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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maat - Mac

Erdwaren- und Glasfabrikation. Eine besondere Merkwürdigkeit ist der in dem Petersberge befindliche große Sandsteinbruch mit einem Labyrinth unterirdischer Gänge, der schon seit der Römerzeit abgebaut wird. - M., das Trajectum superius der Römer, im Mittelalter Trajectum ad Mosam, stand unter der gemeinschaftlichen Regierung der Herzöge von Brabant und des Bischofs von Lüttich. Während des Revolutionskrieges gegen Spanien wurde die Stadt 1579 vom Herzog Alexander von Parma unter vielem Blutvergießen genommen. Erst 1632 bemächtigte sich ihrer Prinz Friedrich Heinrich von Oranien wieder, und im Westfälischen Frieden wurde sie den Generalstaaten zuerkannt. Von den Franzosen wurde sie 1673, 1748 und 1794 erobert. Durch die franz. Occupation wurde sie Hauptstadt des franz. Depart. Nieder-Maas. 1830-31 wurde M., während die übrige Provinz abfiel, von den Holländern in Abhängigkeit gehalten.

Maat (niederländ.), in der Seemannssprache soviel wie Kamerad oder Gehilfe. In der Bedeutung Gehilfe tritt das Wort in Bootsmanns-, Feuerwerks-, Steuermannsmaat u. s. w. auf. Da diese M. jedoch sämtlich Unteroffiziere sind, so werden in der deutschen Marine die seemännischen Unteroffiziere im allgemeinen mit M. bezeichnet. Sie zerfallen in zwei Klassen, deren erste Sergeantenrang einnimmt. Die erste Klasse führt den Titel "Ober", z. B. Oberbootsmannsmaat. Die M. tragen Matrosenuniform, auf den Ärmeln die Branchen-Abzeichen wie die Deckoffiziere (s. d.). Die Unteroffiziertressen werden nur auf der Paradejacke und dem (kurzen) Überzieher getragen.

Maatschappij (holländ., spr. mahtschappei), Kameradschaft, Gesellschaft, besonders Handelsgesellschaft (verderbt Maskopei); M. der wetenschappen, s. Akademien.

Mab (wahrscheinlich das kymrische mab, "Kind"), in Shakespeares "Romeo und Julie" und bei andern engl. Dichtern des 17. Jahrh. die "Königin "der Feen" (Queen Mab).

Maba, Gattung aus der Familie der Ebenaceen (s. d.). Das sehr harte Holz von M. ebenus Spr., eines auf den Molukken einheimischen Baums, kommt als Ebenholz (s. d.) in den Handel.

Mabeïn, eigentlich Zwischenraum, Vorzimmer, bedeutet mit dem Beiwort Humajûn (kaiserlich) die den höhern Hofbeamten des Sultans als Amts- und Empfangszimmer eingeräumten Gemächer des großherrlichen Residenzschlosses, dann den kaiserl. Hof selber. Das Amt eines ersten Mabeïndschi entspricht ungefähr unserm Oberhofmarschall.

