Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mab; Maba; Mabeïn; Mabille; Mabillon; Mabinogion; Mably; Mabuse; Mac; Macabre; Macacus; Macācus

24

Mab - Macacus.

Mab (Queen Mab), bei engl. Dichtern Name einer Fee, von der sich in Shakespeares "Romeo and Juliet" (Akt 1, 4) eine berühmte Schilderung findet. Höher aufgefaßt erscheint sie in der gleichnamigen Dichtung ("Queen M.") von Shelley.

Maba Forst., Gattung aus der Familie der Ebenaceen, der Gattung Diospyros sehr nahestehend, Bäume oder Sträucher mit wechselnden, ganzen Blättern und kleinen, achselständigen Blüten. Etwa 60 in den Tropen zerstreut wohnende Arten. M. Ebenus Spr. (Ebenoxylon verum Lour.), ein hoher, schlanker Baum mit eilanzettlichen, kahlen Blättern, kleinen, fast sitzenden Blüten und eiförmig kugeligen, drei- bis fünfsamigen Früchten, auf den Molukken, liefert Ebenholz; die Beeren werden gegessen.

Mabeïn (arab., "Zwischenraum"), der zwischen dem Harem und Selamlik befindliche Teil der türkischen Häuser, zu dem unter Umständen auch Fremde Zutritt haben. M.-Humajun ("kaiserliches M."), der Teil des Palastes, in welchem der Sultan seine Beamten empfängt, und wo sich auch die türkische Hofkanzlei befindet. Mabeïndschi, die Diener des Sultans, die mit irgend einer Botschaft an die verschiedenen Würdenträger gesendet werden.

Mabille, Jardin (franz., spr. schardäng mabīl), Belustigungsgarten und glänzendes Sommertanzlokal der Demimonde zu Paris.

Mabillon (spr. mabijóng), Jean, berühmter franz. Gelehrter, geb. 23. Nov. 1632 zu St.-Pierremont in der Champagne, erhielt seine Bildung im Seminar der Stiftskirche zu Reims, trat 1653 zu St.-Remy in den Benediktinerorden, ward 1658 in das Kloster zu Corbie versetzt, 1663 zum Konservator der Denkmäler in St.-Denis ernannt und arbeitete seit 1664 in der Abtei St.-Germain des Prés zu Paris. Hier unterstützte er unter anderm d'Achery bei der Ausarbeitung seines "Spicilegium" und veranstaltete im Auftrag der Kongregation des heil. Maurus eine Herausgabe der Werke des heil. Bernhard (Par. 1667, 2 Bde.). Indem er im Interesse seines Ordens die Echtheit mehrerer von den Jesuiten angefochtener Urkunden zu beweisen strebte, ward er der Gründer der wissenschaftlichen Urkundenlehre, die er in seinem klassischen Werk "De re diplomatica" (Par. 1681; nebst Supplement, 1704; hrsg. von Ruinard, 1709, und von Adimari, Neapel 1789) entwickelte. Minister Colbert sandte ihn 1682 nach Burgund, um Nachforschungen nach das königliche Haus betreffenden Urkunden anzustellen, und 1683 und 1685 nach Deutschland, um in den Archiven und Bibliotheken der alten Abteien das aufzusuchen, was für die Kirchengeschichte Frankreichs von Wichtigkeit wäre. Die Resultate dieser Reise sind zum Teil im 4. Band seiner "Vetera analecta" (Par. 1675-85, 4 Bde.) niedergelegt. Die Früchte einer Reise nach Italien waren das "Museum italicum" (Par. 1687-89, 2 Bde.; 2. Aufl. 1727) und mehr als 3000 seltene Bücher für die königliche Bibliothek. M. starb 27. Dez. 1707 in Paris. Seine "Acta Sanctorum ordinis S. Benedicti in saeculorum classes distributa" (Par. 1668-1702, 9 Bde.) und die "Annales ordinis S. Benedicti" (das. 1703-13, 5 Bde.) enthalten die erste kritische Geschichte des Benediktinerordens. Seine "(Œuvres posthumes" (darin viele Briefe) erschienen Paris 1724 in 3 Bänden; die "Correspondance inédite de M. et de Montfaucon avec l'Italie" gab Valery (das. 1847, 3 Bde.) heraus. Vgl. Ruinart, Vie de Jean M. (Par. 1709); Chavin de Malan, Histoire de D. M. et de la congrégation de Salut-Maur (das. 1843); Jadart, Dom Jean M. (Reims 1879).

