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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lk. - Llanquihue.

kath. Kirche, ein vom Ordensritter Konrad von Torberg 1235 erbautes Schloß und (1885) 5460 Einw.

Lk., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für H. F. Link (s. d.).

Llactacunga, Stadt in Ecuador, s. Tacunga.

Llama, s. v. w. Lama.

Llan (kymr.), s. v. w. umschlossener Raum, Dorf.

Llandaff (spr. länn-), Stadt in Glamorganshire (Wales), 3 km von Cardiff, am Taff, Bischofsitz (seit dem 5. Jahrh.), mit schöner, 1861 restaurierter Kathedrale und (1881) 1900 Einw.

Llandeilo-Flags, s. Silurische Formation.

Llandovery-Gruppe, s. Silurische Formation.

Llandrindod Wells (spr. länn-), Dorf in Radnorshire (Südwales), mit Heilquellen, Kurhaus, höherer Schule und (1881) 303 Einw.

Llandudno (spr. länndöddno), beliebtes Seebad in Carnarvonshire (Wales), auf der Landzunge, welche den 230 m hohen Orme's Head mit dem Festland verbindet, erst 1849 gegründet, hat (1881) 4839 Einw. Die Kupfergruben auf Orme's Head werden seit undenklichen Zeiten ausgebeutet.

Llanelly (spr. län-), Hafenstadt in Carmarthenshire (Wales), am Burry genannten Ästuar des Lougher, hat Docks für große Seeschiffe, Kupfer- und Eisenhütten, Weißblechfabriken und (1881) 19,655 Einw. Einfuhr 1886: 88,550 Pfd. Sterl., Ausfuhr 53,428 Pfd. Sterl. In der Umgegend Kohlengruben.

Llangollen (spr. län-), Stadt in Denbighshire (Wales), in malerischer Lage am Dee, mit einem College der Baptisten und (1881) 3123 Einw. Dabei Reste eines altbritischen Lagers (Kastell Dinas Bra) und die Ruinen der 1538 aufgehobenen Valle Crucis-Abtei.

Llanidloes (spr. lännĭdlös), Stadt in Montgomeryshire (Nordwales), am obern Severn, mit sehr alter Kirche, Flanellfabrikation und (1881) 3421 Einw. In der Nähe Bleigruben.

Llano estacādo (spr. ljāno, engl. Staked Plain), wüstes Sandsteinplateau im W. des nordamerikan. Staats Texas, 1000-1400 m hoch, mit steilen Abfällen nach S. und N. zum Rio Pecos und Canadian River und sanftern gegen W. und S. Seinen Namen verdankt es den Stakes (Pfählen), durch welche die wenigen "Wasserlöcher" auf ihm von der Ferne kennbar gemacht wurden.

