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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lycopersicum; Lycopodiaceen; Lycopodium; Lycosa tarantula; Lycosaurus; Lycosidae; Lycurgus; Lyda; Lydda; Lyddit; Lydia; Lydien

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Lycopersicum - Lydien

untern Teile eine stielartige Verschmälerung. Auch ist die äußere Haut (Peridie) meist nicht glatt wie bei Bovista, sondern mit Stacheln und Warzen besetzt. Die Gleba füllt bloß den obern kugeligen Teil des Pilzes aus, die stielartige untere Partie besteht aus einem sterilen Gewebe. Das Capillitium ist bei der Sporenreife gelb bis dunkelbraun gefärbt. In Deutschland wachsen mehrere Arten dieser Gattung, die im Jugendzustande, wenn die Gleba noch weiß ist, sämtlich eßbar sind. Bei der Sporenreife zerfällt die äußere Haut meist vollständig und die innere reißt auf. Der Sporenstaub war früher als blutstillendes Mittel offizinell. Am bekanntesten ist der sehr gemeine, 10-15 cm hohe L. gemmatum Batsch, der auf seiner Oberfläche dicht mit kleinen Wärzchen bedeckt ist. Fast ebenso häufig sind L. caelatum Bull., der ungefähr dieselbe Größe, aber mehr kegelförmige Gestalt besitzt und dessen äußere Peridie in flockige, sich ablösende Partien zerfällt, sowie der birnförmige, gelb- oder kastanienbraune L. piriforme Rupp. (s. Tafel: Pilze IV, Fig. 8). Etwas seltener ist der Riesenbovist, L. giganteum Batsch, der meist die Größe eines Kindskopfes, oft aber auch die eines großen Kürbis erreicht; der Durchmesser des kugeligen, fast stiellosen Fruchtkörpers kann bis zu 0,5 m groß werden. Anfangs ist er blaßgelb, wird später nußbraun, beim Zerfallen schwarzbraun. Alle drei finden sich hauptsächlich auf Waldblößen.

Lycopersicum, s. Liebesapfel.

Lycopodiaceen, Farnfamilie aus der Abteilung der Lykopodinen (s. d.), umfaßt nur zwei Gattungen, die homospore Lycopodiumium (s. d.) und die heterospore Selaginella (s. d.), welch letztere früher als eigene Familie der Selaginellaceen aufgefaßt wurde. Die L. haben kleine linealische oder schuppenförmige grüne Blätter, in deren Achsen die Sporangien einzeln und frei sitzen.

Lycopodium L. (d. h. Wolfsfuß), Pflanzengattung aus der Familie der Lycopodiaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten, von denen in Deutschland nur 6 vorkommen. Die letztern führen im Volksmunde verschiedene Namen, hauptsächlich: Bärlapp, Schlangenmoos, Teufelsklaue, Gürtelkraut, Unruhe, Johannisgürtel u. a. Der Stengel ist meist aufsteigend oder kriechend, seltener aufrecht und fast immer reichlich verzweigt. Die Sporangien sitzen bei einigen Arten in der Achsel der gewöhnlichen Blätter, bei andern in besondern Fruchtähren, deren Blättchen in der Form etwas von den übrigen Blattorganen abweichen. Sie sind einfächerig und enthalten sämtlich nur eine Art von Sporen. Die Gestalt der Sporangien ist in der Regel nierenförmig, bei der Reife öffnen sie sich mit einem über den Scheitel gehenden Riß, der quer zur Längsachse der sie tragenden Blättchen verläuft. Bei einigen Arten finden sich sog. Brutknospen: kleine Zweige mit wenigen Blättern, die sich ablösen und zu neuen Pflänzchen auswachsen können. Lange Zeit kannte man von den Lycopodiumarten nur die sporentragende Generation. Erst 1872 gelang es, einige vollständig ausgebildete Prothallien, an denen bereits junge Keimpflanzen der sporenerzeugenden Generation saßen, aufzufinden, und in neuester Zeit wurde die Entwicklungsgeschichte und der Bau der Prothallien bei einigen Lycopodien eingehender untersucht. Die Prothallien sind knollenartige Gebilde von geringer Größe und meist nur schwach grün gefärbt.

