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Náchod – Nachtfalter
dem Vermerk «sogleich zurück» versehen ist. Im Fall der Nachsendung wird für jeden neuen Bestimmungsort eine besondere Einlösungsfrist von sieben Tagen berechnet. Eingelöste Nachnahmebeträge werden den Absendern mittels Postanweisung zugesandt. Mit dem Porto für die Sendung kommt eine Vorzeigegebühr von 10 Pf. zur Erhebung. Die Gebühr für die Übermittelung des eingezogenen Betrags an den Absender beträgt: bis 5 M. 10 Pf., über 5‒100 M. 20 Pf., über 100‒200 M. 30 Pf., über 200‒400 M. 40 Pf. – Im Weltpostvereinsverkehr sind N. zulässig auf sämtliche eingeschriebenen Briefpostgegenstände: Briefe, Postkarten, Drucksachen (2000 g), Warenproben (250 g) und Geschäftspapiere (2000 g), auf Wertbriefe und Wertkästchen, auf Postpakete und Postfrachtstücke bis zum Betrage von 400 M. (= 500 Frs.) im Verkehr mit gewissen Ländern, die sich diesem Verfahren angeschlossen haben, z. B. mit Österreich-Ungarn, der Schweiz, Italien, Erythräa, Belgien, Chile, Dänemark mit den dän. Antillen, Frankreich mit Monaco und Algerien, Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien, Schweden, Norwegen und der Türkei (nach Konstantinopel durch Vermittelung des deutschen Postamtes dort und nach Beirut, Saloniki und Smyrna durch Vermittelung der österr. Postämter).
Porto wird wie für die betreffenden Sendungen berechnet und mit der Einziehungsgebühr von 10 Pf. von der Bestimmungspostanstalt erhoben. Für die mit N. belasteten Pakete wird außer dem Porto eine besondere Gebühr von 1 Pf. für jede Mark, mindestens 20 Pf. (im Wechselverkehr zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn mindestens 10 Pf.) erhoben.
Náchod, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Neustadt a. d. Mettau in Böhmen, 5 km von der preuß. Grenze, am Ausgang des Lewin-Náchoder Passes, am rechten Ufer der Mettau, an der Linie Chotzen-Halbstadt der Österr.-Ungar. Staatsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (124 qkm, 30120 E.), hat (1890) 5304, als Gemeinde 6364 meist czech. E., ein altes Bergschloß mit reichem Archiv und einer Sammlung histor. Gemälde, Synagoge, k. k. Webschule; 2 große Baumwollspinnereien, 2 Färbereien, 1 Bleiche und in der Nähe Steinkohlenwerke. Auf dem Ringplatze steht seit 1350 die Dekanatskirche. Das alte Schloß ist seit 1864 Fideïkommißherrschaft des Fürsten Lippe-Schaumburg (6669 ha). – N. ist bekannt durch das Gefecht vom 27. Juni 1866, in welchem der linke Flügel der Armee des preuß. Kronprinzen (5. und Teile des 6. Armeekorps) unter General von Steinmetz das österr. 6. Armeekorps unter Feldmarschalllieutenant von Ramming schlug und dadurch Böhmen der preuß. Zweiten Armee öffnete.
Nachportomarken, s. Postwertzeichen.
Nachrichter, soviel wie Scharfrichter (s. d.).
Nachscheb, der alte Name von Karschi (s. d.).
Nachschieber, s. Raupen.
Nachschlag, in der Musik die Untersekunde als vorletzte Note im Triller. Der N. ist nur dann selbstverständlich, wenn der getrillerten Hauptnote die Obersekunde nachfolgt. In andern Fällen muß er besonders vorgeschrieben werden. Die ältere Zeit bediente sich als Zeichen hierfür der Figur ^[img] in der Gegenwart macht man ihn durch Noten kenntlich.
Nachschlüssel, s. Schloß.