Llanos (span., spr. ljānos, "Ebenen"), die großen Ebenen im nördlichen Teil Südamerikas, welche sich in Bogenform vom Delta des Orinoko bis zum Yupura (Nebenfluß des Marañon) auf einer Strecke von 2100 km, bei einer von 300-500 km wechselnden Breite, hinziehen und einen Flächenraum von ca. 881,000 qkm (16,000 QM.) einnehmen. Die L. sind wahre Steppen, mit losem Sand oder auch mit einer Thonschicht bedeckt, und gleichen zur Zeit der großen Trockenheit, die vom Dezember bis April dauert, einer Wüste. Die Pflanzen zerfallen alsdann in Staub; die Erde bekommt Spalten und Risse, und nur an den Ufern der Flüsse und Bäche erhält sich einige Vegetation. Die Regenzeit hindurch sind diese Ebenen dagegen weithin mit dem üppigsten, zuweilen mannshohen Graswuchs bedeckt. Diese Regenzeit beginnt in den L. Anfang oder Ende April; die Hitze nimmt während derselben bedeutend zu und steigt im Juli im Schatten auf 38-41° C. Alle Flüsse treten jetzt aus ihren Ufern, und Landstrecken von 22,000 qkm (400 QM.) Flächenraum werden in einen einzigen großen See verwandelt, in welchem das Wasser 4-4½ m hoch steht, während die Dörfer und Meiereien auf den höher gelegenen Punkten sich nur 1 m über die Wasserfläche erheben. Besonders wichtig sind die sogen. Esteros. Es sind dies ausgedehnte, namentlich an den Ufern der großen Ströme gelegene Savannen, welche während des ganzen Jahrs, auch zur Zeit der größten Trockenheit, frische Weidegräser erzeugen und daher für die Bewohner der L. von unschätzbarem Wert sind. Nach ihnen werden die Herden hingetrieben, wenn in der trocknen Jahreszeit die Grasdecke in den höher gelegenen L. (namentlich den an die Gebirge angrenzenden L. albos) zu Staub zerfällt. Die Baumlosigkeit der L. ist gegenwärtig bei weitem nicht mehr in dem Maß vorhanden wie zur Zeit von Humboldts Reisen. Der "Ozean von Gras" beginnt sich gegenwärtig mehr und mehr zu bewalden, eine Folge nicht etwa klimatischer Veränderungen, sondern der durch die Revolutionskriege herbeigeführten Verminderung des Herdenbestandes. Während in frühern Zeiten durch die zahllosen weidenden Rinder die jungen Keime und Triebe baumartiger Pflanzen abgefressen und niedergetreten wurden, können sie sich jetzt in der vereinsamten Steppe ungehindert entwickeln. Die L. bieten eine vollkommen ebene Oberfläche dar, mit Ausnahme einiger Stellen, wo sich Plateaus von höchstens 100-120 m relativer Höhe (Mesas) erheben, welche die kaum bemerkbare Wasserscheide zwischen den Nebenflüssen des Orinoko und den in das Antillenmeer sich ergießenden Flüssen bilden. In der Nähe der begrenzenden Gebirge im N. und W. liegen die L. nur ungefähr 100 m hoch über dem Meer und senken sich von da größtenteils unmerklich gegen den Orinoko. Die Ebenen rechts vom Orinoko werden als Sabanas von den eigentlichen L. unterschieden. Der Fall der Gewässer ist daher ausnehmend gering, öfters beinahe unmerklich, und der schwächste Wind oder der höhere Wasserstand des Orinoko kann das Wasser der in denselben laufenden Flüsse rückwärts drängen. Die in der Nähe des Äquators gelegenen L. haben in der heißen Jahreszeit eine wahrhaft glühende Atmosphäre. Sie sind von großen Viehherden bevölkert, die den Reichtum der wenigen Bewohner (Llanēros) ausmachen, welche, meistens Mischlinge verschiedener Rassen, hier nur erst den Anfang einer Bevölkerung bilden und ein kühner, abgehärteter Menschenschlag, dabei die gewandtesten Reiter sind. Bei der Aufsicht über ihre Herden, die fast im Zustand der Wildheit weiden, führen sie eine rein nomadische Lebensart. In dem südlich vom Rio Meta gelegenen Teil wohnen unabhängige Indianer, die den Stämmen der Guahibo, Guamo und Otomaco angehören. Handel und Gewerbe werden nur in den wenigen kleinen Städten, wie Calabozo und San Fernando, getrieben. Die zur Kultur des Zuckerrohrs, der Baumwolle und des Tabaks geeigneten Uferlandschaften der Flüsse beginnen erst neuerdings ausgebeutet zu werden. Vgl. Sachs, Aus den L. (Leipz. 1879).

Llanos, Los (spr. ljānos), Stadt auf der Westküste der span. Insel Palma (Kanarische Inseln), mit Seidenweberei und Töpferei und (1878) 5970 Einw.

Llanquihue (spr. ljánnki-hūe), Provinz der südamerikan. Republik Chile, 18,193 qkm (330,4 QM.) groß, umfaßt den überwiegend ebenen Raum zwischen den Kordilleren im O. und dem Küstengebirge im W., in welchem sich der See L. (585 qkm, 43 m ü. M.) am Fuß der Vulkane von Osorno (2257 m) und Calbuco ausbreitet. L. ist gut bewässert und besitzt in Puerto Montt im Golf von Reloncavi einen schönen Hafen. Das Klima ist feucht und gesund; es begünstigt den Bau der Cerealien, und die Urwälder von L. gehören zu den großartigsten von ganz Chile. Die Bevölkerung beträgt (1882) 57,033 Seelen; ihre Hauptbeschäf-^[folgende Seite]