Die bekanntesten Arten sind: L. clavatum L., der Kolbenbärlapp oder Drudenkraut (s. Tafel: Gefäßkryptogamen, Fig. 12), dessen Stengel oft bis zu 1 m und darüber lang sind und auf dem Boden hinkriechen. Die Sporangien stehen in Fruchtähren, die gewöhnlich zu zweien beisammen sitzen, die sporangientragenden Blättchen (Fig. 12 a) sind bei der Sporenreife gelblich gefärbt und etwas kleiner als die übrigen Blätter. Die Pflanze bedeckt oft weite Strecken von Heide- oder Moorgegenden, kommt jedoch auch häufig auf dem Boden der Nadelwälder vor. Die Reife der Sporen (Fig. 12 b) tritt im Juli oder August ein; sie werden gesammelt und zu verschiedenen Zwecken in der Medizin verwendet, hauptsächlich als Kindermehl oder Einstreupulver zum Bestreuen wunder Hautstellen bei kleinen Kindern. Auch in Metallgießereien finden sie in großen Mengen zum Einstäuben der Formen Anwendung. Im Volke heißen sie gewöhnlich Hexenmehl (Drudenmehl, Blitz-, Streu- oder Moospulver, Bärlappsamen). Von den übrigen in Deutschland wachsenden Arten liefert vielleicht noch L. annotinum L., dessen Sporangien ebenfalls in Mren zusammensitzen, geringe Mengen von Hexenmehl. Zu den Arten, deren Sporangien in Ähren stehen, gehören noch L. inundatum L., ein kleines, auf Torfmooren vorkommendes Pflänzchen, und die ziemlich seltenen L. complanatum und L. alpinum L. Außer den genannten findet sich noch in der deutschen Flora, aber auch nicht häufig, L. selago L., wo die Sporangien nicht in Ähren, sondern in den Achseln gewöhnlicher Blätter stehen. Die Stengel dieser Art sind aufsteigend und stehen büschelig zusammen. Das Kraut war früher offizinell.

Lycosa tarantula L., s. Tarantel.

Lycosaurus, s. Anomodonten.

Lycosidae, s. Wolfsspinnen.

Lycurgus, s. Lykurgus.

Lyda, s. Blattwespen.

Lydda, Ort in Palästina, s. Diospolis.

Lyddit, ein zu Lydd in England (Kent) hergestellter Sprengstoff, gehört zu den Pikratpulvern (s. d.) und ist identisch mit Turpins Sprengstoffen (s. d.).

Lydia, der 110. Planetoid.

Lydien, Landschaft an der Westküste Kleinasiens, die im Süden durch das Gebirge Messogis gegen Karien begrenzt wurde, östlich an Phrygien und nördlich an Mysien grenzte, wurde in frühester Zeit Mäonien genannt und ward von einem Volke indogerman. Stammes bewohnt. Sie war im Altertum reich an Gold, das man aus dem Paktolos (einem Nebenflusse des Hermos) und den Bergwerken des Tmolosgebirges gewann. Unter den Flüssen waren der Hermos und der Kaystros die größten; in der Nähe von Sardes befand sich der See Gygäa (jetzt Mermere). Die bedeutendsten Städte waren, abgesehen von den ion. Pflanzstädten an der Küste, Sardes, Magnesia, Thyatira, Apollonia und Philadelphia. - Die ältere Geschichte des Landes gliedert sich nach den drei einander folgenden Dynastien der Atyaden, Herakliden und Mermnaden (letztere 712-546 v. Chr.), deren beide erste der Sage angehören. Unter den Mermnaden, durch welche L. zur höchsten Macht gelangte, zeichneten sich Gyges, Alyattes, welcher um 590 v. Chr. gegen die Meder kämpfte, und dessen Sohn Krösus (s. d.) aus, der fast ganz Kleinasien bis zum Halys eroberte, dann aber (546) von dem ältern Cyrus besiegt und ent-^[folgende Seite]