Nachschub, die Zuführung von Menschen, Pferden, Verpflegungsmitteln, Munition, Kriegsmaterial und allen sonstigen Bedürfnissen eines im Kriege befindlichen Heers. Die Regelung des N. ist Sache der Etappenbehörden. (Für Deutschland die Kriegs-Etappenordnung vom 3. Sept. 1887.) Die Operationsfähigkeit eines Heers wird wesentlich beeinflußt von einer ausreichenden und ununterbrochenen Vorführung des N. bis zu den Bedarfsstellen bei den Truppen.
Nachschwaden, s. Schlagende Wetter.
Nachschwarm, s. Biene (Bd. 2, S. 985 b).
Nach Sicht, Nachsichtwechsel, s. Sichtwechsel.
Nachsommer, Altweibersommer, Indianersommer (in Nordamerika), St. Mauritiussommer (in Frankreich), ein durch trockne Witterung bei angenehmer Temperatur vorteilhaft gegen einen vorangegangenen kühlen Sommer abstechender Herbst (September und Oktober).
Nachspiel, kleinere dramat. Dichtungen, die, wie bei den Griechen das Satyrsyiel, nach größern Stücken gespielt wurden. – In der Musik heißen N. (Postludium) Orgelstücke, die sich zum Schluß des Gottesdienstes oder anderer kirchlichen Feierlichkeiten eignen. Bei Gesangstücken nennt man N. einen schließenden selbständigen Instrumentalabschnitt.
Nachspitze, militärisch, s. Spitze.
Nachstar, Augenkrankheit, s. Kapselstar.
Nächstebreck, Nachbargemeinde von Barmen (s. d.).
Nachsteuer, s. Abzugsgeld.
Nacht, der Zeitraum vom Untergang bis zum Wiederaufgang der Sonne. Derselbe ist ebenso verschieden nach den Jahreszeiten wie nach der geogr. Breite der Orte. Unter dem Äquator herrscht beständig gleiche Dauer des Tags und der N. oder Tag- und Nachtgleiche, zwischen den Polen und dem Äquator aber verursacht die Schiefe der Ekliptik eine ungleiche Dauer der N. und Tage. (S. Tag.)
Nachtaffen (Nyctipithecus), ein Geschlecht südamerik. Affen mit großen Augen, kleinen Ohren, einem buschigen Schwanz von mehr wie Körperlänge und hintern Gliedmaßen, die länger als die vordern sind. Die Tiere sind, worauf die Entwicklung ihres Gesichtsorgans und ihr sehr weicher Pelz hinweist, durchaus nächtlich, leben von Früchten, Insekten, Vogeleiern u. s. w. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich nach Norden um einige Grad über den Äquator hinaus, nach Süden ungefähr bis zum 25.°, und sie repräsentieren in Südamerika gewissermaßen die Halbaffen. Der häufigste Nyctipithecus, N. trivirgatus Gray. (s. Tafel: Affen der Neuen Welt, Fig. 5), hat eine Körperlänge von 40 und eine Schwanzlänge von 45 cm; er ist graubraun, unterhalb mit einem Stich ins Rötliche, über den Augen weiß, von der Stirn und jederseits vom Mundwinkel zieht ein schwarzer Streifen nach dem Scheitel. Er bewohnt Nordwestbrasilien.
Nachtarbeit, Nachtschicht, die industrielle Thätigkeit zur Nachtzeit, über die gesetzliche Einschränkung derselben s. Fabrikgesetzgebung.
Nachtbaumschlangen, s. Baumschlangen.
Nachtblau, s. Rosanilin und Victoriablau.
Nachtblindheit, s. Hemeralopie.
Nachtblume, s. Jasmin.
Nachtbogen, die Ergänzung des Tagbogens (s. d.) zu 24 Stunden oder 360 Grad.
Nachtfalter, nach Linné früher alle größern Schmetterlinge, welche erst nach der Dämmerung fliegen und am Tage versteckt sitzen. Heute hat man dieselben in verschiedene Familien verteilt, unter welchen die Spinner (Bombycidae) hauptsächlich