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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Malabaren - Malaga

sallenstaaten, das Fürstentum Kotschi (s. d.) und das Königreich Trawankur (s. d.).

Der Distrikt M., von Südkanara im N., von Kurg, Maisur und Kojambatur im O. und Kotschi im S. begrenzt, zählt auf 14 931 qkm (1881) 2 365 035 E., darunter 1669 271 (70,58 Proz.) Hindu, 65 2198 (27,5 Proz.) Mohammedaner, 43 196 (1,82 Proz.) Christen. Hauptstadt ist Kannanur (s. d.). Andere wichtige Städte sind Kotschi (s. d.), Calicut (s. d.) und Bepur (Weppur, auch Baipur, engl. Beypoor), eine Seestadt von (1881) 6739 E., an der Mündung des Bepur oder Paumapuja, welche durch den von Madras hierher geführten Arm der Madras-Eisenbahn zu erhöhter Wichtigkeit gelangte.

Malabaren, Volk, s. Dravida.

Malabargummi, s. Bombax.

Malabarisch, veraltet für Tamil (s. d.).

Malabarkardamomen, s. Kardamomen.

Malabarkino, s. Kino.

Malabartalg, s. Vateria.

Malaca, der alte Name von Malaga (s. d.).

Malachit, Mineral, basisches kohlensaures Kupfer, CuCO3+Cu(OH)2. M. besitzt dunkelgras- und smaragdgrüne Farbe und meist blätteriges, faseriges oder dichtes Gefüge. Er kommt in krystallinischen Massen, in traubigen, eiförmigen und knolligen Gestalten und derb auf Gängen und Lagern mit andern Erzen und besonders schön in Chile und Sibirien vor. Die sehr seltenen Krystalle gehören dem monoklinen System an. Der M. ist oft aus Kupferkies hervorgegangen, indem dessen Eisengehalt zu Eisenoxydhydrat wurde und das durch Oxydation gebildete Kupfersulfat durch Zutritt kohlensäurehaltiger Gewässer in das Carbonat M. überging. Auch ist der M. als ein Umwandlungsprodukt von blauer Kupferlasur in sehr schönen Pseudomorphosen bekannt. Der faserige M. dient, fein zerrieben, als Malerfarbe; der dichte M. wird zu Dosen, Messerheften und Knöpfen, zu Tischplatten, Armleuchtern u. s. w., auch zu manchen Ziergeräten, zu Broschen und Kameen verarbeitet und nimmt eine schöne Politur an. Der M. ist ferner ein wichtiges Erz für die metallurgische Darstellung des Kupfers, 1835 fand man in einer der Kupfergruben Demidows bei Nishne-Tagilsk im Ural ein Stück, das 5,5 m lang, 2,5 m breit und 1 m hoch und gegen 500 Ctr. schwer war.

Malachitgrün, Handelsname für einen künstlichen Farbstoff, der auch als Victoriagrün, Neugrün, Solidgrün, Bittermandelölgrün, Echtgrün, Benzoylgrün, Benzalgrün und Vert diamant bezeichnet wird. M. entsteht bei der Einwirkung von Benzaldehyd (Bittermandelöl) auf Dimethylanilin in Gegenwart von Chlorzink, das die Wasserabspaltung begünstigt. Hierbei bildet sich zuerst die Leukobase des M. (Tetramethyldiamidotriphenylmethan):

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C4H5.CHO + 2C6H5.N(CH3)2 = C6H5.CH[C6H4.N(CH3)2]2 + H2O

BenZaldehyd Dimethylanilin Leukomalachitgrün

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Durch Oxydation der Salze des Leukomalachitgrüns (mit Bleisuperoxyd) entstehen die Salze der Malachitgrünbase (Tetramethyldiamidotriphenylcarbinol), die an und für sich ungefärbt ist. Bei Gegenwart von Säuren aber bildet sie Salze, die in der Wärme leicht Wasser abspalten und dadurch in den eigentlichen Farbstoff übergehen, den man bei der Oxydation in saurer Lösung direkt erhält.

