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Ladungssäule - La Farina
hältnismäßig kleine Ladungen verwenden (Haubitzen, Mörser), ist der L. jedoch häufig enger als die übrige Seele. (S. Kammer.)
Ladungssäule, Polarisationsbatterie oder sekundäre Batterie, eine Batterie zur Erzeugung der Elektrischen Polarisation (s. d.). Man denke sich eine größere Anzahl von Voltametern, deren Austrittselektroden H mit dem negativen und deren Eintrittselektroden O mit dem positiven Pole einer einfachen Kette verbunden werden. Diese Verbindung hebt man rasch auf und verknüpft die nun polarisierten Platten derart, daß immer die H-Platte der einen Zelle die O-Platte der nächsten metallisch berührt. Hierauf laßt sich die Wirkung des Polarisationsstroms an einem Voltameter oder Galvanometer sichtbar machen. Dieselbe wächst mit der Zahl der Plattenpaare in der L. Der Polarisationsstrom besitzt nur eine kurze Dauer. Daher muß, will man denselben zu etwas anderm als zu einem momentanen Erschütterungsschlage benutzen, das Laden und Entladen der L. oft und schnell nacheinander wiederholt werden. Dies geschieht mittels eines Stromwenders. Eine kräftige Polarisationsbatterie mit nur einem erregenden Element gab auch Thomson (1864) an. Auf demselben Princip wie die L. beruhen die in der Elektrotechnik viel benutzten elektrischen Accumulatoren (s. d.).
Ladungsschein, soviel wie Ladeschein (s. d.) oder Konnossement (s. d.).
Ladungsschrift, s. Ladung.
Ladungsverzeichnis, im deutschen Zollwesen dasjenige Schriftstück, mittels dessen die auf der Eisenbahn aus dem Auslande in das deutsche Zollgebiet eingehenden Frachtgüter, welche von dem Bahnhof des Grenzzollamtes (s. d.) aus mit Begleitzettel (s. d.) auf der Eisenbahn weiter gehen sollen, dem Grenzzollamt von dem Eisenbahnzugführer oder einem sonstigen Bevollmächtigten der Eisenbahnverwaltung anzumelden sind. (S. auch Deklaration, Bd. 4, S. 889 a.)
Lady (engl., spr. lehdi, von dem angelsächs. hlafdige, d. i. Brotherrin), Herrin, Bezeichnung für eine Dame von Rang, aber auch für jede gebildete Dame. In einem besondern Sinne wurde der Ausdruck früher vielfach für die Jungfrau Maria gebraucht, daher z. B. der Ausdruck L. day (Maria Verkündigung). Der Titel L. kommt den Frauen von Peers (s. Pairs) und den Peeresses zu, wird aber auch nach allgemeinem Gebrauch (by courtesy) für die Töchter von Dukes, Marquises und Earls angewandt, zusammen mit ihrem Vor- und Familiennamen, nach ihrer Verheiratung mit ihrem Vornamen und dem Namen des Mannes. Ferner führen auch die Frauen der Baronets und Knights den Titel L.
Lady-Amherstfasan (spr. lehdi ämmerst-), s. Fasanen.
Laeken (spr. lahk-), nördl. Vorort von Brüssel mit 1880: 17856 E., 1890: 25289 E. Die königl. Sommerresidenz L. wurde 1. Jan. 1890 durch eine Feuersbrunst zerstört; die Marienkirche enthält die Königsgruft.
