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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kusai; Kusch; Kusch-Adassi; Kuschiten; Kuschk-i-Nachud; Kusel; Kusir; Kuskus; Kuskussu; Kusnezk; Kusnezkischer Alatau

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Kusai – Kusnezkischer Alatau

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kurzzüngler'

lich (z.B. Blindschleiche). Der Bezahnung nach gehören sie zu den Pleurodontes (s. Echsen). Die K. sind in einigen 400 Arten namentlich über die wärmern Gegenden der ganzen Erde verbreitet; bekanntere zum Teil in Europa heimische Arten sind nächst der Blindschleiche (s. d.) und dem Scheltopusik (s. d.) die Erzschleiche (s. d.) und die Skinke (s. d.).

Kusai, Walan- oder Stronginsel, eine der Karolinen (s. d.).

Kusch (hebr.; ägypt. Kosch), alter Name für die Länder südlich von Ägypten, insbesondere für das Nilthal bis zur Einmündung des Blauen Nils. Die Könige der zwölften Dynastie (2100 v.Chr.) hatten bereits das nördl. Nubien bis jenseit der zweiten Katarakte unterworfen. In den folgenden Jahrhunderten gingen die nubischen Besitzungen wieder verloren, und die Könige der achtzehnten Dynastie (etwa von 1600 bis 1400) mußten die Unterwerfung von neuem beginnen. Thutmosis I. und Thutmosis III. (1503–1449 v.Chr.) dehnten die Grenzen des Reichs bis in den Sudan aus. Von nun an blieb K. ägypt. Provinz, die von einem Vicekönig, «dem Königssohne von K.», verwaltet wurde. Hauptstadt war Napata unter dem 19. Breitengrad. Als um 1000 v.Chr. die libyschen Söldnerführer die Herrschaft der ägypt. Priesterkönige mehr und mehr einschränkten, wanderten viele aus dem Geschlecht der thebanischen Hohenpriester nach K. aus und gründeten hier ein eigenes Königreich, in dem der König völlig von der Priesterschaft des Ammon von Napata abhängig war. Zwei Jahrhunderte später unterwarfen sich diese Äthiopenkönige zeitweise Oberägypten, und König Pianchi drang um 775 v.Chr. sogar ins Delta vor. Einer seiner Nachfolger, Schabaka (Sabako), eroberte 728 v.Chr. Ägypten definitiv. Aber schon um 670 ward König Taharka von dem Assyrerkönig Asarhaddon besiegt und aus Ägypten vertrieben. Ein Versuch seines Nachfolgers Tanuatamun, Ägypten wiederzuerobern, blieb ohne dauernden Erfolg.

Von hier an fehlt fast jede Kunde über das Land K. Kambyses unternahm von Ägypten aus einen Feldzug dorthin, und Darius I. zählt es unter seinen Provinzen auf. Etwa in dieser Zeit muß die Hauptstadt von Napata stromaufwärts nach Meroe (etwa unter 17°) verlegt worden sein. Dieses Jüngere Reich verfiel bald in völlige Barbarei. An Stelle der ägypt. Sprache trat die einheimische, die in einer besondern, der ägyptischen entlehnten Hieroglyphenschrift und in einer Kursivschrift geschrieben wurde; beide sind noch unentziffert. Von der Geschichte dieses spätern Staates ist wenig bekannt. In der ersten Hälfte des 3. Jahrh. v.Chr. machte König Ergamenes der Priesterherrschaft ein gewaltsames Ende. Seine Nachfolger haben mehrfach um den Besitz des nördl. Nubiens mit den Römern gekämpft. Um 600 n.Chr. etwa wurde das Reich von dem christlichen nub. Staate verdrängt.