Mabinogion, s. Artus, S. 889.

Mably, Gabriel Bonnot de, franz. Schriftsteller, geb. 14. Mai 1709 zu Grenoble, bildete sich bei den Jesuiten in Lyon, wurde Kanonikus bei der Kirche zu. Isle Barbe und Sekretär seines Onkels, des Kardinals und Ministers Tencin, der ihn wiederholt zu diplomatischen Missionen verwandte. Seit 1746 widmete er aber die meiste Zeit in Paris den geschichtlichen Studien. Seine Schriften zeichnen sich durch das Streben aus, die Politik auf moralischer Grundlage aufzubauen und den Staat wieder auf den einfachen, ursprünglichen Zustand der bürgerlichen Gesellschaft (wie zur Zeit Lykurgs) zurückzuführen, während die Verhältnisse seiner Zeit scharf verurteilt werden. Er starb 23. April 1785 in Paris. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Parallèle des Romains et des Français par rapport au gouvernement" (Par. 1740, 2 Bde.), umgearbeitet in "Observations sur les Romains" (Genf 1751) und "Observations sur l'histoire de la France" (das. 1765, 2 Bde.), von Guizot neu herausgegeben und mit einem "Essai sur l'histoire de la France" (Par. 1823-24, 4 Bde.; neue Aufl. 1840) vermehrt; ferner: "Le droit public de l'Europe" (Amsterd. 1748, 3 Bde.; oft aufgelegt); "Entretien de Phocion sur le rapport de la morale avec la politique" (1763); "De l'étude de l'histoire" (1778); "Manière d'écrire l'histoire" (1782) u. a. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen Paris 1789, 12 Bde.; 1795, 15 Bde.; 1797, 12 Bde.; 1818, 6 Bde.; die "Œuvres posthumes" 1797, 3 Bde. Vgl. Guerrier, L'abbé de M. (Par. 1886).

Mabuse (spr. -ühs'), Jan, eigentlich J. Gossart (Gossaert), niederländ. Maler, geboren um 1470 zu Maubeuge (Mabuse), daher der Name, bildete sich unter dem Einfluß von Quintin Massys und Gerard David, ließ sich 1503 in die Malergilde zu Antwerpen aufnehmen und ging 1508 mit Philipp, Bischof von Utrecht, nach Italien, wo er elf Jahre blieb und seine heimische Art mit der Ausdrucksweise von Michelangelo, Leonardo und Raffael verschmolz. In die Heimat zurückgekehrt, war er in Middelburg, Utrecht und zuletzt in Antwerpen thätig, wo er 1541 starb. Von den Werken seiner ersten Periode sind eine Anbetung der Könige in Howard Castle und eine Madonna von Engeln umgeben in reicher gotischer Architektur (1501) im Museum zu Palermo hervorzuheben. Auch auf seinen spätern Bildern spielt die architektonische Umgebung in reichem Renaissancestil eine Hauptrolle. Seine Hauptwerke sind: Lukas die Madonna malend (Rudolfinum zu Prag), der leidende Christus (Museum zu Antwerpen), einige Madonnen in München (Pinakothek), Paris (Louvre), Madrid (Museum), Adam und Eva (Hamptoncourt), Neptun und Amphitrite (Museum zu Berlin) und Danae mit dem Goldregen (München, Pinakothek). Seine mythologischen Bilder leiden bereits an dem Manierismus, welchem M. in den Niederlanden für eine Zeitlang den Weg bahnte. Engern Anschluß an die Natur haben seine Bildnisse (die Kinder Christians II. von Dänemark in Hamptoncourt, das Porträt des Kanzlers Carondelet im Louvre). Seine Malweise war glänzend und sorgfältig, doch wurde seine manierierte Zeichnung schon von Dürer getadelt.

Mac (gälisch, spr. mack, oft abgekürzt Mc oder M'), s. v. w. Sohn, häufig bei schottischen Familiennamen, z. B. Macdonald, d. h. Donaldssohn.

Macabre (Danse M., franz., spr. dangs makābr), s. v. w. Totentanz (s. d.).

Macācus, s. Makako.