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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nebula - Neckargemünd.

N. seine ganze Kraft auf die Sicherung seines Reichs und die Hebung des Wohlstandes der Bewohner. Er restaurierte und erweiterte das Kanalsystem Babyloniens, legte zur Regelung der Überschwemmungen das große Wasserbecken von Sepharvaim an, beförderte den Handel und erbaute Teredon an der Mündung des Euphrat. Zur Befestigung seines Reichs errichtete er die große medische Mauer zwischen Euphrat und Tigris und die Mauern Babylons, 50-60 km lang, 60 m hoch, 12 m breit, und schmückte seine Residenz mit prächtigen Palastbauten sowie den hängenden Gärten für seine medische Gemahlin Amytis (Nitokris) in dem neu angelegten Ostteil der Stadt, welcher durch eine steinerne Brücke über den Euphrat mit dem Westteil verbunden wurde. Nach 43jähriger ruhm- und segensreicher Regierung starb er 561; die Babylonier bewahrten ihm das dankbarste Andenken. Ihm folgte sein unfähiger Sohn Evilmerodach. - Den Namen N. führte auch der zweite Sohn des Nabonetos (s. d.), für den sich während des Aufstandes gegen Dareios I. zwei Betrüger, Nidintabel (521-518) und Arakha (517), ausgaben.

Nebula (lat.), Nebel; Nebulist, Wolkenmaler, Nebler; nebulistisch, nebelhaft.

Nebularhypothese, s. Kosmogonie.

Nec aspera terrent (lat.), "Auch Widerwärtigkeiten schrecken nicht", Devise des Guelfenordens.

Nécessaire (franz., spr. -ssessähr, "notwendig"), Behältnis zur Aufbewahrung von Handarbeits-, Toilettegegenständen etc., die man häufig gebraucht.

Necho (ägypt. Neku), König von Ägypten, Sohn Psammetichs I., folgte seinem Vater 610 v. Chr., unternahm 609, während des Kriegs der Meder und Babylonier gegen Assyrien, einen Feldzug nach Syrien, schlug König Josias von Juda bei Megiddo und eroberte 609-606 ganz Syrien. Als er aber 605 bis zum Euphrat vordrang, erlitt er bei Karchemis (Circesium) eine vollständige Niederlage durch Nebukadnezar, infolge deren er alle Eroberungen, außer Gaza, wieder verlor. Er begann, den Plan Ramses' II. wieder aufnehmend, die Anlegung eines Verbindungskanals zwischen dem Mittelländischen und Roten Meer, der aber nur bis zu den Bittern Seen vollendet wurde; die Ausgrabung des zweiten Teils bis zum Roten Meer unterbrach Nechos Tod. Durch phönikische Seeleute ließ er Afrika umschiffen, die vom Arabischen Meerbusen absegelten und im dritten Jahr durch die Säulen des Herakles zurückkehrten. N. starb 595.

Neck, s. v. w. Nix, Wassergeist, s. Nixen.