Mabillon (spr. -bijóng), Jean, franz. Gelehrter, geb. 23. Nov. 1632 zu St. Pierremont in der Champagne, trat 1653 in den Benediktinerorden von der Kongregation des heil. Maurus und 1658 in das Kloster Corbie, ward 1663 Konservator der Denkmäler zu St. Denis und trat 1664 in die Abtei St. Germain bei Paris. Indem er die Echtheit mehrerer von den Jesuiten als erdichtet und gefälscht bezeichneter Urkunden seines Ordens zu beweisen strebte, wurde er der Gründer der wissenschaftlichen Urkundenlehre. Colbert sandte ihn 1682 nach Burgund und 1683 nach Deutschland, damit er in Archiven und Bibliotheken alles sammele, was zur Geschichte Frankreichs dienen könnte. Die Resultate dieser Reise, die zum Teil im vierten Bande seiner "Vetera analecta" (4 Bde., Par. 1675-85) niedergelegt sind, bewogen den König, M. 1685 auch nach Italien zu senden. Viele der hier entdeckten Dokumente veröffentlichte M. in seinem "Musaeum Italicum" (2 Bde., Par. 1687-89; neue Ausg. 1724). Er starb 27. Dez. 1707 in Paris. Sein Traité des études monastiques" (2 Bde., Par. 1692) ist eine kurze Methodologie des theol. Studiums. Seine "Acta sanctorum ordinis St. Benedicti" (9 Bde., Par. 1668-1702) und "Annales ordinis St. Benedicti" (6 Bde., ebd. 1703-39) sind die erste kritische Geschichte des Ordens. Die Grundsätze der Urkundenlehre hat M. in seinem klassischen Werke "De re diplomatica" (Par. 168l; nebst Supplement, 1704; hg. von Ruinart, 1709, und von Adimari, Neap. 1789) dargestellt. In den "Œvres posthumes de M. et de Ruinart" (3 Bde., Par. 1724) ist ein Teil seines Nachlasses enthalten. - Vgl. Chavin de Malan, Histoire de dom M. (Par. 1843); Jadart, Dom J. M.. (Reims 1879); Broglie, M. et la société de l'abbaye de St. Germain des Prés (2 Bde., Par. 1888); Bäumer, Johannes M. (Augsb. 1892).

Mabinogion, d. i. Erzählungen des mabinog (Bardenlehrlings), heißen in der kymr. Handschrift "Rotes Buch von Hergest" vier walisische Märchen. Ungenau wird der Name ausgedehnt auf andere mittelkymr. Sagentexte. Ausgaben der M. von Rhys und Evans (Oxf. 1887), Übersetzung ins Englische von Lady Guest in der Ausgabe: "The M. from the Llyfr Coch o Hergest and other ancient Welsh manuscripts" (3 Bde., Lond. 1838-39), ins Französische von Loth (Par. 1889).

Mably, Gabr. Bonnet de, franz. Publizist, geb. 14. März 1709 zu Grenoble, Bruder des Philosophen Condillac, trat, nachdem er unter den Jesuiten zu Lyon studiert hatte, in den geistlichen Stand, war seit 1742 eine Zeit lang Sekretär des Ministers Kardinal de Tencin, lebte später seinen Studien und ging, als er und J. J. Rousseau zur Entwerfung einer Konstitution für Polen aufgefordert worden waren, 1771 dahin. Er starb 23. April 1785 zu Paris. Seine litterar. Laufbahn hatte M., der sich in Wirklichkeit für demokratische Einrichtungen und Kommunismus begeisterte, mit der "Parallèle des Romains et des Français par rapport au gouvernement" (2 Bde., Par. 1740), einer Verteidigung der absoluten Monarchie, begonnen, die er später in "Observations sur les Romains" (Genf 175l) und "Observations sur l'histoire de France" (2 Bde., ebd. 1765) umarbeitete (neu hg. mit einem "Essai sur l'histoire de France" von Guizot, 4 Bde., neue Aufl. 1840). Großen Ruhm erntete er durch die "Entretiens de Phocion" (Amsterd. 1763), worin er die Notwendigkeit nachweist, die Politik mit den Forderungen der Moral in Einklang zu bringen; sodann durch seine Schrift "De la legislation, ou principes des lois" (Amsterd. 1776); ferner schrieb er "Du gouvernement de Pologne" (Par. 1781) u. a. Eine Sammlung seiner Schriften erschien 1789 u. ö., in 15 Bänden hg. von Arnour (Par. 1794 fg.), seine "Œvres posthumes" 1790 und 1797. - Vgl. über M. die Schrift von L. Barthélemy (Par. 1791) und Guerrier, L'abbé de M. (ebd. 1886).

Mabortha, Stadt, s. Sichem.

Mabunda, soviel wie Barotse (s. d.).

Mabuse (spr. -büse), Jan van, s. Gossaert.

Mac (spr. mäck, abgekürzt M' und Mc), eine aus dem Gälischen stammende Vorsilbe, die oft in schott. Namen vorkommt und "Sohn" bedeutet.