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Nageleisen – Nagelmaschine
Nageleisen, s. Nägel.
Nagelfleck (Aglia Tau L.), Schieferdecker, schöner europ. Nachtfalter von rotgelber Farbe, mit einem runden, violetten, schwarz gesäumten und mit bläulichweißem T-förmigem Kern geschmückten Augenfleck auf jedem Flügel (s. nachstehende Figur). Die etwa 46 mm klafternden, mit doppeltgekämmten Fühlhörnern (s. Tafel: Zuchtwahl Ⅱ, Fig. 3 a) versehenen Männchen fliegen schon Ende April am Tage in Buchenwäldern sehr hurtig herum, um die trägen, hellern und größern Weibchen aufzusuchen. Die grüne, gelb gekörnte Raupe lebt auf Waldbäumen, besonders auf der Buche.
^[Abb.]
Nagelfluh, ein Konglomerat, bestehend aus stark abgerundeten Geröllen von Kalkstein (bisweilen auch von Sandstein), die durch ein gewöhnlich spärliches Bindemittel von gelblich grauem oder weißlichem Sandstein verkittet sind; der Name stammt von der Ähnlichkeit her, welche die auf der Oberfläche der Felsen oder Flühe halbkugelig hervortretenden Geschiebe mit Nagelköpfen besitzen. Die N., ein stellenweise sehr mächtiges Glied der alpinen, namentlich Schweizer Molasseformation, zerfällt in die subalpine N., deren Kalksteingerölle meist dunkelfarbig sind und aus den Alpen stammen (im Entlibuch, am Rigi, Roßberg, bei Stein in Toggenburg), und in die jurassische N., deren Gerölle vorwaltend aus hellfarbigem Jurakalkstein bestehen, in den Kantonen Bern, Solothurn, Basel, Aargau. Die Kalksteingeschiebe der N. zeigen häufig die merkwürdige Erscheinung der gegenseitigen Eindrücke. Bei der bunten N. werden die Gerölle aus krystallinischen Silikatgesteinen von sehr verschiedener Natur und Farbe gebildet, aus Quarz, Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Amphibolit, Porphyr, Serpentin, Gabbro, grünen Schiefern, selten mit Kalksteingeröll.
Nagelgeschwür, Nagelgrind, s. Nagel.
Nägeli, Hans Georg, Komponist, geb. 16. Mai 1773 zu Wetzikon im Kanton Zürich, errichtete 1793 eine Musikalienhandlung in Zürich und wurde 1833 Präsident der Schweizerischen Musikgesellschaft. Er starb 26. Dez. 1836 daselbst. N. hat sich um das Musikleben seiner Heimat bleibende Verdienste erworben. Er organisierte den Schulgesang, rief Gesangvereine fürs Volk ins Leben und gründete die Schweizer Musikfeste. N. erregte besonders Aufsehen durch seinen Streit mit Thibaut und durch seine Opposition gegen Mozarts Instrumentalkompositionen. Unter seinen Liederkompositionen wurde besonders die Melodie zu Usteris «Freut euch des Lebens» populär. Biographien N.s schrieben Bierer (1844) und A. Keller (Aarau 1849). Ein Denkmal N.s wurde 1848 in Zürich errichtet.
Nägeli, Karl Wilh. von, Botaniker, geb. 27. März 1817 zu Kilchberg, studierte in Zürich, Genf und Berlin, habilitierte sich 1842 in Zürich, wurde hier 1848 außerord. Professor, 1852 ord. Professor in Freiburg, 1855 am Polytechnikum zu Zürich, 1858 in München, wo er 10. Mai 1891 starb. N. hat sich auf allen Gebieten der Botanik die größten Verdienste erworben. Von seinen Schriften sind außer vielen Aufsätzen in der «Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik», die er 1844‒46 mit Schleiden herausgab, zu erwähnen: «Zur Entwicklungsgeschichte des Pollens bei den Phanerogamen» (Zür. 1842), «Die neuern Algensysteme und Versuch zur Begründung eines eigenen Systems der Algen und Florideen» (ebd. 1847), «Gattungen einzelliger Algen» (ebd. 1849), «Pflanzenphysiol. Untersuchungen» (mit Karl Cramer, 4 Hefte, ebd. 1855‒58), «Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik» (4 Hefte, Lpz. 1858‒68), «Das Mikroskop» (mit Schwendener, 2 Bde., ebd. 1865‒67; 2. Aufl. 1877), «Die Schranken der naturwissenschaftlichen Erkenntnis» (Münch. 1877), «Theorie der Gärung» (ebd. 1879), «Untersuchungen über niedere Pilze» (ebd. 1882), «Mechanisch-physiol. Theorie der Abstammungslehre» (ebd. 1884), «Die Hieracien Mitteleuropas» (mit Peter, ebd. 1885 fg.). Außerdem zahlreiche und wichtige Abhandlungen in den «Berichten der Münchener Akademie der Wissenschaften» in den J. 1861‒81. Nach seinem Tode wurde von Schwendener und Cramer eine nachgelassene Abhandlung herausgegeben: «Über oligodynamische Erscheinungen in lebenden Zellen» (Bas. 1893). – Vgl. Wunschmann, Karl Wilh. von N. (Berl. 1893).
Nagelkalk, Tutenmergel, spitze Kegel mergeligen Kalksteins, die aus vielen tutenförmig ineinandergesteckten Schalen bestehen und, mit einer eigentümlich quergerunzelten Oberfläche versehen, sich in großer Anzahl dicht nebeneinander finden, wodurch sie mehrere Zoll mächtige Platten zusammensetzen. Sie finden sich namentlich im Muschelkalk, noch häufiger in der Liasformation, und ihre Bildung ist noch immer nicht ganz aufgeklärt.
Nagelmaschine, neuerdings eingeführte Maschine der Kistenfabrikation, die beim Zusammennageln der einzelnen zugeschnittenen Bretter die Handarbeit ersetzt und die letztere an Leistungsfähigkeit
^[Abb. Nagelmaschine]