Laënnec (spr. -néck), René Théophile Hyacinthe, Mediziner, geb. 17. Febr. 1781 zu Quimper in der Bretagne, studierte zu Nantes, war Wundarzt bei der Westarmee, dann unter Corvisart in Paris und kam 1806 an das Hospital Beaujon, 1816 an das Hospital Necker. Hier sammelte er vermittelst des von ihm erfundenen Stethoskops (s. d.) seine Beobachtungen über Herz- und Lungenkrankheiten, die er
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1819 in seinem berühmten Werke "De l'ausculation médiate ou traité du diagnostic des maladies des poumons et du coeur" (2 Bde., Par. 1819; 4. Aufl., von Andral, 3 Bde., 1836; deutsch von Meißner, 2 Bde., Lpz. 1832) veröffentlichte. 1822 wurde er Professor am Collège de France und 1823 an der mediz. Klinik. L. ergänzte die wichtige Entdeckung der Perkussion (s. d.) von Auenbrugger durch die ebenbürtige Auskultation und legte durch sein obengenanntes Werk den Grund zu der exakten physik. Diagnostik, mit welcher eine neue Epoche der neuern Medizin begann. Er starb 13. Aug. 1826 zu Kerlouanec bei Douarnenez in der Bretagne. Am 15. Aug. 1868 wurde ihm in seinem Geburtsorte ein Standbild errichtet. - Vgl. Lallour, Notice historique sur L. (Quimper 1868).
Laer (spr. lahr), Pieter van, genannt Bamboccio, Maler, geb. um 1590 zu Haarlem, ging, nachdem er seine erste Ausbildung in der Heimat erhalten, nach Rom, wo er angeblich 16 Jahre zubrachte, mit Poussin, Claude Lorram, Sandrart und andern Künstlern verkehrts und auf den Geschmack der Italiener bedeutend einwirkte. Nach seiner Rückkehr 1639 lebte er zunächst in Amsterdam, später in Haarlem, wo er um 1648 infolge von Hypochondrie sich selbst das Leben genommen haben soll. Vermutlich ist er aber erst nach 1658 gestorben. Den Beinamen Bamboccio, d. h. Knirps, Krüppel, erhielt er von den Italienern seiner verwachsenen Figur wegen. Danach nannte man das von ihm gepflegte Genre Bambocciaden (s. d.). Bilder von ihm befinden sich in den Galerien zu Dresden, München, Berlin und Wien; einiges hat er selbst radiert.
Laërtes, der Sohn des Arkeisios (und der Chalkomedusa), Gemahl der Antikleia, Vater des Odysseus und der Ktimene, wohnte in Ithaka und nahm an der Kalydonischen Jagd sowie am Argonauteuzuge teil.
Laet (spr. laht), Jan Jacob de, vläm. Schriftsteller, geb. 13. Dez. 1815 zu Antwerpen, studierte Medizin, die er jedoch nur wenige Jahre ausübte, gründete zu Brüssel 1844 das Blatt "Vlaemsch België" (später "Vlaemsch Belgen"), gab von 1847 bis 1848 mit L. Bleeschouwer das gegen die Franzosenfreunde gerichtete satir. Blatt "De Roskam" (später "Vaderland" genannt) heraus und wurde nachher Redacteur des (kath.) "Journal d'Anvers" und der Brüsseler "Émancipation". 1863 wurde er zum Deputierten seiner Vaterstadt in die Zweite Kammer gewählt, wo er ebenso sehr die Interessen des Episkopats als die der Vlamingen verfocht. L. starb 22. April 1891 zu Antwerpen. Die hauptsächlichsten seiner litterar. Arbeiten sind: "De Kruisvaerder" (1840), "De Vloek" (1841), "Het Huis van Wezenbeke" (1842), "Herman de Schaliedekker, eene Antwerpsche Legende" (1844), "Doktor van Droomenveldt" (1845), "Het lot, eene schets van vlaemsche dorpzeden" (1846), "Eene bruiloft in de XVIde eeuw, Antwerpsche legende" (1847), "Gedichten" (1848; 2. Aufl. 1883), "Palamedes, een Klinkdicht van Vondel" (1861), "Leven is liefde, een gedicht in spraakzang" (1874), "Consience's praalgraf" (Antw. 1886). In seinen belletristischen Arbeiten nahm er die Vornamen Johan Alfried an.
La Farīna, Giuseppe, ital. Staatsmann, geb. 20. Juli 1815 in Messina, hatte 1837 an den dortigen Unruhen großen Anteil, lebte als polit. Flüchtling in Toscana und Paris, kehrte bei Aus-
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