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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Macabre – Macaulay

Macabre (Danse macabre, frz., spr. Dangs makahbr), s. Totentanz.

Macācus, s. Makako; M. nemestrinus Desm., s. Schweinsaffe.

MacAdam (spr. mäckäddem), John Loudon, der Erfinder des Makadamisierens (s. d.).

Macaluba, s. Schlammvulkane.

Macāo, Hasardspiel, wobei jeder Spieler ein Blatt erhält, aber nachkaufen kann, bis er neun Augen hat (die Figuren und die Zehnen zählen nicht; As=1). Mehr als neun macht tot. Im Bankhalten wechseln die Spieler der Reihe nach.

Macao (spr.-kāu), portug. Niederlassung auf einer durch eine schmale Landzunge mit der großen zum chines. Kreise Höng-schan gehörigen Insel M. an der Mündung des Kanarenstroms 140 km unterhalb Kanton verbundenen Halbinsel, gehörte früher zum Generalgouvernement von Goa, bildet aber seit 1844 mit Timor ein eigenes portug. Gouvernement. Das kleine Gebiet, dessen Landgrenze eine quer über die Landzunge laufende Mauer bildet, hat malerische, verhältnismäßig gesunde Lage und zählt mit mehrern dazugehörigen Inseln, wie Macarira, Aponi und dem nördl. Teil von Montanha, auf 11,75 qkm etwa 67036 E., meist Chinesen, etwa 4500 Portugiesen und nur einige andere Europäer. Auf der Halbinsel (3,75 qkm) wohnen in M. und 7 Dörfern 58909 E. (S.Karte: Kanton und Kantonstrom.)

Die Stadt M. ist der Sitz des portug. Gouverneurs und eines kath. Bischofs, hat enge und steile, gut gepflasterte Straßen mit bemalten Häusern, fünf christl. Kirchen (besonders die St. Paulskathedrale), zahlreiche Kapellen und Klöster und wird von mehrern Forts verteidigt, deren unbedeutende Garnisonen hauptsächlich aus Negern und Malaien bestehen. M. bietet von der Meeresseite her wegen des ansteigenden Terrains, worauf die großen und geräumigen Gebäude der Ausländer stehen, einen imposanten Anblick dar. Des seichten Wassers wegen müssen selbst kleine Schiffe weit vom Lande auf nicht gegen Winde gesichertem Ankergrunde anlegen. Von den neuen Strombauten wird eine Besserung des Hafens erwartet. Auf einer Anhöhe bei der Stadt M. findet man die Grotte des Camões, wo er seine «Lusiaden» gedichtet haben soll; es wurde ihm hier ein Denkmal errichtet. Durch ein Kabel ist M. mit Hong-kong verbunden. Zwei chines. Dampfer unterhalten einen regelmäßigen Verkehr mit Kanton, deutsche Dampfer seit 1890 mit Mexiko, wohin sie Kuli bringen. Der Handelsumsatz beträgt etwa 30 Mill. M. Ausgeführt wird in erster Linie Thee (etwa 3 Mill. M.), dann Seide, Sternanis, Kassiaöl, Indigo; eingeführt Opium, Salz, ind. Garn, Schießpulver, Baumwollwaren und Petroleum. – Seit 1557, wo die Portugiesen M. gründeten, bis zum Kriege zwischen den Engländern und Chinesen war M. Mittelpunkt des ostasiat. Handels. Aber seit Gründung von Victoria auf Hong-kong und der Öffnung der chines. Häfen hat es fast ganz seine Bedeutung verloren und auch nicht als Freihafen wiedergewonnen.

Macaroni, s. Maccaroni.