Unter Kuschiten im weitern Sinne verstand Lepsius die ostafrikanischen nicht semit. Stämme, wie Galla, Somal, Bischarin u.s.w., denen er dann auch die alten Bewohner der arab. Weihrauchländer, die Urbewohner Babyloniens und die Phönizier beigesellte. Er nahm an, daß sie als Seefahrervolk die in den Euphratländern entstandene Kultur in Afrika und Vorderasien verbreitet hätten. Diese Hypothese erregte Aufsehen, wird aber kaum noch von einem Fachmann festgehalten. – Vgl. Lepsius, Nub. Grammatik (Berl. 1880). ↔

Kusch-Adassi, Kuschadasi, ital. Scalanova, Hafenstadt im kleinasiat.-türk. Wilajet Aïdin, an der Stelle des alten Marathesion, hat 10000 E.; Handel mit Wein, Rosinen, Getreide. Den Hafen schützt gegen N. die Insel Kusch-Ada, d.h. Vogelinsel. An der Südseite der Bucht die Insel Samos.

Kuschīten, s. Kusch.

Kuschk-i-Nachud oder Khusk-i-Nakhud, afghan. Stadt an der Straße von Kandahar nach Herat, unweit vom Argandab. Hier schlug 27. Juli 1880 Ejjûb Chan die Briten.

Kusel. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, hat 431,94 qkm, (1890) 41985 (20871 männl., 21114 weibl.) E., 98 Gemeinden mit 155 Ortschaften, darunter 3 Städte. –

2) Bezirksstadt im Bezirksamt K., am Kuselbach und an der Nebenlinie Landstuhl-K. (28,7 km) der Pfälz. Eisenbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Kaiserslautern), hat (1890) 2966 E., darunter 490 Katholiken und 51 Israeliten, Postexpedition, Telegraph, Lateinschule, Präparandenanstalt; Streichgarnspinnerei, Tuch-, Maschinen-, Drahtstift- und Nägelfabriken, Gerberei, bedeutende Viehmärkte, Kalkstein- und Basaltbrüche.

Kusir, Nähseide, s. Seide.

Kuskus oder Kusu, auch Fingerbeutler (Phalangista), Gattung kletternder Beuteltiere mit einem Greifschwanz und merkwürdig weichem und dichtem Pelz; die Größe der Arten schwankt zwischen 6 bis 66 cm. Der Name Fingerbeutler wurde ihnen gegeben wegen der eigentümlichen Verwachsung der zweiten und dritten Hinterzehen. Es sind etwa 25 Arten bekannt, die in verschiedene Unterfamilien verteilt worden sind. Sie bewohnen die austral. Region von Timor und Celebes an bis Ostaustralien und Vandiemensland. Eine der häufigsten Arten ist der Fuchskuskus oder Fuchskusu (s. d.).

Kuskussu, Lieblingsgericht der Nordafrikaner, ein mit Hammelfett angemachter Brei von Weizen- oder Maisgrütze.

Kusnézk. 1) Kreis im nördl. Teil des russ. Gouvernements Saratow, im N. hügelig, im S. mehr eben, mit Schwarzerde, hat 5266,2 qkm, 157805 E., darunter Tataren, Mordwinen und Tschuwaschen; Getreide-, Hanfbau, Bienenzucht, Waldindustrie und Tuchfabriken. –

2) Bezirk im südöstl. Teil des russ.-sibir. Gouvernements Tomsk, im O. von dem Kusnezkischen Alatau und dem Abakanschen Gebirge, im W. von den Salairschen Bergen durchzogen, hat 92949,8 qkm, 156119 E., darunter 20000 Tataren; Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht, Bergbau. –

3) Kreisstadt im Kreis K., an der zur Sura gehenden Trujewa und an der Eisenbahn Morschansk-Sysran, hat (1893) 20919 E., 4 Kirchen; viele Schmieden, Anfertigung von landwirtschaftlichen Geräten, Leder- und Holzwaren, Handel mit Talg, Wolle; 2 Kreditinstitute. –

4) Bezirksstadt im Bezirk K., rechts am Tom, gegenüber der Mündung der Kondoma, hat (1890) 5771 E., Post, Telegraph, 5 Kirchen; Schmieden und Leinweberei.

Kusnezkischer Alatau, das nördliche der drei Alatau genannten Gebirge von 51 bis 57° nördl. Br., gehört zum System des Kusnezkischen Altai (s. Altai), schließt sich im S. an den Sajanischen Gebirgsrücken an, geht nördlich bis zur Umgegend der Stadt Tomsk, wo er sich in die sibir. Niederungen verflacht. Die höchsten mit ewigem

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 844.

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