In den Handel kommt M. in der Regel als Chlorzinkdoppelsalz: 3(C22H25N2Cl) + 2ZnCl2 + 2H2O, das in messinggelb glänzenden Prismen krystallisiert oder als oxalsaures Salz (metallisch grün glänzende Blättchen) oder als pikrinsaures Salz. Letzteres bildet goldgelbe Krystalle, ist in Wasser unlöslich und wird als M., spritlöslich, bezeichnet und zu Spirituslacken verwendet. M. färbt Seide, Wolle, Jute und Leder direkt grün, Baumwolle erst nach dem Beizen mit Tannin und Brechweinstein.

Das M. ist der Vertreter einer ganzen Gruppe von Farbstoffen, die unter die Triphenylmethanfarbstoffe (s. d.) zu zählen sind. Wenn man Benzaldehyd auf Diäthylanilin einwirken läßt, so entsteht die dem M. ganz ähnliche, etwas gelblichere Äthylverbindung, die unter den Bezeichnungen Brilliantgrün, Neuvictoriagrün, Äthylgrün, Smaragdgrün, Solidgrün I in den Handel kommt. Ersetzt man Benzaldehyd durch Dichlorbenzaldehyd, so entsteht ein chloriertes, etwas blaugrünes M. (Victoriagrün 3B oder Neusolidgrün 3B). Eine Sulfosäure des M., die beim Behandeln desselben mit rauchender Schwefelsäure entsteht, bildet als Natronsalz das nicht mehr im Handel befindliche Helvetia- oder Säuregrün. Ein anderer hierher gehöriger Farbstoff ist das Lichtgrün (S oder SF gelblich) oder Säuregrün (SOF), das aus Benzaldehyd und Benzyläthylanilin, C6H5·N(C2H5)(C7H7), und Sulfurieren entsteht. Etwas schwächer sulfoniert, aber sonst entsprechend, ist das Guineagrün B.

Malacie (grch.), Erweichung (s. d.).

Malacobdella., s. Schnurwürmer.

Malacodermata., s. Weichhäuter.

Malacopterygii, s. Weichflosser.

Malacostraca, s. Krustentiere II.

Malacozoa, s. Weichtiere.

Malade (frz., spr. -lahd), krank; Maladie (spr. -dih), Krankheit.

Maladetta, richtiger La Maladeta,die höchste Centralmasse der Pyrenäen in Catalonien, 3404 m hoch, erhebt sich im W. von Viella im Valle de Aran als östl. Vorsprung der Südkette, trägt drei Gipfel: den Pic de la M., den Pic du Milieu, und beide überragend den Pico de Nethou (Pic d'Anethou). Hier liegen auf der Nordseite der 1600 m breite und 1400 m hohe Maladettagletscher und der 4300 m breite und 1800 m hohe Nethougletscher.

Maladresse (frz., spr. -dréß, Ungeschicklichkeit; maladroit (frz., spr. -drŏá), linkisch, ungeschickt.

Mala fides, s. Bona fides.

Malaga. 1) Provinz, die südwestlichste und kleinste, aber bevölkertste von Granada, hat auf 7349 qkm (1887) 519 377 E., d. i. 71 auf 1 qkm, und 15 Gerichtsbezirke. 424 204 Personen konnten nicht lesen. In letzter Zeit ist die Zahl der Auswanderer sehr gestiegen. M. grenzt auf ihrer langen Südseite ans Meer, in W. an Cadiz, im N. an Sevilla und Cordoba, im O. an Granada und ist vorwiegend gebirgig mit Hochflächen im nördl. Teil und der herrlichen Hoya (Kessel) de M. im S. Diese äußerst fruchtbare, subtropische Landschaft, welche die Sierras de Alhama, Abdalajis, Tolor und Mijas in 70 km langem Bogen mit der Stadt M. im Centrum umgeben und zu der sie steil und zerrissen viele hundert Meter hoch abfallen, gehört zu den gesegnetsten Teilen der Halbinsel. Hier pflanzt man alle Südfrüchte in Menge und Zuckerrohr (12 Fabriken) und Bananen. Doch kommt aus-^[folgende Seite]