Macarsca. 1) Bezirkshauptmannschaft im österr. Kronland Dalmatien, hat 538,61 qkm und (1890) 23211 (11445 männl., 11766 weibl.) kroat. E., 5847 Häuser und 4104 Wohnparteien in 3 Gemeinden mit 34 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke M. und Vrgorac. –

2) M., Makarska, Stadt und Sitz der ↔ Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (291,61 qkm, 14120 kroat. E.), 52 km im SO. von Spalato im Hintergrunde einer Bucht des Canale della Brazza unter kahlen Felsen, ist Dampferstation und hat (1890) 1791, als Gemeinde 10309 meist serbo-kroat. E. und bedeutenden Fruchthandel. Der Weinbau liefert einen der vorzüglichsten Dalmatiner Weine.

MacArthur-Forrestprozeß, s. Silber.

Macassar, s. Makassar.

Macasubapalme, s. Acrocomia.

Macaulay (spr. mäckahlĕ), Thomas Babington, Lord, engl. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 25. Okt. 1800 zu Rothley-Temple (Leicestershire), studierte seit 1818 in Cambridge, widmete sich hierauf in Lincoln's lnn der Jurisprudenz und trat 1820 als Barrister auf. Schon auf der Universität hatte er sich durch seine Preisgedichte «Pompeji» (Cambr. 1819) und «Evening» (ebd. 1821) ausgezeichnet, denen andere poet. Versuche folgten. 1825 lieferte er der «Edinburgh Review» eine Abhandlung über Milton, womit er den Anfang zu einer Reihe von litterar.-kritischen Aufsätzen machte (Machiavelli, Byron, H. Walpole, Bacon, Clive, Warren Hastings, Friedrich d. Gr. u.a.), die als «Critical and historical essays» (3 Bde., Lond. 1846 u.ö.) gesammelt erschienen. Unterdes war er 1830 für Calne ins Unterhaus gewählt worden, wo er eifrig für die Reform des Parlaments wirkte. 1832 erhielt er, in Leeds gewählt, eine Stelle im Ministerium als Sekretär des Indischen Amtes. 1834 gab er jedoch seinen Parlamentssitz auf, um als Mitglied des obersten Rats von Kalkutta und Gouverneur von Agra nach Indien zu gehen. 1838 kehrte er nach Europa zurück und trat als Abgeordneter der Stadt Edinburgh wieder ins Unterhaus. Vom Sept. 1839 bis zum Sturz des Ministeriums Melbourne (Aug. 1841) bekleidete er den Posten des Kriegsministers und vom Juli 1846 bis zum Mai 1848 den des Kriegszahlmeisters. Nachdem er seit 1847 dem Unterhause nicht mehr angehört hatte, wurde er 1852 von Edinburgh wiedergewählt. Doch legte er 1856 sein Mandat nieder, worauf er 1857 u.d.T. Baron M. von Rothley in den Peersstand erhoben wurde.

Bereits 1848 hatte M., auf Niebuhrs Ansichten über die röm. Geschichte fußend, die «Lays of ancient Rome» (deutsch von Harry von Pilgrim, Berl. 1888) veröffentlicht, Balladen, die durch dramat. Handlung, kräftige Sprache und farbenreiche Schilderungen fesseln. 1849 erschienen die beiden ersten Bände seiner «History of England from the accession of James II.». Es zeigten sich hier im stärksten Lichte die Eigenschaften, die seine frühern Schriften auszeichneten: die genaueste Kenntnis der Thatsachen, unübertroffenes Darstellungstalent in der Schilderung von Charakteren, eine Fülle glücklich gewählter Citate und vornehme Eleganz des Stils, aber auch einseitig whiggistische Auffassung. Der dritte und vierte Band des Werks erschienen 1855, der fünfte nach seinem Tode (Lond. 1861). Das Werk wurde vielfach übersetzt, ins Deutsche unter andern von Bülau (11 Bde., Lpz. 1852–61) und von Beseler (12 Bde., Braunschw. 1852–61). Seine polit. Reden veröffentlichte er als: «Speeches corrected by himself» (2 Bde., 1854). M. starb 28. Dez. 1859 zu Kensington und wurde 9. Jan. 1860 im «Poetenwinkel» der Westminsterabtei beigesetzt. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften hat seine Schwester, Lady Trevelyan, veranstaltet (8 Bde., Lond. 1866).

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 430.