 1852 die ersten Nachgrabungen statt, welche die berühmte Thontafelbibliothek Sardanapals zu Tage förderten.

Kuka (Kukaua), Hauptort von Bornu (s. d.) im mittlern Sudan, unweit westlich vom Tsadsee, besteht aus zwei 1 km voneinander entfernten Städten. Die westl. Stadt (4 qkm) ist die volkreichere, geschäfttreibende; die östliche umschließt die Paläste des Scheich. Die Bewohnerzahl schätzt man auf 50–60000, mit den Vorstädten auf 100000. An den wöchentlich stattfindenden Markttagen vermehrt sie sich um 10000. Der größte Teil des Handels besteht im Verkauf von Sklaven, außerdem von Pferden, Leder- und Baumwollwaren, Glasperlen und Nahrungsmitteln. K. wird häufig durch Überschwemmungen des Tsadsees bedroht.

Kuki, ind. Name einer Anzahl wilder Stämme in den Gebirgsländern nordöstlich vom Tschittagong und Noakhalidistrikt, südwestl. Nachbarn der kriegerischen (und sprachlich von den K. verschiedenen) Schindu oder Poe. Dso heißen die Völker, welche das Haar in einem Knoten im Nacken tragen, Poe aber die, welche das Haar auf den Schläfen tragen. – Vgl. Emil Riebeck, Die Hügelstämme von Chittagong (Berl. 1885).

Kuklux-Klan, ein polit. Geheimbund, der sich nach der Beendigung des Bürgerkrieges, wahrscheinlich seit 1867, in den Südstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika bildete und auch «The invisible empire» (Das unsichtbare Reich) oder «The white league» (Die weiße Liga) genannt wurde. Der Zweck des K. war, die polit. und sociale Stellung der Neger, die sie durch den Bürgerkrieg errungen hatten, niederzudrücken und den Einfluß jener Weißen zu brechen, die durch die Neger zur Macht gelangt waren. (S. Carpet-bagger.) In ihren Mitteln dazu waren die Mitglieder des K. nicht wählerisch. Ihre Einrichtungen waren denen der Freimaurer nachgeahmt. In den beiden Carolina, wo der K. seine Hauptmacht hatte, erreichte die Gesetzlosigkeit einen solchen Grad, daß der Gouverneur militär. Hilfe von dem Präsidenten erbitten mußte. Hierauf erließ der Kongreß 20. April 1871 ein Gesetz, das dem Präsidenten die Befugnis erteilte, die Habeas-Corpus-Akte zu suspendieren und mit Waffengewalt einzuschreiten, um die Herrschaft des Gesetzes aufrecht zu erhalten. Da in einigen Teilen von Südcarolina neue Gewaltthaten verübt wurden, ließ der Präsident Okt. 1871 in 9 Grafschaften den Kriegszustand verhängen und zahlreiche Verhaftungen vornehmen, worauf dem K. schnell ein Ende gemacht wurde.

Kukuk u. s. w., s. Kuckuck u. s. w.

Küküllö, ungar. Name der Flüsse Kokel (s. d.) und der Komitate Kokel (s. Kokelburg). ↔

Kukúmer (lat. cucumis), soviel wie Gurke.

Kuku-nor (mongol., «blauer See», chines. Tsing-hai), See in Innerasien, südlich und westlich von der Provinz Kan-su, im NO. von Tibet, etwa unter 37° nördl. Br. und 100° östl. L. von Greenwich, in 3070 m Höhe, hat etwa 370 km Umfang. In ihm liegen mehrere Felsinseln, deren westlichste ein Kloster trägt. Von NW. mündet der Buchuin-gol oder Stierfluß. Im S. erreicht das Süd-Kuku-nor-Gebirge 4–5000 m, der von Prschewalski im SW. des Sees überstiegene Paß 3960 m, der vom östl. Randgebirge nach Si-ning führende 3410 m Höhe.

Kukurbĕta, Großer und Kleiner, Gipfel des Bihargebirges (s. d.) in Siebenbürgen.

Kukurbitation (lat. cucurbitatio), der unkeusche Umgang mit weiblichen Angehörigen des Lehnsherrn, s. Felonie.

Kukurūz, s. Mais.

Kül, ein großes beutelförmiges Netz, das bei den Küstenfischern der ostfries. Wattküste in Gebrauch ist. Es hat Ähnlichkeit mit dem Steerthamen der Elbfischer. Der K. wird mit senkrecht stehender Öffnung gegen den abfließenden Flut- oder Ebbestrom an zwei 10 m langen, in den Grund getriebenen Pfählen befestigt. An der Öffnung ist das Netz etwa 2 m hoch und 5 1/2 m breit; die ganze Länge des Beutels beträgt etwa 14 m.

Kula (türk.), bei den Südslawen turmartige Befestigungen, auch steinerne Häuser, wie sie sich vielfach in Montenegro und der Herzegowina finden.

Kulack, Gulack, holländ. Goelack, ein niederländ.-ostind. Handelsgewicht, in Batavia 7 1/4, in Bantam (Java) = 1 1/2, und in Palembang (Sumatra) = 1 1/4 batav. Kätties, also bez. = 4,460, 0,923 und 0,769 kg.

Kulaly, die größte der Tjuleninseln im NO. des Kaspischen Meers und im NW. der Halbinsel Mangischlak, 30 km lang, unbewohnt, nur von Seehundfängern besucht.

Kulan, s. Onager.

Kulánt (frz. coulant), gefällig, entgegenkommend; davon das Substantiv Kulánz.

Külasse, soviel wie Culasse (s. d., sowie Brillant und Edelsteinschleiferei, Bd. 5, S. 708b).

Kuldscha, chines. Gebiet in der Dsungarei (s. d.), vom Ili durchflossen, war 1871–81 von russ. Truppen besetzt, wurde aber bis auf den westlichsten Teil (11000 qkm mit 70000 E.) an China zurückgegeben. (S. Ili.) Die Hauptstadt K., auch Küre oder Kura, Jili, auch Hweijüen genannt, 1 km nördlich vom Ili gelegen, war früher bevölkerter als jetzt, zählt noch gegen 20000 E., Dsungaren, Bucharen, Tadschik und Chinesen. K. ist ein wichtige Handels- und Meßort Mittelasiens, welchen selbst Kaufleute aus Kaschmir und Indien besuchen. Ein russ. Konsul hat hier seinen Sitz.

Kuleli-Burgas, Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Adrianopel in Thrazien, am rechten Ufer der Maritza, mit Burgruine und 5000 E., ist Station der Eisenbahn Konstantinopel-Adrianopel und Ausgangspunkt der Linie K.-Dedeaghatsch.

Kuli (engl. Coolie), ein Name ind. oder ostasiat. Ursprungs, der neuerdings in China, Japan, auf dem ind. Festlande und im Indischen Archipel alle Personen der niedern Volksklasse, die als Tagelöhner, namentlich als Lastträger ihren Unterhalt verdienen, besonders aber die unter Arbeitsverträgen Auswandernden bezeichnet. Aus China hatten seit alter Zeit Auswanderungen nach allen Teilen des

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 790.

Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.