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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Makrobioi – Malabar

Makrobĭoi (grch., d. h. Langlebende), im Altertum Name einer äthiop. Völkerschaft.

Makrobiōtik (grch., d. i. die Kunst, lange zu leben, Lebensverlängerung), nach einem Buch dieses Titels von Hufeland (s. d.) derjenige Teil der mediz. Wissenschaft, welcher die das menschliche Leben widernatürlich verkürzenden Einflüsse erörtert und die Regeln aufstellt, nach denen man sein Leben den Naturgesetzen gemäß auf möglichst lange Dauer bringen kann. Im wesentlichen ist M. ganz gleichbedeutend mit Diätetik oder Hygieine (s. d.), und der von andern Ärzten gewählte Name Orthobiotik (Kunst richtig zu leben) bezeichnet den Zweck, auf welchen es Hufeland absah, weit sachgemäßer. – Vgl. auch Klencke, Katechismus der M. (3. Aufl., Lpz. 1878); Büchner, Das Buch vom langen Leben (ebd. 1892).

Makrocephālen, s. Makrokephalen.

Makrochĭrie (grch.), angeborene übermäßige Entwicklung der Hände.

Makrocȳten (grch.), abnorm große Blutkörperchen, finden sich bei perniciöser Anämie, bei der Leukämie, Bleichsucht (s. diese Artikel) und Lebercirrhose (s. Leberentzündung).

Makrodakty̆lie (grch.), angeborene Hypertrophie (Riesenwuchs) der Finger.

Makrodiagonāle (grch.), im rhombischen und triklinen Krystallsystem (s. Krystalle) die größere der beiden nicht vertikal stehenden Achsen.

Makrodōmen (grch.), s. Doma.

Makroglossie (grch.), s. Glossocele.

Makrokephālen (grch., d. h. Großköpfe), eine künstlich hervorgerufene Form des menschlichen Schädels, wobei der Kopf ungemeine Höhe und turmartige Gestalt gewinnt. Sie wird durch eine um Stirn und Hinterhaupt gelegte Kopfbinde er zeugt. Schädel dieser Art, die sich von den Flatheads und den mehr durch Kürze und Breite abweichenden künstlich difformen Schädeln der Alt-Peruaner sehr unterscheiden, hat man in der Krim, am Kaukasus, in Oberösterreich, in Amerika und andern Orten ausgegraben. Völlig normale und nur durch ansehnliche Größe ausgezeichnete Schädel hat Virchow als Kephalon, ihre Träger als Kephalonen bezeichnet. Die erheblichste Vergrößerung erleidet der Schädel durch Gehirnwassersucht (s. d.). Daß der Schädel (und mit ihm das Gehirn) geistig hoch begabter Männer durchschnittlich die Mittelmaße übersteigt, wiesen Broca und Welcker nach.

Makrokosmos (grch.), s. Kosmos.

Makrolepidoptēren, die Großfalter (s. d. und Insekten).

Makrōnen (ital.), Konfekt in Form von kleinen runden oder länglichen Kuchen, aus süßen oder bittern Mandeln, Zucker und Eiweiß bereitet.

Makrophthalmus (grch.), s. Megalophthalmus.

Makropinakoīd, s. Pinakoid.

Makropōden, soviel wie Großflosser, s. Labyrinthfische.

Makropŏdie (grch.), angeborene Hypertrophie (Riesenwuchs) des Fußes.

Makroprismen, s. Prisma.

Makrŏpsie oder Megalopsie (grch.), Größersehen, kann vorkommen beim Sehen mit einem und mit beiden Augen. Da sich das Urteil über die Größe eines gesehenen Gegenstandes zusammensetzt aus der Größe des Gesichtswinkels, unter dem das Objekt auf der Netzhaut sich abbildet, und der Entfernung, in die wir dasselbe verlegen, so wird ein und dasselbe Objekt größer erscheinen, wenn wir es für ferner, und kleiner, wenn wir es für näher halten. Die Entfernung selbst aber schätzen wir ab nach der für die Einstellung des Auges auf den Gegenstand erforderlichen größern oder geringern Anspannung der innern oder äußern Augenmuskeln, über die uns das Muskelgefühl unterrichtet. Ist nun die Einstellung in ungewohnter Weise erleichtert (beim einäugigen Sehen durch einen Krampfzustand im Accommodationsmuskel, beim zweiäugigen Sehen durch Schwäche der äußern geraden Augenmuskeln), so entsteht die falsche Vorstellung einer größern Entfernung und damit Größersehen des Gegenstandes. Umgekehrt rufen solche Zustände, die die Einstellung des Auges erschweren (beim einäugigen Sehen Lähmung des Accommodationsmuskels, beim zweiäugigen Sehen Schwäche der innern geraden Augenmuskeln), die falsche Vorstellung eines zu kleinen Abstandes und damit Kleinersehen (Mikropsie) hervor.

Makropyramiden, s. Pyramide.

Makroskōpisch (grch.), mit unbewaffnetem Auge wahrnehmbar; Gegensatz mikroskopisch.

Makrosomie (grch.), Riesenwuchs des ganzen Körpers.

Makrosporangĭen, s. Makrosporen.

Makrosporen, bei den zweierlei Sporen besitzenden Gefäßkryptogamen die größern Sporen, aus denen bei der Keimung die weiblichen Prothallien hervorgehen. Die Behälter, in denen die M. gebildet werden, nennt man Makrosporangien.

Makrostŏmie oder Makrostoma (grch.; lat. Fissura buccalis congenita), Mißbildung, bei welcher sich die Mundspalte an einer oder beiden Seiten nach der Richtung des Ohrs hin fortsetzt.

Makrotie (grch.), die angeborene Vergrößerung des äußern Ohrs.

Makua, Fluß, s. Uelle.

Makulatūr (vom lat. macŭla, Fleck) bedeutet eigentlich die beim Druck eines Werkes schadhaft oder befleckt gewordenen Bogen. Auch versteht man darunter die durch Unverkäuflichkeit oder neue Auflagen entwerteten Bücher oder andere Drucksachen, die nur noch den stofflichen Wert haben und zum Verpacken, als Unterlage beim Tapezieren u. s. w. gebraucht werden. Makulieren heißt ein solches entwertetes Buch zu M. machen.

Makusi, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526 b).

Makuta, Rechnungsgröße der portug. Kolonien in Afrika, = 50 Reïs oder 22,5 Pf.

Mal (frz.), schlecht; als Substantiv: das Übel, die Krankheit.

Mala, Salomon-Insel, s. Malaita.

Malăbar, von den Arabern Pfefferküste und bei den Eingeborenen Malajalam, d. i. Bergland, genannt, der südlichste Teil der Westküste der Vorderindischen Halbinsel, vom Kap Komorin bis zum Tschandragiri, unter 12° 29′ nördl. Br., begreift den Küstenstrich zwischen den Westlichen Ghat und dem Arabischen Meere mit einem Flächenraume von etwa 33000 qkm. Das Land, meistens gebirgig, besitzt angenehmes Klima, sehr üppige Vegetation und ist gut bebaut. Haupterzeugnis ist Pfeffer. Aus dem Mineralreiche liefert es hauptsächlich Salz. In den Gebirgen findet man noch große Wälder, namentlich Teakbäume. Die Bewohner sind größtenteils Hindu und Mappila (s. d.). Außerdem leben im Lande die sog. Schwarzen und Weißen Juden (in der Stadt Kotschi), prot. Indier, St. Thomaschristen und Europäer. Ganz M. zerfällt in den brit. Distrikt M., zu dem auch das ehemalige Königreich Calicut gehört, und zwei Va-^ [folgende Seite]