Neckar (bei den Römern Nicer, Nicarus und Nicerus), Fluß im südwestlichen Deutschland, entspringt bei Schwenningen im württembergischen Schwarzwaldkreis in der sogen. Baar, wo der Schwarzwald und die Alb zusammenstoßen, 697 m ü. M., fließt zuerst in nördlicher Richtung nach Sulz, wo er Württemberg verläßt, um nach kurzem Lauf durch Hohenzollern wieder dahin zurückzukehren, bildet von Kochendorf bis Gundelsheim die Grenze gegen Baden, durchströmt dann Baden in westlicher und nordwestlicher Richtung, tritt unterhalb Heidelberg in die Ebene des Rheinthals und mündet, 90 m ü. M., bei Mannheim in den Rhein. Der direkte Abstand der Mündung von der Quelle beträgt nur 165, die Stromentwickelung 397 km, das Stromgebiet 12,416 qkm (225,5 QM.). Die bedeutendsten Zuflüsse sind auf der linken Seite: die Eschach, Glatt, Ammer, Aich, Kersch und der Nesenbach, vor allen aber die Enz, die ein kleines Flußgebiet für sich bildet, ferner die Zaber, der Leinbach und die Elsenz; auf der rechten (von der Alb): die Prim, Schlichem, Eyach, Starzel, Steinlach, Echatz ^[richtig: Echaz], Erms, Lauter, Fils, Rems, Murr, Kocher und Jagst, Elz und Itter. Das Neckarthal besteht großenteils aus einer Menge trocken gelegter Seen und Seedurchbrüche. Das Bett des Flusses liegt teils in Muschelkalk, teils in Keupersandstein und unterscheidet sich dadurch wesentlich von den Schwarzwaldthälern; durch Überschwemmungen wird dasselbe häufig verändert und macht öftere Korrektionen nötig. Das Gebiet des N. und seiner Nebenflüsse ist reich an Getreide, Obst und Wein. Von Rottenburg an begleiten Weinberge fast ununterbrochen den Lauf des Flusses; im untern Thal reifen Mandeln, Quitten und Aprikosen in großer Menge. Der Charakter des Thals ist im ganzen mild und freundlich, besonders von Heilbronn bis Heidelberg, wo zahlreiche Ruinen von den Felswänden und Waldhöhen herabschauen. Die bedeutendsten Städte am N., meist wichtige Fabrik- und Handelsplätze, sind: Sulz, Tübingen, Eßlingen, Kannstatt, Marbach, Besigheim, Heilbronn, Wimpfen, Eberbach, Heidelberg und Mannheim. Die Schiffahrt auf dem obern N. (bis Horb) wurde zu Anfang des 18. Jahrh. durch die Herzöge von Württemberg hergestellt; der mittlere und untere Lauf, namentlich von Heilbronn an, war von alters her schiffbar und die Schiffahrt auf demselben (mit Ausnahme der Jahre 1808-15, wo Mannheim gesetzlicher Umschlagsort war) durchaus frei. Der N. ist von Rottweil an flößbar, von Kannstatt an für kleinere Fahrzeuge, von Heilbronn an für Dampfboote schiffbar. Er bildet die Hauptwasserstraße für den Handel Württembergs (wo Kannstatt und Heilbronn Freihäfen sind) und vermittelt vorzugsweise dessen Verkehr mit den Rheinlanden, den Niederlanden, England und Amerika. Die Schifffahrt geschieht jetzt nur mit Segelschiffen, doch besteht zwischen Heilbronn und Mannheim auch eine Kettenschleppschiffahrt mit Dampfbetrieb. Heilbronn berührten 1885 auf der Bergfahrt 2299 Schiffe, darunter 472 Dampfschiffe, mit zusammen 85,762 Ton. Ladung, auf der Thalfahrt 763 Schiffe, darunter 468 Dampfschiffe, mit 139,881 T. Ladung. Bei der Bergfahrt wurden namentlich Steinkohlen und Zuckerrüben, bei der Thalfahrt Bau- und Nutzhölzer und Hafer verladen. Außerdem ist die Holzflößerei (mit dem Stapelplatz Mannheim) sehr wichtig. Die Kanäle, welche vom N. abzweigen, sind bedeutungslos.

Neckarau, Dorf im bad. Kreis Mannheim, zwischen Rhein und Neckar und an der Linie Mannheim-Karlsruhe der Badischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Hartgummifabrikation, Eisengießerei, Maschinen- und Kesselfabrikation, Steinhauerei, Ziegeleien, Tabaksbau und (1885) 5283 meist evang. Einwohner. N. ist Fundort römischer Altertümer; hier Siege des Erzherzogs Karl 18. Sept. und 2. Dez. 1799 über die Franzosen.

Neckar-Bischofsheim, Stadt im bad. Kreis Heidelberg, am Krebsbach, 173 m ü. M., hat 2 Schlösser der Grafen von Helmstädt, ein Amtsgericht, eine Bezirksforstei, Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht, Gerberei und (1885) 1725 Einw.

Neckargemünd, Stadt im bad. Kreis Heidelberg, am Einfluß der Elsenz in den Neckar, Knotenpunkt der Linien Heidelberg-Eberbach-Würzburg und N.-Jagstfeld der Badischen Staatsbahn, 129 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, bedeutende Steinbrüche, Gerberei, Kunstmühlen, Schiffbau und Schiffahrt, bedeutenden Handel mit griechischem Wein und (1885) 1865 meist evang. Einwohner. In der Nähe die ehemalige Bergfestung Dilsberg.